Wie geht es weiter, H&M? Die neue H&M Consicous Exclusiv-Kollektion

27.03.2018 Allgemein, Mode

„I search for light. I choose connection“- Die Worte aus dem Imagefilm der neuen H&M Conscious Exclusive Collection klingen in meinem Kopf wie ein Gedicht über das Frühlingserwachen, eine Zurückfindung zur Seelenstimme oder eine Wiederentdeckung von Mutter Natur. Eingeduselt in diese Poetik schaue ich mir das Lookbook an. Was ich finde, während ich mich schon Hals über Kopf in Tulpenohrringe verliebe, fragt ihr euch? Simplizität und Raffinesse, Weichheit und Stärke, Jacquard und Spitze. Es ist eine Kollektion voller Gegensätze. Vor allem aber eine Widmung an die Farbe der Natur. Ich sehe für dieses Jahr GRÜN. Wovon ich spreche? Von H&Ms neuester Conscious Collection, der nachhaltigeren Linie des Schweden.

 

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Es ist schon die siebte Consicous Exclusive Kollektion als Teil einer Linie, mit der H&M versucht, nachhaltige Mode aus den Weltläden in die Kleiderschränke der Massen zu bringen. Damit bewegt sich H&M weit weg von dem orangefarbenen-Leinenhemden-plus-Haremshosen-aus-Peru-Image, das vielerorts noch immer hartnäckig an der grünen Mode klebt.

Ob der Konzern damit reines Greenwashing betreibt, das man für verwerflich halten sollte, oder eine Brücke zwischen Fast Fashion und Nachhaltigkeit baut, liegt im Auge des jeweils Betrachtenden: Ein Thema, an dem sich die Geister scheiden, seit jeher. Was wir wissen: Es ist nicht leicht, ein kaputtes System von heute auf morgen zu reparieren – auch ohne dass dabei die auf der Strecke bleiben, die ohnehin schon am meisten unter schlechten Arbeitsbedingungen leben. Die diese Arbeit aber dennoch brauchen. Die Politik muss deshalb endlich mitspielen – in allen Beteiligten Ländern. Utopie? Es bleibt jedenfalls weiterhin ein harter Kampf. Auch, weil Fabriken meist ausnahmslos für viele unterschiedliche Unternehmen fertigen. Das macht es schwer, einzelne Löhne anzuheben – in der Realität ging ging genau dieser Plan schon vor Jahren nicht auf. H&M beteuert deshalb, Schritt für Schritt an einer besseren Zukunft zu arbeiten und steckt derweil immerhin mehr Gelder in die textile Nachhaltigkeits-Forschung als jedes andere vergleichbare Unternehmen – um den Kreislauf der Mode irgendwann schließen zu können, um recycelte Fasern irgendwann vielleicht bedingungslos verwenden zu können. Mehr dazu lest ihr in Nikes Beitrag.

Eines muss man sämtlichen Kritiker*innen aber lassen: Dafür, dass die nachhaltige Linie nun schon in die siebte Runde geht, hat sich das Konzept und die Idee „Nachhaltigkeit trotz Fast Fashion“ wenig weiterentwickelt. 

[typedjs]Liebe H&M Group, ich wünsche mir mehr Taten, mehr reale Schritte in Richtung Nachhaltigkeit. An finanziellen und logistischen Möglichkeiten mangelt es euch doch bestimmt nicht. Wie wäre es zum Bespiel mit einer Linie, die ausschließlich in Europa gefertigt wird? Oder vergessen wir dann all jene, die auf der anderen Seite der Welt um ihr Leben arbeiten? Darum geht es mir auch. Um Ehrlichkeit und noch mehr Transparenz.[/typedjs]

Die diesjährige Kollektion ist von dem schwedischen Künstlerpaar Carl und Karin Larsson genauso wie von ihrem Wohnsitz „Lilla Hyttnäs“ inspiriert, den ich euch nicht nur wegen des besonderen Namens vorenthalten möchte. Die kunstvollen Tapeten und Wohnaccesoires der Lilla spiegeln sich vor allem in den Prints der Kleider und Blusen, genauso wie in den grünen Wallehosen wieder. Das Krönchen bildet ein Brautkleid im Meermaid-Stil, das aus einer zu fast zu 100% regenerierten Nylonfaser aus Fischernetzen besteht.

Aber keine Bange, liebste Leser*innen, die nicht den Urwald um sich tragen wollen. Ihr kommt auch auf eure Kosten: Weiße und schwarze Blusen, Hosen und Kleider, die in den Kampagnen-Bildern durch die schlichte Schönheit einer Christy Turlington zum Leben erweckt werden, freuen sich auch auf klassischere Kleiderschränken. 

Nun aber zu meinen Favoriten:

Nachdem ich mich nun auch durch die letzte Seite des Lookbooks geguckt habe, fällt mein verliebtes Auge immer wieder auf den Tulpen-Schmuck aus recyceltem Silber. Er erinnert mich an den botanischen Garten meiner Heimatstadt, der sich im Frühling immer für ein paar Wochen zum Tulpenmeer metamorphosiert und in Farben und Schönheit kein Ende vermuten lässt. Zu dem Schmuck würde ich am liebsten die schwarzen Kitten Heels adoptieren – ohne zu Überlegen und unwiderruflich. Kitten Heels sind im Moment vielleicht keine Neuheit mehr, aber mit schwarzem Crêpe und einem fast schon architektonisch-anmutenden Absatz können diese Schuhe aus der Conscicous-Kollektion fast di derzeit schönsten sein.

Wenn ihr euch mit euren eigenen Auge von den schönen Teilen berauschen lassen wollt, könnt ihr ab dem 19. April, in ausgewählten Stores oder im Online-Shop, vorbeischauen. Bis dahin bin ich allerdings gespannt auf eure Favoriten und Assoziationen zu den Tulpenohrringen – wie immer im Kommentarfeld.

4 Kommentare

  1. elisa

    „Ob der Konzern damit reines Greenwashing betreibt, das man für verwerflich halten sollte, oder eine Brücke zwischen Fast Fashion und Nachhaltigkeit baut, liegt im Auge des jeweils Betrachtenden“

    Ach Gottchen, natürlich liegt es nicht im Auge der Betrachterin, ob ein Konzern nachhaltig ist oder nicht. Es liegt ganz klar auf der Hand und an den jeweiligen Bedingungen unter denen der Konzern ganz konkret arbeitet und woran man ihn messen kann. Es geht dabei natürlich nicht darum, ob es mal ein kleines bisschen hier und da hübsch gemacht wird. Diese einzelnen Kollektionen sind reines Marketing. Zack bumm fertig.

    Ich verstehe auch nicht, warum TJW immer so moralisch daherkommt um am Ende doch H&M zu promoten (und gleichzeitig gegen ZARA zu wetter, wtf?), wenn doch wieder eine Koopertaion winkt.

    Dann handelt es doch bitte einmal aus und entscheidet euch, aber immer hü und hott das ist leider nicht mehr nachvollziehbar.

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  2. Nora

    naja, die „schönsten“ Kitten heels sind 1 zu eins „inspiriert“ von den Balenciaga Knife Point Satin Mules. Klar, dass es die jetzt erschwinglicher gibt, mag manche freuen, das mal wieder dreiste copy cat Getue sollte aber zumindest erwähnt werden, wenn schon das Design von anderen abgefeiert wird.

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  3. Romy

    Die Designs sind hübsch, keine Frage, aber mehr als Angucken mag ich die nicht. Die jährliche Polyesterschlacht, die unter dem Deckmantel Conscious losgetreten wird, finde ich qualitativ meist so minderwertig, dass mir die Lust vergeht oder übertünchen die Blümchen des Schweissgeruch!
    Meiner Meinung nach kann ein Konzern, wie H&M,wesentlich mehr tun, als es bisher der Fall ist. Die Ansätze mit Arket gehen in die richtige Richtung, aber es darf nicht nur ein Nischen-Lifestyle-Konzept bleiben, sondern muss sukzessive auch in die Masse ausgerollt werden und das könnte ein Großkonzern, wie H&M es ist stärker vorantreiben.

    BTW- Eure Seite vom Tablet aus aufzurufen und zu bedienen, macht keine Freude. Wäre ggf. auch mal eine Überlegung wert, dass im nächsten Release anzugehen.

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