Am 18. Oktober 2010 gingen wir live, ist das zu glauben? Seit sieben Jahren schon lackieren wir uns jetzt also die Fingernägel und bauen bunte Bilder. Mag man vielleicht meinen. Aber so ist das natürlich nicht. Nein, nein, Jane Wayne ist, wenn man uns fragt, eine tagtägliche Maniküre für Herz und Hirn, für Augen und Sinne. Manchmal blättert der Lack, vielleicht sogar des Öfteren, hin und wieder funkelt er aber auch und dann wieder passt er perfekt zum Alltag. Dieser Blog ist nicht nur zu unserem Beruf und ein bisschen auch zu unserem Leben geworden, er ist vor allem für alle da. Das soll er jedenfalls. Und obwohl wir manchmal daneben pinseln, versuchen wir stets weiterzukommen, neu zu denken und kunterbunt zu bleiben. Das wiederum ist eine Herausforderung, die nicht weniger werden will, auch nach 9.078 veröffentlichten Artikeln über Mode, Gedankenknoten, Feminismus, Literatur, Reise, Beauty, Interieur, Politik und unsere Gesellschaft nicht. Vor sieben Jahren gingen wir online und schon damals haben wir nicht mit Schampus angestoßen. Weil wir uns niemals angekommen fühlten, im besten aller Sinne, wohlgemerkt! Es geht ja immer weiter und es war und ist so viel zu tun. Und so gingen wir Hand in Hand durch Hochs und Tiefs, erst zu zweit, so weit uns unsere Beine tragen und so lange unsere Finger tippen konnten. Bis wir wuchsen und wuchsen und heute, mit diesem wundervollen Team und neuem Design im Gepäck, endlich innehalten können, in der Gewissheit: So soll es sein, so soll es bleiben! Den Schampus haben wir heute Morgen schon wieder vergessen, genau wie unseren Geburtstag. Manche Dinge ändern sich nie, da ist was dran, und diesmal finde ich: Ist schon ok. Stattdessen stießen wir soeben spontan mit Kaffee und Kakao an, während wir eine Blume in den Kübel vor unserem neuen Büro pflanzten. Als Zeichen unseres Willens, Wurzeln zu schlagen, noch lange, lange genau dort zu bleiben, wo wir gerade sind: Bei euch! Denn ihr seid es ja, die das hier zu dem machen, was es ist, zu einem ganz besonders klugen, launischen, farbenfrohen, anregenden Fisch im gigantischen Wasserglas der Bloggertierchen. Danke.
Danke, ihr Leser*innen, für Input und Kritik und das regelmäßige Packen am Schlafittchen, danke Laura, Alexandra, Fabienne, Scalamari, Franziska, Anastasia, Julia Korbik, Elina und Julia Koch für eure Worte und Ideen und die Unterstützung an vollgeladenen Tagen. Danke an alle Partner und Firmen, die an uns glauben. Danke Universum, für so viel Glück.
Es war und ist nicht immer leicht, wie immer, wenn man sein Herz an etwas hängt. Und manchmal frage ich mich, wie weit die Energie wohl noch reichen mag oder wann der Tag kommen wird, an dem mich ein kleiner Funken Wut schließlich gänzlich in Flammen setzen wird, aber dann wieder atme ich beruhigt und beseelt auf, weil ich mir jedes Mal, wenn etwas nicht klappt, wenn jemand etwas Böses sagt oder eine Idee im Sande verläuft, noch viel sicherer bin als vorher, dass ich nichts anderes will als das, was ich ohnehin schon mache, dass wir nicht wären wo wir sind, ohne all die Emociones y Sentimentios! All das Schreiben und Fluchen und Schwärmen und Fotografieren und Collagieren und Konzepten und Verhandeln und Träumen und Beraten und Braten, in der Mittagspause, und Denken und Verzweifeln und Aufstehen schätzen wir in jeder Sekunde so sehr, dass uns bisher weder schmackhafte Jobangebote und winkende Sicherheiten, noch tiefsitzende Aussteigergedanken oder die strapaziösen Geburten zweier güldener Kinder je von unseren Schreibtischstühlen schleudern konnten. Ich kann euch also, zumindest vorerst, drohen oder versprechen, je nachdem wie gern man uns hat, dass das alles hier vermutlich noch eine Ewigkeit so bleiben wird. Obwohl, nicht ganz.
Denn eines muss gesagt sein: Stillstand gefällt uns nur bedingt. Vor allem, weil wir noch meilenweit davon entfernt sind, mit geschwollener Brust dazustehen, um unser siebenjähriges Werk kritiklos zu betrachten und mit nichts als Gutwillen im Hinterkopf. Ganz im Gegenteil, wir finden immer ein neues Haar in der immerhin schon recht köstlichen Suppe. Wir streben stets mehr von dem Einen und weniger von dem Anderen an, die richtige Balance eben. Leichter gesagt als getan, deshalb wollen wir heute am liebsten auch etwas von euch wissen:
Und weil ihr uns manchmal auch Fragen stellt, folgen hier nochmal fix ein paar Fakten zu uns, die Sarah bereits im vergangenen Jahr auf den Punkt gebracht hat:
Wie kam es eigentlich zu Jane Wayne?
Nach unzähligen Praktika im TV, im Radio, bei der Zeitung und sogar in der Corporate Communications Abteilung eines Riesenunternehmens, stand irgendwann fest: Auweia, was machen wir jetzt? Gerade bei mir stellte sich Frustration ein. Eines Tages saßen wir auf Nikes Bett und Nike fand die richtigen Worte, um mich aus meiner damaligen Praktikumsfrustration herauszuholen: „Wir machen uns einfach selbstständig und schreiben für unser eigenes Magazin“. Ich weiß nicht, ob man es als naiv, als besonders mutig oder als unbedarft und voller Tatendrang betiteln kann, aber wir legten gleich los, schmiedeten Pläne und versuchten ganz selbstbewusst unseren Eltern von diesem Vorhaben zu erzählen. Ihr könnt’s euch vorstellen: Niemand verstand auch nur irgendein Wort.
Und dann ging’s nach Berlin. Einfach so. Wir tippten von 9 bis 24 Uhr 8 Artikel am Tag, lebten vom Minimum und besuchten jede mögliche Veranstaltung für euch. Unsere Supporter und damaligen Mit-Gesellschafter: David von Highsnobiety, Jens und Marek von Floor 5 und David und Omer von Soto. Mittlerweile gehört uns der Laden allein – und das fühlt sich aus den verschiedensten Gründen genau richtig an. Aber noch mal zurück. Es war ein steiniger Weg: Eine fremde Stadt und ein Job, den niemand verstand. Was zwischendurch passierte? Wir kreierten die Trend Forecasts für die Bread & Butter Berlin, schrieben für „news for Original girls“, Zalando, Modemagazine wie Fräulein und diverse Online Shops, wurden Markenbotschafterinnen von MCM, eröffneten unsere Beratungsagentur Jane Wayne Consulting, entwickelten Workshops für andere, gründeten Tiny Jane und sammelten einen Haufen Erfahrung. Jane Wayne steht seither allerdings immer unangefochten an erster Stelle: Nachtschichten gehören seither zur Tagesordnung, einen ganz normalen Alltag gibt’s nicht.
Und wer liest Jane Wayne?
In der Summe sind es monatlich rund 390.000 Besucher*innen allen Alters. Die Hauptzielgruppe ist allerdings weiblich (80 Prozent) und zwischen 25 bis 34 Jahren alt. Nach Deutschland kommen die meisten Leser*innen aus Österreich und der Schweiz, dicht gefolgt von Großbritannien und Dänemark.
Wie viele Artikel wurden seither geschrieben?
In den letzten 6 Jahren haben wir 9.078 Artikel veröffentlicht, auf die wir 83.622 Kommentare erhalten haben. Am Anfang publizierten wir täglich acht Artikel, heute sind es eher 4 bis 5. Wir wollten jedem einzelnen Artikel irgendwann mehr Zeit einräumen – außerdem waren wir in Deutschland die ersten Bloggerinnen, die noch dazu aufwendige Collagen gebaut haben, um jeden einzelnen Artikel zusätzlich auch visuell zu unterstreichen. So viel Arbeit frisst Zeit. Daher sind es heute weniger Beiträge.
Jane Wayne heute & damals: Was ist passiert?
Wir verstanden uns zu Anfang als Perlentaucherinnen, die für euch das wohl Schönste aus dem WWW zusammen tragen wollten. Wir wollten Trends auf den Grund gehen, Geschichten erzählen, Strömungen erklären und gemeinsam mit euch sinnieren. Gespickt mit unseren Outfits, Nikes persönlichen Geschichten und Selbstversuchen, fühlten wir uns zu Beginn wunderbar wohl damit. Irgendwann sollte es thematisch aber unbedingt weiter gehen und so holten wir uns 2014 Schreiberinnen mit ins Boot, die uns seither thematisch unter die Arme greifen. Seitdem geht’s bei Jane Wayne also längst nicht mehr bloß um Mode, Beauty und Interior, sondern außerdem um Gesellschaftliches sowie Politisches und natürlich ganz klar um Feminismus. Verrückt, aber wahr: Als wir uns 2012 für mehr Humanismus einsetzten und das Thema auf den Tisch legten, waren wir tatsächlich so gut wie allein mit #GirlPower-Themen in der deutschen Blogosphäre. Schön zu sehen, dass das Thema in anderen Medien inzwischen auch endlich ganz viel Gehör findet.
Und zu guter Letzt: Kind und Karriere – funktioniert das wirklich?
Wilma, Lio und Jane Wayne – ums ganz genau zu nehmen, sind wir gleich mehrfach Mamis. Ob es funktioniert? Jein. Selbstverständlich kann man Karriere machen, wenn man ein Kind hat, aber man darf sich nicht der Illusion hingeben, alles ginge nach so einer Geburt einfach weiter wie zuvor. Oder dass man beiden Lebensbereich zu 100% gerecht werden könnte. Man schläft weniger, ist oft müde und hat weniger Zeit, daran lässt sich nicht rütteln. Uns ist das, als die Kräfte ein wenig am Ende waren, sehr schwer gefallen, weil wir immer gerne nächtelang getippt haben, der Körper aber einfach nicht mehr mitgemacht hat und der Kopf ein Vakuum bildete.
Heute bleibt tagein, tagaus ziemlich viel auf dem Schreibtisch liegen und Emails unbeantwortet, weil wir schlicht und ergreifend nicht mehr nachkommen. Auch abendliche Veranstaltungen bleiben häufig unbesucht, es stehen außerdem deutlich weniger Reisen im Terminkalender. JW ist unser Baby und wir werden unseren Job immer lieben, aber noch mehr lieben wir unsere Familien.