Das alles darf vom Laufsteg in unsere Schränke wandern // Teil 1

26.02.2018 Mode, Trend

Ich liebe Mode! Das, meine Freunde, ist ein Satz, der mir in der vergangenen Saison womöglich nicht über die Lippen gekommen wäre, aber ich muss wirklich sagen: Mein Verdruss ist vorüber! Stattdessen möchte ich in Marni ersaufen und auf der Stelle alles von Rejina Pyo tragen, vom eigenen Kartoffelfeld träumend und Haarspangen zurecht rückend, ich will Sturmhauben gegen den eisigen Wind und Krägen, die spitzer sind als Nachbars Lumpi:

Isa Arfen

Mein Gefühl: Weiblichkeit! Und Romantik! Tut gut zwischen all dem Power Dressing.

Gut zu wissen:
Premiere! Serafina Sama zeigte zum allerersten Mal auf dem Runway. 

Merken:
 

1. Karomuster wandern weiter, immer weiter!
2. Nie mehr frieren! Leggins sind zurück und werden unter Culottes getragen.
3. Der Pullunder ist zurück, diesmal aber auch im Duo mit weiten Kleidern. Formgebend und wärmend!
4. Das Korsett in nett! Nicht einzwängend, sondern zierend.

Marni

Mein Gefühl: Ich möchte alles, wirklich alles.

Gut zu wissen:
“Techno-primitivism” heißt die Kollektion, es geht also um den „Neuen Primitivismus“. Der ist eigentlich aber wenig primitiv, sondern sehr reflektiert. Marni zeigt Recycling auf Luxus-Niveau und stellt zudem eine wichtige Frage: Wie passt unsere Liebe zu Innovation und Technologie mit der momentan stattfindenden Zurückberufung auf das Wesentliche, auf die Seele zusammen? 

Merken:
1. Die Zweifarbigkeit der Dinge! Patchwork in erwachen quasi. 
2. Ballonärmel, so schön!
3. Braun und Royalblau ergeben ein Traumpaar!
4. Schreiend laute Farben müssen wieder selbstverständlich werden.
5. Sturmhauben und eng anliegende Hoodies sind die neuen Mützen.
6. Taillengürtel können nicht auffällig genug sein.
7. Bunte Accessoires sind King. 

Gucci 

Mein Gefühl: Habe einen Kloß im Hals. Weil ich einerseits begeistert und andererseits schockiert bin, aber vor allem: Tief beeindruckt von Alessandro und seinen Gedankengängen. Man muss nicht möge, was er macht – aber Respekt davor haben. Viel.

Gut zu wissen: 
Alessandro Micheles Show für Gucci nannte sich „Cyborg“ und wurde in einer OP-Kulisse gezeigt. Die Kernthema: Extremer Individualismus. Wir müssen sein können, wer wir wollen, wir können sein, wer wir wollen – vor allem heute, im Digitalen Zeitalter ist es möglich, sich jeden Tag neu zu entscheiden. Statt Angst davor zu haben, gilt es, das Beste aus all den Möglichkeiten herauszuholen.

Merken:
1. Kopftücher à la Cabriolet und Monobrauen!
2. Super Cat Eye Brillen und Bowling Bags!
3. Extreme Hiking Shoes!
4. Seidecarrés werden zu Kleidern und Jumpsuits.
5. Minikleider trägt man jetzt über Maxi-Röcken.
6. Wenn es um Blazer geht, gibt es kein „zu groß„. 
7. Die Jelly Shoes von früher werden zu den Hype-Sandalen von morgen.

Rejina Pyo

Meine Gefühle: Möchte ich genau so tragen, am liebsten sofort! So einer schöner Gegenentwurf zur Sportlichkeit.

Gut zu wissen:
Das Londoner Label ist eines von jenen, die gerade dabei sind, extrem schnell groß zu werden. Das liegt vermutlich an seinem feinen Sinn für das, wonach wir uns sehnen und an der gelungenen Mischung aus Nostalgie und Moderne. Es ist zum Beispiel kein Zufall, dass Rejinas gesamte Kollektion in eine Sepia-Farbpalette getaucht ist – sie hilft dabei, Assoziationen von alten (Familien)Fotos hervorzurufen. 

Merken: 
1. Es wir brav, denn: Spitzkragen!
2. Große Haarspangen, auf nur einer Seite!
3. Gemütlichkeit!
4. Und lange, lange Röcke machen Lust auf Landleben.
5. Knöpfe als Stilmittel und Asymmetrien erinnern ebenfalls an Menocore.
6. Schmale Lederjacken in Pudertönen ersetzen Biker-Jacken.
7. Und Boots erstrahlen weiterhin in Reptilien-Optik.

 

Prada

Mein Gefühl: Mut zur Hässlichkeit – eines von vielen Credos der klugen Miuccia Prada, die nicht müde wird, ihre Stimme zu nutzen. Für den Feminismus. Immer wieder! Weil sie weiß, dass man mit Mode allein die Welt nicht verändern kann. Wohl aber eine Haltung ausdrücken.

Gut zu wissen: Was bedeutet es heute, eine Frau zu sein? Diese Frage stellt Miuccia Prada auch mit ihrer Kollektion und weist auf ein Dilemma hin, das uns womöglich eint: Die Diskrepanz zwischen dem, was wir heute sein können, was wir sein müssen, was wir sein wollen und der eigentlichen Energie, den Kapazitäten, die tatsächlich in uns schlummern. Es geht aber auch um Utopien. Um die Wunschvorstellung davon, was es beudetet, eine Frau zu sein. Zum Beispiel: Sicher. Auch nachts. Daher rühren wohl auch die Neon-Farben.

Merken:
1. Mix & Match: Der Fischer-Hut passt jetzt zum Pullover.
2. Gamaschen als Herbst-Accessoire.
3. Neon Akzente erleben ein Comeback, genau wie 3D-Applikationen!
4. Funktionalität meets den typischen Prada-Zwiebel-Look – und dieses Türkis!
5. Accessoire-Motto: Matrix Reloaded.
6. Noch viel mehr Transparenzen!
7. Pink und Schwarz – jetzt aber wirklich.

Das alles darf vom Laufsteg in unsere Schränke wandern // Teil 1

  1. Julia

    Mir geht es ähnlich, endlich wieder Euphorie und Erwachen! Danke für die Zusammenfassung, lese (und schaue) eure Laufsteg-Berichte sehr gerne.

    Antworten

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