Mit Mitte Zwanzig war ich noch eine von denen, die nicht viel für die Abstinenz von Texten und Instrumenten in der Musik übrig hatten. Vielleicht weil ich mir nie ausreichend Mühe und Zeit gegeben hatte, zu verstehen, dass ich selbst diese vermeintliche Lücke füllen musste, mit meinem eigenen Körper. Weil ich verpasst habe, auf Entdeckungsreise zu gehen, weil mich niemand an die Hand genommen und das Richtige gesagt hat, in diesen Nächten, in denen es eigentlich nur Techno gab. Nämlich: Lass doch endlich los. Mehr muss man eigentlich gar nicht tun, um zu begreifen. Die elektronische Musik meine ich, die dich zwar nicht ablenkt, aber davon trägt. Stattdessen stand ich immer nur da und wippte zaghaft herum, während ich mich fragte, wie viel Monotonie und Wiederholungen die Ohren eigentlich aushalten können. Bis ich begriff, dass ich womöglich einfach taub war für meinen eigenen Beat. Wenn man den nicht fühlt, fühlt man eben auch sonst nicht viel.
“Close your eyes and listen carefully. Can you feel the beat? That is your heart, your own internal drum. That is your personal rhythm that has been leading your life since even before you opened your eyes onto the world.”
Mehr bedarf es im Grunde gar nicht, den Rest machen die Töne schon ganz von allein, man muss es bloß zulassen. Sich drauf einlassen. Und loslassen, vor allem die Gedanken. Es war jedenfalls eine kalte Winternacht, in der mir plötzlich ganz warm ums Herz wurde, genau in dem Moment, in dem ich begann, den Klang des Clubs zu begreifen und nicht nur zuzuhören so wie sonst, ihn zu fühlen, mit allen Sinnen. Vor mir eine ganze Masse an Menschen, die sich im Takt bewegte, zu allem, was Nina Kraviz auflegte, wie lauter kleine Wellen und Wirbelstürme, denn jeder machte ja etwas anderes, jeder war zwar Teil von etwas, aber vor allem auch mit sich allein, nein für sich dort. Und das ist es glaube ich, was ich mittlerweile am meisten mag an diesen Nächten, die nicht da sind, um andere zu beeindrucken, sondern um gemeinsam mit anderen in sowas wie Freiheit zu versinken. Nur mithilfe von ein bisschen Musik. Großer Musik. Von Nina Kraviz zum Beispiel, die als DJ, Sängerin und Produzentin seit geraumer Zeit dazu beiträgt, eine ganze Branche umzukrempeln.
Im Juni diesen Jahres wurde Ray-Ban Studios als kreative Plattform ins Leben gerufen, die verschiedene Künstler und ihre Musik zelebriert. Auf Ray-Ban Studios teilen die ProtagonistInnen ihren persönlichen Werdegang und erklären, wie sie sich dabei selbst treu bleiben und ihre Liebe zur Musik aufrecht erhalten. Sie erzählen wofür ihr Herz schlägt in dieser schnellen Welt, die uns so oft dazu drängt zu vergessen, wer wir sind, und uns nötigt, uns anzupassen. #FEELYOURBEAT |
Ray-Ban Studios ist die erste Collab mit KünstlerInnen seit 2011 – diesmal hat sich das Unternehmen mit einer der wohl bedeutsamsten Künsterinnen der elektronischen Musikszene zusammengetan. Und das ist die gebürtige Russin nicht nur aufgrund ihres enormen Erfolgs, sondern vielmehr, weil sie anderen weiblichen Künstlerinnen Mut macht. Weil sie wieder und wieder Teil eines Diskurses ist, der dringend geführt werden muss, heute und auch morgen noch. In einer männlich dominierten Branche, die selbst im Jahr 2018 noch vor Testosteron strotzt und sich mitunter schwer darin tut, Körper und Künstlerin voneinander zu trennen. Eine schöne Frau, die auflegen kann – das mag für uns nicht der Rede wert sein, eine Selbstverständlichkeit eben, weil Äußerlichkeiten zwar sichtbar aber nichtig sind für die Arbeit am Mischpult. Nicht aber für jene, die vermeintliche Reize als Werkzeug betrachten, die die Inszenierung von Weiblichkeit als Kalkül oder gar Schwäche deuten. Nein, Nina Kraviz ist nicht erfolgreich, weil sie gut aussieht. Sondern weil sie verdammt gut kann, was sie tut. Ihre legendären DJ-Sets etwa kennen alle Farben der elektronischen Musikgeschichte und ihr eigenes Label gilt als eines der innovativsten in der Techno-Welt. Dennoch muss sich Nina Kraviz immer wieder der Relativierung ihres künstlerischen Schaffens und der gleichzeitigen Objektivierung ihres Körpers entgegenstellen. Aber genau daraus zieht sie womöglich auch seit Jahren die Kraft, eine ganze Szene wachzurütteln. Mit Ernsthaftigkeit, aber auch mit Leidenschaft. Nina Kraviz ist ein privater Mensch, der sich rar macht und trotzdem nur schwer zu übersehen ist. Immer dabei: Ihre eigene Geschichte. Die Geschichte von der einstigen Zahnärztin, die irgendwann ihrem Herzen gefolgt ist, in Sibirien geboren wurde und kein festes Zuhause mehr hat – weil sie längst Weltbügerin ist. Und den Menschen überall auf der Erde den Zauber der elektronischen Magie lehrt.
Zusammen mit Ray-Ban Studios hat Nina Kraviz die berühmte Cat-Eye Silhouette des Labels aus den 60er Jahren neu aufgelegt – die auf 300 Stück limitierte Capsule Collection „Nina“ ist ab heute (12.09.) auf Ray-Ban.com erhältlich. |
– In freundlicher Zusammenarbeit mit Ray-Ban –
Alle Fotos: Ruben Riermeier