Normalerweise achte ich penibel darauf, mich nicht zu wiederholen. Nach acht Jahren mit This is Jane Wayne verknotet sich dabei aber hin und wieder das Hirn, das kann ich euch sagen. Deshalb breche ich heute auch ausnahmsweise mal mit dieser selbst auferlegten Regel und reibe euch erneut „She’s beautiful when she’s angry“ unter die Nase, denn:
Wenn es um das Thema Feminismus geht, dann weine ich manchmal laut, jedenfalls innerlich. Entweder vor Verzweiflung über die Borniertheit realitätsverweigernder GegnerInnen dieser elementaren Geisteshaltung, oder aber vor Glück. So wie vor etwa zwei Jahren, als ich zum ersten Mal „She’s Beautiful When She’s Angry“ sah, Mary Dores Werk über die Second Wave Feminists der späten 60er Jahre – ein längst überfälliges Stück Geschichte im Bewegbild, das es auf die großen Kinoleinwände der Welt geschafft hat. Ganz im Gegensatz zu den allermeisten Frauenrechtlerinnen übrigens, dabei gäbe es ausreichend Stoff und Sensationen für mindestens zwanzig Streifen. Oder hundert. Diese inzwischen frei zugängliche Dokumentation (Netflix!) über jene Heldinnen, die in den USA den Gleichberechtigungs-Stein ein zweites Mal zum Rollen brachten, über die verschiedenen Ansätze und Ausprägungen der weltweiten Bewegung, über Mut und Protest und innere Konflikte, entschädigt uns zumindest ein Stück weit für alles bisher Unverfilmte.
Nach 90 Minuten mit Originalaufnahmen von früher und aktuellen Interviews mit den Protagonistinnen von damals kann ich nicht nur auf unzählige Gänsehaut-Momente, etliche Wut-Knoten und feuchte Augen ob des überschäumenden Kampfgeistes der gezeigten Aktivistinnen zurück blicken, sondern ertappe mich außerdem überaus angesteckt von der inspirierenden Kraft, die Regisseurin Mary Dore mit ihrem Werk auf uns los lässt. Man möchte irgendetwas tun und bewegen, endlich wieder viel lauter werden. Und all jene vor den Bildschirm setzen, die doch tatsächlich immer noch nicht verstanden haben, was Feminismus bedeutet. Dass die Welt endlich, endlich ausschließlich aus Feminist*innen bestehen sollte. Und dass es mehr als hundert Gründe gibt,erhobenen Hauptes aufzustehen und zu betonen: Ich bin Feministin! Oder eben Feminist.