Ich gehöre zu all jenen, die von ihren Eltern einst zum Golf- und Tennisspielen gezwungen wurden, obwohl ich mich heute sogar ein wenig korrigieren würde: Ich wurde bloß dazu gezwungen, mir das „alles doch einfach mal anzuschauen“, was ich dann auch tat, woraufhin ich meine Beine in die Hand nahm und rannte, zumindest weit weg von der Driving Range. Wegen der Leute. Heidernei, was waren die wenig nett! Auf dem Tennisplatz hingegen blieb ich freudig kleben, bis heute, bloß weigerte ich mich schon nach einer Saison „diese komische Arztpraxen-Shirts“ zu tragen, wo es doch um Sport gehen sollte. Während alle anderen um mich herum also wie aus dem Ei gepellt Bälle ballerten, schwitzte ich mich fortan in ausgewaschenen T-Shirts durch den Sommer. Ein Trauma, das blieb, denn vor allem die perfekt manikürten Gegnerinnen vom Team Blau-Weiß-Neuss waren nicht nur schick gekleidet, sondern leider auch sehr gut am Schläger. Mein Ego war geknickt. Weshalb ich mir schwor, nun erst recht nie wieder Polo-Shirts zu tragen, die Uniform des Bösen quasi. Der Verdruss hielt jedoch nicht lange an. Kathi kam in unsere Klasse und Kathi trug nicht nur Mokassins, sondern auch zitronengelbe Lacoste-Shirts mit Kragen, voilà. Es dauerte nur wenige Monate, da waren wir Kathi-Klone. Als ich das realisierte, schwor ich mir wieder: Nie wieder Polos!
Etwa dreizehn Jahre sind jetzt ins Land gegangen und allmählich fühle ich mich wahrlich bereit für einen Neuanfang, die Poloshirts von damals erstrahlen heute nämlich vornehmlich im Rippstrick-Gewandt und erinnern wenig an alles, woran ich nicht erinnert werden will, dafür aber an die grandiosen Royal Tenenbaums, an Richie und Margot mit ihrer Haarspange. Das Remake dieses Kleidungs-Klassikers geht in der aktuellen Saison vor allem auf die Kappe von Acne Studios, aber auch Céline, Marc Jacobs, Gucci und Joseph zeigen, wie es auch gehen kann. Gerade vor allem: Spitzkragen-lastig, ein wenig ironisch und kaum spießig, ganz im Gegenteil, da wird der Spieß wie sooft einfach umgekehrt. Tennis-Grunge anyone? Seit das „Tennis-Thema“ in der Modewelt aber bereits 2016 zum Hit wurde, sprießen immer neue Wimbledon-Reminiszenzen aus dem Design-Boden. Im Zuge der Haarspangen-Welle könnte es bald also auch wieder ganz schön vornehm werden. Dann aber hoffentlich wieder mit mindestens einem Augenzwinkern.
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