Möglicherweise bin ich einfach ein Opfer der Menocore-Romantik, vielleicht ersaufe ich beim Betrachten von Leinenkleidung aber auch in Erinnerungen an früher, als Batiken noch eines meiner Hobbies war, wahrscheinlich trifft sogar beides zu, jedenfalls mag ich dieses kühlende Material aus Flachs derzeit so gern, dass ich seit dem Eintreffen des Sommers vermehrt meine Fühler nach dem zwar etwas knautschigen, aber beinahe schwerelosen Überbleibseln meiner Jugend ausstrecke. Da spielt mir der Zeitgeist natürlich in die Karten, es ist ja nicht so, als gewinne besagte Naturfaser nicht ohnehin längst wieder an Bedeutung. Ganz im Gegenteil! Vielleicht ist es gar kein Wunder, dass uns der Sinn nach all dem modischen Verkomplizieren der Dinge (halb herunter gerutschte Schultern und Jacken, Super-Transparenzen, steife Neopren-Kreationen, schweineenge Kleider und superlange Ärmel, die ständig in der Suppe des Lebens baumeln) wieder nach Erdbeerkörbchen und Stilikonen, die sich „Mama“ nennen, steht. Ich jedenfalls mache mit und muss mich bloß noch entscheiden: Paloma Wool oder vielleicht doch ein eierschalenfarbiger Jumpsuit?
Mode