Ich mache mich jetzt kurz mal ein bisschen nackig, nicht körperlich natürlich, pfuiteufel, aber da die Welt gerade ohnehin nach mehr Ehrlichkeit verlangt, teile ich euch hiermit mit, dass ich vor drei Tagen fest davon ausging, heute Blau zu machen, nicht einfach so, sondern weil ich mir selbst zum Halse heraus hing und schließlich beschloss, dass es besser wäre, endlich mal einen ganzen Tag zu verschlafen, auch für alle zum Beispiel im Büro Anwesenden. Mein Sohn übernachtete bei seinem Papa, mein Partner radelte sich am anderen Ende des Landes die Füße ab und ich kam ganz plötzlich nicht mehr mit dieser ungewohnten Ruhe, von der andere nur zu träumen wagen, zurecht. Meine Laune wurde auf aufgrund der Offensichtlichkeit der mir schleichend abhanden gekommenen Selbstständigkeit derart miserabel, dass ich ein schwarzes Bild malte, während Leonard Cohen von Suzanne sang. Es war demnach kurz vor Bridget Jones. Aber ich wurde spontan erlöst, wie immer, einmal im Monat, immer dann, wenn ich mich frage, weshalb alles gerade viel scheißerer ist als sonst. Wie eine Grille in der Brunft zirrpte mein Unterleib vor sich hin bis das mich lähmende Hormonkonzert mit einem Mal von einer kräftigen Periode ersoffen wurde. Ich erinnerte mich wieder daran, dass das Leben schön ist und PMS mein Kryptonit. Ich fühlte mich trotz nicht abebbender Schmerzen befreit und erleichtert. Die drei Tage vor der nicht mehr ganz ersten Menarche sind immer wieder die schlimmsten meines Lebens, nur kann ich mir das nicht merken, auch nach all diesen Jahren nicht. Weil seither jedenfalls so freudig erregt bin über die Tatsache, dass nicht wirklich ich spinnte, sondern viel eher die Natur, beschloss ich heute Morgen, dieser Erkenntnis zuliebe einen knallroten Rock zu tragen.
Und nicht nur das, ich muss euch noch kurz etwas gestehen: Fragt mich nicht, welche Winterstiefel momentan die einzig Wahren sind, seit Wochen frage ich mich das nämlich schon selbst. Weil ich nach sieben Jahren (!) in meinen braunen Dr. Martens Boots aber wirklich gern ein bisschen frischen Wind am Fuß verspüren wollte, vor allem beim Drachensteigenlassen, machte ich nach einem Garn-Kauf bei Karstadt noch einen mutigen Abstecher in die Damenabteilung, wo es mehr als unverhofft auf mich wartete, dieses Paar Clarks für 115 Euronen. Ich glaube dieser Kauf war, in Anbetracht diverser 600 Euro-Lookalikes die mir aufgrund meines Berufes immer wieder unterkommen, ein guter Kauf. Nur die Schnürsenkel mussten dran glauben, wegen meines Strumpfhosen-Fimmels: Das Schwarz muss bestenfalls irgendwo im Schuh auftauchen, sonst kriege ich die Krise.
Pullover: H&M Trend (leider 2015), ähnlicher hier
Rock: thans to Ganni x Anita Hass
Tasche: Prada
Boots: Clarks