Ich weiß noch genau, als ich vor Jahren für Luisa Via Roma in Paris weilte und eine gute Bekannte mich in einen Céline Store zehrte. Während ich völlig entspannt und ohne jegliches Vorhaben in die Boutique stolperte, war es keine fünf Minuten später auch schon geschehen: Ich fand mich im absoluten Trio-Himmel wieder und die Verkäuferin versicherte mir, dass die frisch eingetrudelte Ware in spätestens drei Stunden auch schon wieder das Geschäft verlassen würde, so groß war zu jener Zeit der Hype. Ich blieb natürlich nicht stark und freute mich wie ein Kullerkecks über meine allererste Designer-Tasche. Es passierte allerdings das, was passieren musste: Céline war irgendwann nicht mehr genug: Chloé musste her, Chanel auch, Louis Vuitton folgte und schließlich noch mal Céline. Allesamt wirklich tadellose Täschchen, aber eine Tatsache war wirklich ernüchternd und öffnete die Augen zugleich, denn keine von ihnen machte mich zu einem glücklicheren Menschen.
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob materielle Dinge es überhaupt vermögen uns zu glücklicheren Wesen werden zu lassen, bei Preisen, die in den höheren Hunderten liegen ist solch eine Frage dennoch nicht ganz unberechtigt. Aber was war das Problem? Ich schätze meine Designer-Taschen, ohne Frage, noch immer wirklich sehr, weil ich Momente mit ihren Käufen verbinde, besondere Zeiten und Belohnungen, und ich werde, allein schon aus beruflichen Gründen, wohl niemals aufhören, Herzrasen beim Anblick einer Prada Cahier Bag zu bekommen. Aber eines weiß ich mittlerweile eben besser: Statt ein längst etabliertes Modell, einen gefälligeren Kumpanen, will ich bei meinem nächsten Kauf einfach, das mein Herz wieder so richtig hüpft vor Freude, dass ich lieber einen Begleiter an meiner Schulter habe, der polarisiert, als einen, der so reduziert daher kommt, nur mit seinem Namen angibt und an jeder zweiten Instagram-Schulter baumelt. Ich will jedes Mal ein Hach hervorstoßen, wenn ich zum gekauften Taschentraum greife.
Vielleicht hat Instagram mir manches kaputt gemacht, ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich mittlerweile ganz sicher: Eine Tasche ist wohl niemals für die Ewigkeit, dafür ändern sich unsere Einstellungen, unsere Bedürfnisse und bestimmte Strömungen einfach viel zu schnell. Vielleicht begleitet sie uns im Leben immer mal wieder, aber wohl selten und konsequent die ganze Zeit. Manch eine*r spricht von Klassikern, und zweifelsohne gibt es sie, ich weiß bloß nicht, ob ich sie in meinem Kleiderschrank brauche oder ob so ein gelbes Ufo von Jacquemus, ein samtiger Beutel von Mango oder aber die Fake Fur Tasche von Shrimps nicht vielleicht besser zu mir passen.
Eine Handvoll besonderer Taschen sind bei meinem Streifzug durch das WWW geherzt worden – und genau die haben wir euch heute mal zusammengestellt.
Und klar: Die verrücktesten Taschenkreationen finden wir meistens Second Hand: Einfach mal wieder bei Ebay vorbeischauen oder Vestiaire Collective einen Besuch abstatten!