Ab dem 2. November 2017 werden sämtliche ERDEM x H&M Kreationen in fast 70 Ländern zu kaufen sein: Boots mit Blumenmuster, viktorianische Blusen zu Slip-Ons oder floralen Boots, Hoodies über Paillettenkleidern und farbenfrohe Wollpullover etwa. Das wissen wir längst. Wie die Kollektion im Ganzen allerdings aussehen würde, ließ sich bisher bloß anhand diverser Previews und Eindrücke geradewegs aus dem Atelier erahnen – seit heute Morgen herrscht endlich Gewissheit; das Lookbook erstrahlt inzwischen in vollem Glanze und macht, ja tatsächlich, Lust auf alles Kommende. Skeptisch blickten wir dieser Zusammenkunft nämlich entgegen. H&M und Erdem – wie genau sollte das zusammenpassen? Erstaunlich gut sogar.
Die gewisse „Englishness“, die charakteristisch für die Arbeit von Erdem Moralioğlu ist, zieht sich auch für den vertikalen Riesen durch seine gesamte Arbeit. Diesmal, so scheint es, zweifelsohne noch ein bisschen deutlicher als wir es ohnehin gewohnt sind. Und dennoch war es Moralioğlus türkischer Vater, so erzählt der Designer, der ihn diesmal erstmals zu den, wie ein waschechter Engländer sagen würde „sharp“, also elegant geschnittenen Anzügen inspiriert hat, die es uns, nebenbei bemerkt, ganz besonders angetan haben. Obwohl, im Grunde wissen wir gerade kaum, wo wir zuerst ein Herzchen setzen sollen: Nicht wenige Blusen sind ebenso atemberaubend wie eine ganze Handvoll Kleider, die selbst im Schein des prunkvollsten Silvester-Feuerwerks bestehen könnten.
Verantwortlich für das dazugehörige Lookbook zeichnet der renommierte Fotograf Michal Pudelka Er hat es geschafft, Erdems Verständnis von Schönheit gänzlich einzufangen und in düstere, aber festliche Bilder zu übersetzen:
Erdem Moralioğlu ist zweifelsohne einer der romantischsten Modeschöpfer des Planeten, ein Träumer und Tausendsassa, dessen Kleider für gewöhnlich Stars wie Emma Stone, Ruth Negga oder Keira Knightley über den roten Teppich tragen, ganz zu schweigen von der magnetischen Wirkung einer Veronika Heilbrunner, die in Moralioğlus Kreationen regelmäßig eine ganze Streetstyle-Fotografen-Schar anzieht. Bekannt für üppige Drucke und Designs, die nicht selten von prunkvollen Reminiszenzen der Renaissance geprägt sind, für Stoffe, die floralen Ölgemälden gleichen und für immer wiederkehrende kleine Elemente, wie etwa Spitze und Rüschen, hat der Sohn eines türkischen Vaters und einer englischen Mutter vermutlich die erste Designerkollaboration H&Ms entwerfen, die beinahe ausschließlich von gutem Geschmack geprägt ist:
„Es war so eine Freude zu sehen, wie Michal die Stimmung der Kollektion übersetzt hat. Ich liebe es, wie wir mit unterschiedlichen Elementen gespielt haben, etwa den Blumen, die den Geist von ERDEM x H&M noch verstärken“, sagt Erdem.
„Ich kann erzählen, woher ein Teil meiner Inspiration stammt“, sagt er. „Bruce Weber hat ein Video zu dem Song Being Boring von den Pet Shop Boys gedreht, das ich immer schon toll fand. Es handelt von einer Gruppe junger Leute in einer Villa auf dem Land. Diese Idee wollte ich aufgreifen: ein Ausflug aufs Land, bei dem sich Jungen und Mädchen herausputzen und mit ihren Looks spielen, die Mädchen in Ballkleidern und Sneakers und auch in der Kleidung der Jungs.“