Im Winter gibt es für mich rein gar nichts schöneres auf der Welt als Spieleabende gepaart mit einer deftigen Brotzeit, zu der ein jeder Gast zu ganz besonderen Anlässen einen eigenen Burrata kredenzt bekommt, wo Kerzen brennen und Oliven gereicht werden, wo warmes Brot gebrochen und das ein oder andere Glas Wein gekippt wird, jawohl. Das liegt vor allem daran, dass mit den richtigen Menschen in petto irgendwann ja Tränen lachend unterm Tisch liegt, weil wieder irgendwer gefudelt, geflucht oder zum dreizehnten Mal hintereinander gewonnen hat. Deshalb habe ich gerade eben gedacht, dass ich meine neueste Obsession für einen blau-orangen Wasserkrug und ein Schneidebrett mit Sprenkeln doch eigentlich mit meinen drei aktuellen Lieblingsspiel-Tipps garnieren könnte, in der leisen Hoffnung, dass ihr selbst ein paar Ideen in der Kommentarspalte hinterlasst. Es soll ja jetzt sogar einen Nachfolger von Uno geben, nämlich Dos. Kann das was? Weiß das wer? Und welche Spiele sind außerdem empfehlenswert (außer Cards against Humanity, bitte – für die habe ich via Instagram schonmal Ärger bekommen).
Wer weiß schon, ob die ‚New York World‘ das erste Kreuzworträtsel abdruckte, bevor oder nachdem ein britischer Rentner mit der Vermarktung seiner Erfindung begann: dem Fußpedal zum Hochklappen der Klobrille? Anno Domini ist anders! Hier haben Besser-Wisser keine Chance, denn es geht nicht um exaktes Wissen oder darum Fragen zu beantworten. Stattdessen versucht jeder Spielende alle seine Karten – mit den meist merkwürdigen Ereignissen – als erster loszuwerden. Dazu müssen die Spieler ihre Karten so in der Tischmitte ablegen, dass sie die Ereignisse in die richtige zeitliche Reihenfolge bringen. Allerdings sind die Ereignisse oft so kurios, dass nur noch ein kräftiger Bluff hilft. So fügt reihum jeder Spieler der Kette mit den Ereignissen ein neues hinzu, bis ein Mitspieler seine Zweifel äußert und die Kette überprüft wird. Wer falsch lag, bekommt nun Strafkarten vom Stapel, die er ebenfalls wieder loswerden muss. … und schon wachsen mit der nächsten Ereigniskette die Zweifel der Mitspieler heran.
Auf einer zerklüfteten Hochebene des Hunsrücks liegt das kleine Dorf Düsterwald. Seit einiger Zeit wird das Dorf jede Nacht von Werwölfen heimgesucht. Jede Nacht geschieht ein Verbrechen, und ein Dorfbewohner fällt den Werwölfen zum Opfer. Die Dorfbewohner versuch en herauszufinden, wer unter ihnen zu den Werwölfen gehören, bevor sie alle verschwinden. Die Werwölfe von Düsterwald ist ein sehr kommunikatives und interaktives Kartenspiel für 8-18 Spieler.
Dixit ist ein Spiel für Menschen mit Phantasie. In jeder Runde schlüpft ein anderer in die Rolle des Erzählers. Er überlegt sich zu einer der sechs Karten, die er auf der Hand hat, eine treffende Aussage. Diese kann aus einem oder mehreren Worten bestehen, oder sich auch nur auf Lautmalerei beschränken; erfinden sie frei oder nutzen sie ein Zitat, ein Auszug oder eine Variation aus einem berühmten Werk. Es kann der Beginn eines Liedes, ein Filmtitel oder die Zeile eines Gedichts sein. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Mitspieler suchen entsprechend der Bedeutung aus ihren Handkarten jeweils diejenige aus von der sie glauben, das sie am besten zu der Vorgabe passt. Welche Karte wurde von dem Erzähler ausgewählt? Welche Karte kommt dieser am nächsten? Nicht zu viel verraten und nicht zu wenig, das ist die Kunst.
Ein Wasser Krug für den trockenen Aufregungs-Mund von Hay
Einen tiefen Teller für jede Menge Snack-Oliven
Möglicherweise ein Aschenbecher für die Gewinner*innen-Zigarre von House of Dotcity