Ich muss heute leider ein furchtbares Klischee erfüllen, denn: Ich glaube, ich habe nichts mehr zum Anziehen, das spannend genug für einen einzelnen Beitrag wäre. Und Schuld ist, natürlich, das Wetter. Ich weiß nicht recht, ob mein Stil einfach nicht zur Kälte verpasst, ob ich schlichtweg übersättigt bin oder doch nur gelangweilt (beides ist zu gleichen Teilen wahrscheinlich), ob mir ein paar schnelle, praktische Basics zum Aufmöbeln der längst bestehenden Garderobe fehlen oder ob ich einfach kurz Pause machen sollte mit dem Anziehen, also nicht ganz natürlich, aber ihr wisst schon, damit es mir schon bald wieder nach ein wenig Wagemut und Kreativität gelüstet. Die meisten Kleidungsstücke, die ich gerade nämlich liebe, liebe ich schon seit mindestens drei oder mehr Jahren (Dr. Martens, meine rote Regenjacke, Cordhosen) und wenn ich darüber nachdenke, was ich mir von ganzem Herzen wünsche, dann fällt mir nicht viel mehr als ein lilafarbender Pullover ein und Schnürstiefel, die es aber irgendwie noch gar nicht so richtig gibt. Für viele, sagen wir mal „Trends“, fühle ich mich außerdem zu praktisch veranlagt. Weshalb ich gerade eigentlich nur hin und wieder mal eine Freundin darum bitte, ein schnelles Foto für Instagram von mir zu schießen, sobald ich ausnahmsweise mal nicht in meiner Patagonia-Weste und Wollsocken im Büro sitze, um durchaus inspiriert und gerne über anderer Leutes Stil zu schwärmen. Vielleicht schneide ich mir davon demnächst ja wieder eine Scheibe ab, bis dahin tapse ich aber noch ein wenig im Dunkeln und vertue mich hin und wieder auch (was habe ich mir eigentlich bei der lila Ballonmütze gedacht und bei diesen karierten Strumpfhosen zu Bootsschuhen, hm?):
Wohlfühlen
So wie hier könnte ich eigentlich immer durch die Welt laufen, im Herbst hat das auch gut geklappt. Rote Schuhe sind für mich noch immer ein erquickender Lichtblick zwischen all dem Schwarz und Braun und von Karos kriege ich ohnehin nicht genug. Das Foto ist vor einem Dreh für John Frieda entstanden, der viele, viele Stunden dauerte. An solchen Tagen versuche ist stets, mich zu wohlzufühlen. rundum, auch hinsichtlich der Garderobe. Es ist nämlich gar nicht so leicht, selbstbewusst zu bleiben, wenn ständig jemand an dir herum zupft, weil immer irgendetwas komisch absteht, auf dem Kopf oder an der Klamotte. Was mir immer hilft: Mamas Anziehsachen. So wie diese Closed Hose aus Samt, die mindestens 15 Jahre auf dem Buckel haben muss.
Blazer: Vintage (ähnlicher hier) // Bluse (Vintage, ähnliche hier) // Hose: Closed (zum Beispiel hier) // Socken: Ganni // Schuhe: Gucci
Black Tie
Bei diesem Dresscode für eine Party von Cartier bekam ich neulich Schweißausbrüche, weil ich wirklich niemand bin, der Ausgeh-Kleidung sammelt. Deshalb habe ich mich recht schnell dazu entschieden, auf ein langes Abendkleid zu pfeifen und stattdessen Vorlieb mit der männlichen Kleider-Etikette zu nehmen. Dank einer Leihgabe von Pallas Paris ist am Ende nochmal alles gut gegangen und Sarah und ich lagen gar nicht mal so sehr daneben mit besagter Outfitwahl. Die Stiefeletten von Vetements habe ich im Sommer 2016 in einem 2nd Hand Laden geschossen. Sie sind gemütlich, keine Frage, aber sollte jemand darüber nachdenken, sie für den Originalpreis anzuschaffen, muss ich leider sagen: Tut es nicht. Die klugen Köpfe hinter dem Label lachen sich nämlich, laut zuverlässiger Quelle, über die Preise und Beliebtheit der Marke ins Fäustchen. Ich vermute ja: Sozialstudie.
Anzug: Pallas Paris (Press Sample) // Stiefeletten: Vetements //
Tasche: Ganni // Ohrringe: Yves Saint Laurent Vintage
Montagmorgen
Mit Pullunder! Ja, wirklich. Mehr zum Thema findet ihr hier, ich hatte ja bereits geschwärmt. Zwar ist dieser Versuch hier tendenziell für die Tonne, sogar mein Gesicht spricht beschämte Bände, aber ich werde nicht aufgeben. Irgendwann schnalle ich noch, wie das Ganze richtig gut aussehen kann. Jawohl. Fest vorgenommen, weil gemütlich und warm.
Press Days
Während der Press Days besuchen wir sämtliche Agenturen, mit denen wir zusammenarbeiten, jedenfalls fast alle, denn meist reicht die Zeit nicht aus für alle. Ich versuche dann immer, möglichst so aussehen, wie ich meistens aussehe, also wie ich selbst, aber auch ein bisschen nett, als Zeichen des Respekts.
Longsleeve: Loewe // Rock: Anita Hass x Ganni (Press Sample) // Schuhe: Dr. Martens
Katerfrühstück
Nach Sarahs Geburtstagsfeier konnte ich tatsächlich mal wieder ausschlafen, weshalb ich auch erst gegen Mittag zum Frühstück angetreten bin. Wenn es im Kopf katert, gelüstet es mir immer immer immer nach Shashuka und Pancakes. Beides hat rein gepasst. In weiser Voraussicht habe ich deshalb gleich auf einen Knopf am Hosenbund verzichtet und mich stattdessen in eine Latzhose geschmissen, samt Bluse im „Unsere kleine Farm“ Look. Muss man nicht mögen. Aber ich finde so ein bisschen Kindheit mir fast 30 immer wieder klassepopasse.
Bluse: 2nd Hand // Latzhose: Ganni
Kaffeepause
Ich trinke ja eigentlich überhaupt keinen Kaffee, noch immer nicht, wegen des bitteren Geschmacks. Seit unser Büro aber gleich neben der Espressobar liegt, bin ich allerdings experimentierfreudig und auch ein bisschen süchtig geworden. Der Café Latte dort geht selbst mir gut rein. Natürlich mit viel Zucker. Upsi. Gesünder wäre es sicher gewesen, es erst gar nicht mehr auszuprobieren.
Blazer: Acne Studios, ähnlicher hier // Shirt: Ganni // Rock: COS // Strumpfhose: Acne Studios // Schuhe: Timberland
Ein Date mir mir allein
Manchmal brauche ich Ruhe und ein paar Stunden nur für mich allein. Quality Time nennt man jene Momente glaube ich, und genau die verbringe ich am liebsten in Buchläden, Kleidung, die mich an meinen Opa erinnert und an Omas Kissenbezüge. Beim letzten Mal bin ich zwar am Alleinsein gescheitert, weil plötzlich eine liebe Freundin nach demselben Buch griff, aber das war nicht schlimm. Denn eine Sache mag ich noch mehr als Alleinsein im Leseparadies: Überraschungen!
Blazer: Sandro Paris // Grüne Hose hier // Sneaker: Veja // Braune Hose: Marni, ähnliche hier
Welttmädchentag
Am Weltmädchentag habe ich mich vor allem gefragt, weshalb es nicht auch einen Weltjungentag gibt. Außerdem habe ich Bootsschuhe für den Herbst wiederentdeckt. Ich hatte nämlich vergessen, we gut sie zum Regen passen, weil ich den halben Sommer in ihnen verbrachte und deshalb gedanklich wohl irgendwo bei Kleidern zum Spießerschuh hängen geblieben war. Über die Glitzersocken kann man meinetwegen noch streiten, aber was ich mir bei der lila Mütze gedacht habe, frage ich mich bei diesem Schnappschuss wirklich. Nein, nein. Ein Satz mit x, das war wohl nix.
Blazer: Christian Dior Vintage // Jeans: Closed // Schuhe: Timberland // Socken: & other stories
Nicht meins
Normalerweise bin ich keineswegs Typ „sexy“ würde ich sagen, aber bei dieser Leihgabe für ein Shooting musste ich doch alle Vorurteile bezüglich kurzer Blazer-Kleider zu hohen spitzen Hacken über Bord werfen, denn ich habe mich in dieser Kombi tatsächlich gleich ein bisschen größer gefühlt, auf allen Ebenen. Eine schöne Erfahrung war das, nicht wegen des Egos, sondern weil sie mir endlich mal wieder zeigte, wie viel Einfluss Mode auf uns haben kann. Das Power Dressing der 80er kam nunmal wirklich nicht ungefähr. Genau so wenig wie Stella McCartneys Popularität. Ja, sie weiß tatsächlich wie man Frauen kleidet.
Kleid: Stella McCartney
Büroalltag
Was soll ich sagen. So (verdutzt) sieht ein ganz normaler Büroalltag bei mir aus. Jeans, Leinenschuhe von Veja (noch immer mit Wollsohlen-Einlage), Cordhemd. Damit es vom Computer aus auf direktem Wege zu Lio auf den heimischen Wohnzimmerteppich gehen kann, zu Schienen- und Zugaufbau. Für Sarah habe ich an diesem Tag ausnahmsweise sogar roten Lippenstift aufgetragen.