Spotted // „Aloha Wear“ – ja, nein, vielleicht?

16.04.2018 Trend, Mode

Eigentlich ist es eine Schande. Fragt man mich nämlich nach Hawaiihemden, denke ich sofort an: Leonardo DiCaprio in Baz Luhrmanns Interpretation von Romeo & Julia, an Johnny Depp in Fear and Loathing in Las Vegas, an David Hasselhoff, Magnum oder Julia Roberts in „Die Braut, die sich nicht traut“. Sogar an Al Bundy. Dabei steht irgendwo im Bishop Museum in Honululu geschrieben: „Das Hawaiihemd ist ein Symbol des Wohlwollens gegenüber Menschen anderen ethnischen Ursprungs.“ Was ja viel wichtiger ist als jedwedes Hollywood-Image und eine überaus sinnigere Erklärung dafür böte, weshalb die „Aloha-Wear“ gerade jetzt wieder so viele Sehnsüchtige weckt und mitunter auf den größten Laufstegen der Welt verkehrt. Denn Mode muss und sollte und ist ja immer auch ein Spiegel ihrer Zeit. Von diesem „Miteinander“ von damals, auf dem zum Beispiel die bunten Prints basieren, könnten wir uns heute jedenfalls gut und gern wieder eine Scheibe abschneiden – An den ursprünglichsten Versionen des Hawaiihemd wirken nämlich unterschiedlichste Einwanderergruppen mit: „Die abstrakten Blüten- und Blumenmuster stammen vom tahitianischen Pareo, einer Art Südsee-Sarong, die Schnitte von den Arbeitshemden chinesischer Plantagenarbeiter, die Berg-, Wasserfall- und Kirschblüten-Motive von japanischen Kimonos“, erklärt etwa Stefan Ninck. Erdacht wurde diese farbenfrohe Traditionskleidung Hawaiis schon vor mehr als 50 Jahren – von der modelnden Hulatänzerin Mamo Howell. Sie entwarf das erste „Aloha-Shirt“ aller Zeiten, das sich ab der 40er Jahre in Form von etlichen Imitaten auf dem gesamten Erdball ausbreitete. Howell schüttelt allerdings bis heute heftig den Kopf über Dino-Drucke und andere seltsame Bemusterungen. Ein Hawaiihemd sei doch schließlich eigentlich ein Stück Natur-, bzw. Blumengeschichte.

 

 

Blazer: Acne Studios // Hemd: & other stories
// Hose: Levi’s

Nunja, man kann es drehen und wenden wie man will und außerdem für oder gegen diese Form der kulturellen Aneignung sein. Fest steht, dass die wild gemusterten Hemden, die einst zur symbolischen Mode von Randgruppen wurden, damals wie heute für Lebensfreude und ein buntes „Zusammensein“ stehen. Was erst einmal sehr positiv und wunderbar ist. Der Rest bleibt Ansichtssache. Ich selbst durfte einst eine auf Hawaii geborene Künstlerin kennenlernen, die mir auf die Frage, ob es „okay“ sei, sich dieser „Aloha Wear“ zu bedienen, entgegnete: „Are you fine with Bomber Jackets and Trench Coats? Then go for it. I’m happy whenever I see someone wearing flowers that grow on the island I miss so much.“ Ihr Name war Kameo, was so viel heißt wie: The one and only. 

Unsere Auswahl aus den Onlineshops:

Spotted // „Aloha Wear“ – ja, nein, vielleicht?

  1. Sarah

    Ich habe Hawaii-Hemden schon immer geliebt, auch als Teenie. Aus Figurgründen finde ich es nicht so einfach, passende Teile zu finden, aber vor ein paar Jahren habe ich eine geniale knallrote Sommerhose im Second Hand Laden gefunden, mit Palmenprint. Leider bleicht sie mittlerweile schon an einigen Stellen aus, so dass ich sie vermutlich nicht mehr lang tragen kann.:(

    lg,
    Sarah

    Antworten

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