Eine kleine feine Leseleiste zum Wochenende, die gerne im Kommentarfeld ergänzt werden darf. Damit uns weder Lehrreiches und Amüsantes, noch Wichtiges entgeht:
Sexismus – Frauen können das auch!
„(…)Wir sind jedoch noch weit entfernt davon, dass das Sprechen über sexualisierte Gewalt dazu führt, dass diese direkt verurteilt wird.
Dabei ist es nicht so, dass auf der einen Seite Frauen stehen, die längst alles wussten, und auf der anderen Seite Männer, die wahlweise widerwärtige Täter sind oder ahnungslose Trottel, die von allem nichts mitbekommen haben. Es ist etwas komplizierter. Es gibt Männer, die das Ausmaß des Problems längst kannten, und es gibt Frauen, die es weiterhin leugnen.“ Eine Kolumne von Margarete Stokowski.
Warum macht uns Julia Engelmann so aggressiv?
„Julia Engelmann stilisiert sich also bewusst zur „Queen of Uncool“, und das muss man auf Englisch schreiben, denn Engelmann liebt Anglizismen, sie baut sie ständig ein: „Ich bin keine hotte Torte, eher so ’ne zu treue Tomate“ könnte dabei wahrscheinlich mühelos den Preis für die geschmackloseste Songzeile 2017 gewinnen, wäre da nicht auch noch das Lied, in dem sie das Leben mit einer Netflix-Marathon-Metapher erklärt: „Ey, lass mal wieder hinhocken, ich will mit dir alles bingewatchen. Ey, kannst Du mir deinen Pin droppen?““ – Es tut mir so leid, aber ich habe Tränen gelacht. Dank Julia Friese.
Leandra Medine ist endlich schwanger!
Und wir freuen uns so sehr für sie. Den dazugehörigen Text, der uns zu Tränen gerührt hat, findet ihr hier. „None of it worked because I hated myself. I had locked my heart and thrown out the key, and what I thought I needed was to get away, not to dig in deeper. This culminated at some point shortly after my return from Los Angeles, when I convinced myself that I could not get pregnant because I was in an incompatible relationship. Aggressively, I read through astrology books and called upon mystics and asked anyone who would listen if they thought I deserved Abie, if we were really supposed to be together.“
Wer Vergewaltigungsfälle dazu nutzt, kleine Alltagsrechnungen zu begleichen, verharmlost schwere Straftaten
Ein Text, über den streckenweise wir richtig böse wurden, schrieb jüngst Adam Soboczynski: „(…) der zu tiefe Blick eines Kollegen, die dumme Anmache in der Kantine, der unverlangt zugesandte Blumenstrauß, schleimige Komplimente, im Suff geschriebene SMS oder auch nur der Umstand, im beruflichen Kontext als schön bezeichnet zu werden, wo es doch um Kompetenz geht.
Wenn bereits derartige Ärgernisse als eklatante Beispiele für Sexismus herhalten sollen, kann er tatsächlich als eine Epidemie gelten; allerdings als eine, vor der uns, wenn überhaupt, nur noch der Heilige Geist retten kann.“ Und trotzdem liefert Soboczynski berechtigte Denkanstöße, nicht nur, weil wir durch seine Zeilen verstehen lernen, wie womöglich viele über die aktuelle Sexismus-Debatte denken, sondern auch, weil in der ein oder anderen Zeile am Ende möglicherweise doch ein wenig Wahrheit stecken könnte: „Wer die Maßstäbe für Verfehlungen und Verletzungen derart ins Mikrologische verschiebt, fantasiert sich die Frau als allzu leichtes Opfer regelrecht herbei.“ Schwierig. Aber interessant, genau wie einige Kommentare zum Artikel.
Passend dazu: Die Beschwerde Falle
„Zwischen Jammern und Aufbegehren: Frauen, die Sexismus anklagen, werden oft als hysterisch oder unglaubwürdig dargestellt. Vielleicht ändert sich das jetzt.“ Hier entlang.
Ist Pippi Langstrumpf rassistisch?
An Formulierungen in der Literatur, die heute als rassistisch gelten, scheiden sich die Geister. Eine schwedische Kita verbannt nun Pippi Langstrumpf wegen des Wortes „Negerkönig“. Hier weiterlesen.
Auch weißer Terror tötet
Reaktionen von Politikern und Medien sind nach islamistischen Anschlägen oft gleich: lautstark und routiniert. Ist der Attentäter aber kein Muslim, wird runtergefahren. „
Differenzieren fällt schwer, gerade in Talkshows, in denen Zoff zählt. Nach einem islamistischen Anschlag werfen Teilnehmer oft alles munter zusammen, den Terror, die Flüchtlinge, die sexuelle Belästigung von Frauen, Kopftücher und natürlich die Burka, die Ganzkörperverhüllung. Aus solchen Zutaten kochen dann manche Regierungen eine Politik zusammen, die Missstände bekämpft, die nach realer Statistik keine sind. Das Verhüllungsverbot in Österreich ist so eine Lösung für ein Problem, das es eigentlich nicht gibt. In der Aufregung über islamistische Attacken entgehen uns die Anschläge der anderen. (…)“ Eine Kolumne von Michael Thumann.
Wir brauchen mehr feministische Männer!
„(Männer) müssen sich selbst empowern. Ich finde es auch schwierig im zeitgenössischen Feminismus, wenn jedes Anliegen von Männern abgetan wird: „Ja, ja, male tears, der soll sich mal nicht so anstellen.“ Also wir hatten jetzt z.B. einen Artikel in der Missy zum Kinderwunsch bei Männern. Und prompt habe ich auf Facebook gesehen. „Wie, was machen die denn jetzt? Weiße Cis-Männer? Male Tears!“ Das finde ich falsch.“ Steffi Reible spricht mit den beiden Autor*innenStefanie Lohaus (Missy Magazine) und ihrem Mann Dr. Tobias Scholz über gleichberechtigte Elternschaft, Männer im Feminismus und Neoliberalismus. Nachzulesen bei Feminismus im Pott.
„Sheconomy“ – Die Zukunft der Arbeit ist weiblich
In der Arbeitswelt stehen massive Veränderungen an. Ausgerechnet Digitalisierung und Globalisierung führen zum Empowerment von Arbeitnehmerinnen. Das Zeitalter der Wissensarbeit wird das Zeitalter der Frauen sein, davon ist Prof. Dr. Christiane Funken, Soziologin und Autorin des Buchs „Sheconomy. Die Zukunft der Arbeit ist weiblich“, überzeugt und ermutigt Frauen, ihre spezifischen Fähigkeiten als Marktwert zu erkennen und strategisch einzusetzen. Ein INterview mit Funken hat das Libertine Magazine geführt.
Ein Ende des Flüchtlingsdramas ist nicht in Sicht
Weltweit sind mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Woher kommen sie, und warum mussten sie fliehen? Die wichtigsten Fragen und Antworten – Von Andrea Dernbach.
Das Dritte Geschlecht im Geburtenregister
Das Bundesverfassungsgericht fordert ein drittes Geschlecht im Geburtsregister. Julia Steenken von der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität erklärt, was das für den Alltag der Betroffenen bedeutet. Hier entlang geht es zum Interview.
Was mich an Freundschaften stört
„Meine Zweifel am Konzept Freundschaft wurden durch zwei Dinge ausgelöst: einen Artikel des US-Schriftstellers Richard Ford in der Londoner Tageszeitung Guardianund eine WhatsApp-Nachricht eines ehemaligen Kollegen. Ich liebe meine Freunde und versuche, ihnen ein guter Freund zu sein, frage mich nun aber, ob ich zusammen mit vielen anderen Menschen womöglich einer idealisierten, der Zeit nicht mehr angemessenen Variante von Freundschaft nachhänge, die sich am schauerlichsten jeden Abend in der Bierwerbung manifestiert. Ist es schon allein deswegen an der Zeit, sich vom herrschenden Freundschaftsideal zu verabschieden?“ Weiterlesen.