Eyes On // Sommerkleider auf den allerletzten Drücker

16.07.2018 Mode, Shopping

Als mir neulich einer meiner besten Freunde eröffnete, er sei zutiefst neidisch auf dieses rare Privileg, das wir als Frauen immerhin besäßen, und damit das Tragen von Kleidern meinte, war ich doppelt betroffen. Von der Erkenntnis, dass die Zahl der weiblichen Privilegien tatsächlich bis heute verschwindend gering ist einerseits, aber auch davon, wie wenig aufgeschlossen sich unsere Gesellschaft im Großen und Ganzen zeigt, wenn es um Gender-Klischees innerhalb der Mode geht. So richtig glauben kann ich es nicht, dass mein Sohn, würde er denn nun auch weiterhin gern Kleider tragen wollen, weil ebenjene nunmal so herrlich luftig wie kaum ein anderes Kleidungsstück daher kommen, Gefahr laufen, eins auf den Deckel zu bekommen oder sogar Schlimmeres. Sogar mein einstiger Partner stierte morgens immer etwas eifersüchtig rüber, wenn ich mir bei 30 Grad im Schatten nichts als eine lange Leinenbluse überwarf. Wie Banane. Wie gut ich es habe, denke ich seither an fast jedem Sommertag, und: Wie komisch, dass ich früher der deutlichen Meinung war, Kleider seien das Gegenteil eines emanzipatorischen Signals. Darüber lässt sich natürlich weiterhin streiten, aber keine Einsicht der Welt würde je mehr daran rütteln können, dass ich für mehr Kleider plädiere – aber für alle.

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