Ultra Violet ist die Pantone Farbe des Jahres 2018, was mir dieser Tage hervorragend in die modischen Karten spielt, mir war nämlich fast ein bisschen Farb-langweilig. Hätte ich allerdings schon vor etwa einem Jahr Wind von dieser Prophezeitung bekommen, wäre mir wahrscheinlich das Gesicht entgleist. Lila. Die Lieblingsfarbe meines Sohnes, die in mir hingegen schon seit Kindheitstagen das blanke Grauen hervorrief. Bis ich eines faulen Abends über einen Kinder-2nd-Pullover aus Kaschmir stolperte, lilfarbend natürlich, und selbstlos auf „kaufen“ klickte. Eine Woche später stand Lio dann schließlich vor mir, strahlend und stolz wie Bolle und noch dazu ganz unverhofft schmeichelhaft gekleidet. So ein sattes Lila hatte ich seit Jahren nicht gesehen, dieses Leuchten hatte fast hypnotische Ausmaße! Zum ersten Mal in meinem Leben wollte ich im Partnerlook mit einem 3-Jährigen gegen. Was ich nun tatsächlich tue. Und damit – ebenfalls – gar nicht mal so sehr daneben liege, jedenfalls wenn man dem Pantone Trend-Orakel Glauben schenken möchte. Ich hatte es sogar geahnt!
Vogue Deutschland bat neulich nämlich die Expertin Leatrice Eiseman zu Tische, um ein paar durchaus interessanten Fragen auf den Grund zu gehen. Wie zum Beispiel kommt man denn nun auf die Idee, Ultraviolet zum Hype auszurufen?
„Wir beobachten Einflüsse und Trends quer durch alle Designbereiche und halten Ausschau nach neuen Farbeinflüssen. Dazu gehören die Unterhaltungsindustrie, Kunstsammlungen, Laufstege, Verpackungs-, Grafikdesign und Industriedesign (zum Beispiel in der Automobilbranche) genauso wie neue Technologien, beliebte Reiseziele und globale Sportevents– die Liste ist lang. Dabei stoßen wir auf viele unterschiedliche Trends, aber alle haben ihren Ursprung im kulturellen Zeitgeist.“
Ich wette jedenfalls, Maria Bernard stand auch auf besagter Trendsetter-Liste. Was mich aber wirklich zum Schmunzeln bringt, ist die Tatsache, dass ich offenbar viel mehr Kind meiner Zeit bin, als ich mir je eingestanden hätte. Mit so einer Farbe des Jahres werden nämlich, laut Eisemann, sämtliche „Gefühle, Bedürfnisse und Sehnsüchte der Gegenwart ausgedrückt“. Könnten wir also behaupten, dass wir uns gerade ein wenig ultraviolet fühlen? Schon. Solange uns der Sinn nach Erfindungsreichtum, Kreativität und Vorstellungskraft steht. Dafür steht nämlich jenes Ultraviolet, das sich zweifelsohne auf dem aufsteigenden Ast befindet.
Pullover: Acne Studios
Jeans: Weekday
Schuhe: Stine Goya
Ohrringe: Aprés Ski