Eine kleine feine Leseleiste zum Wochenanfang, die gerne im Kommentarfeld ergänzt werden darf. Damit uns weder Lehrreiches und Amüsantes, noch Wichtiges entgeht:
Gleichberechtigung – Sind Frauen behindert?
Brauchen wir Frauenquoten? Natürlich nicht. Man muss nicht für die Quote sein, man kann auch einfach warten und sterben, bevor es Gleichberechtigung gibt. Geht auch. Dann lassen wir uns eben alle paar Jahre vom Weltwirtschaftsforum vorrechnen, dass es noch über 200 Jahre dauern wird, bis Frauen und Männer die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
Kein Ding. Noch über 200 Jahre lang nicken und zuhören, wenn sie sagen, dass Frauen und Männer in Deutschland doch rechtlich längst gleichgestellt sind, dass wir uns vom Leben alles nehmen können, wenn wir nur wollen, dass die Welt uns offensteht, wenn wir einfach… sorry, kurz eingeschlafen… also, dass wir natürlich alles tun und lassen können, solange wir unser Maul halten, hart arbeiten, gut aussehen, nett sind und keine Forderungen stellen. Weiterlesen.
Body Positivity ist mir zu anstrengend
Ich finde mich nicht schön. Zumindest große Teile von mir nicht. Jahrelang habe ich versucht, das zu ändern, indem ich die entsprechenden Teile zu ändern versuchte. Hat nicht gut geklappt. Dann habe ich versucht, zu erreichen, dass es mir egal ist. Das gute, alte „Die inneren Werte zählen“ wirklich anzunehmen, ebenso wie ein lapidares „Du bist schon okay, so wie du bist, nicht perfekt, aber völlig in Ordnung“. Ich habe langsam, aber sicher Fortschritte gemacht. Doch dann kam die Body-Positivity-Bewegung und hat mir auf diesem Weg Hölzer zwischen die Füße geworfen. Ich bin darüber gestolpert und manchmal auch hingefallen. Das war anstrengend – und ist es noch. Weiterlesen.
Vom Druck, magisch zu sein – Warum wir mehr #BlackMediocracy brauchen
Für People of Color in Deutschland gibt es viele erste Male. Vor allem für Frauen of Color – und ganz besonders für: Schwarze Frauen. Wenn es darum geht, dass sie zum ersten Mal einen Minister*innenposten besetzen, zum Beispiel. Wenn sie zum ersten Mal Chef*in eines Medienhauses sind. Wenn sie zum ersten Mal eine Hauptrolle in einem deutschen Kinofilm bekommen. Doch es geht voran.
Mittlerweile sitzt Karamba Diaby als einziger Schwarzer Mensch im Bundestag und bald wird Florence Kasumba als erste Schwarze eine Tatortkommissarin spielen. Außerdem dürfen BIPoC (Anmerkung: diese „>englische Abkürzung steht für Schwarze Menschen/Indigene Menschen/People of Color) im deutschen Fernsehen mittlerweile manchmal als Expert*innen auftreten und nicht ausschließlich, um über ihre Herkunft zu sprechen oder um Unterhalter*in zu sein. Nicht, dass es problematisch ist, wenn sie über ihre Herkunft sprechen oder für Unterhaltung sorgen. Ich will nur sagen: BIPoC können mehr als nur das. Weiterlesen.
GET GURLS TALKING
Es gibt so viele unterschiedliche Ideen über Sex…
Es regnete, Mitternacht war vorüber, ich lag auf den Dielen neben dem Bett, die Arme weit von mir gestreckt. Yên und Johanna saßen aneinandergelehnt am Rande der Matratze, Isla dagegen an ihrem Ende, sie zündete zwei Zigaretten an und gab mir eine davon. Seitdem Johanna sich von ihrer Freundin getrennt hatte, waren zwei Monate vergangen, vor einem Jahr hatten sie sogar geheiratet und sich einander alles Mögliche geschworen.
Sie erzählte von einem Mann, dem sie begegnet war. Von der ersten Nacht und davon, wie es war, zum ersten Mal überhaupt mit einem Mann statt einer Frau zu schlafen. Ich sah zu Isla hinüber, mir ging es genauso, nur andersherum. Doch was mich viel mehr zum Staunen brachte als dieser Unterschied war die Frage, die von Yên als auch Isla kam. Beide wollten wissen, wie Johanna ohne einen Blowjob davongekommen war. Ihre Worte blieben wie der Rauch der Zigaretten in der Luft hängen. Draußen begann es zu gewittern. Weiterlesen.
#ehrlicheeltern: „Ich hasse es, mit Autos oder mit der Eisenbahn zu spielen“
Das Leben mit Kindern ist nicht immer einfach. Das wissen alle Eltern. Darüber, wie ausgelaugt viele Mütter und Väter sich manchmal fühlen, wie wenig Spaß ihnen typische Kinderbeschäftigungen machen und wie gerne sie einfach mal eine Stunde für sich hätten, tauschen sich gerade Eltern auf Twitter aus – unter dem Hashtag #ehrlicheeltern. Weiterlesen.
„Wenn wir uns nicht verbünden, gehen wir alle gemeinsam unter“ – Sechs Aktivist*innen über gelebte Solidarität.
„Ich verstehe unter Solidarität, dass wir Menschen, die verschiedene Erfahrungen gemacht haben, nicht dafür verurteilen, wie diese Erfahrungen auf sie gewirkt haben und immer noch wirken. Und sie stattdessen in ihren Äußerungen und dem, was sie erlebt haben, ernst nehmen. Solidarität muss auch da stattfinden, wo man andere Lebenserfahrungen hat als andere Menschen, denn nur dann können wir voneinander lernen und in einer Welt leben, in der sich alle wohlfühlen.“ Weiterlesen.
Seenotretter beenden Einsatz der „Aquarius“ im Mittelmeer
Die Hilfsorganisation SOS Méditerranée beendet den Einsatz im Mittelmeer mit dem Flüchtlingsrettungsschiff Aquarius. Der Entscheidung sei „eine Reihe von gezielten politischen Angriffen auf die lebensrettende Arbeit der Hilfsorganisation“ vorausgegangen, teilte die Organisation in Berlin mit. Allerdings wolle man mit einem anderen Schiff „sobald wie möglich“ zu neuen Einsätzen ausfahren, um Migranten zu retten.
Antifa-Kunstaktion „Soko Chemnitz“ – Schon die Kontroverse ist ein Erfolg
Kunst soll, so wird oft gesagt, hinterfragen, irritieren, zu Diskussionen anregen, Sehgewohnheiten brechen, provozieren. Gemessen daran muss man nüchtern feststellen: Die Kunst-Performances des Zentrums für Politische Schönheit (ZPS) sind ein voller Erfolg. So erbittert, leidenschaftlich und kontrovers wurde sich schon lange nicht mehr mit Kunst auseinandergesetzt wie angesichts der Aktionen der Politkünstler, die sich selbst als Vertreter eines „radikalen Humanismus“ sehen.
Ihr jüngstes Projekt mit dem Namen „Soko Chemnitz“ löste einigen Aufruhr aus. „Wer kennt diese Idioten?“, fragten sie auf einer Internetseite und zeigten dazu Fotos von über 1.500 Personen, von denen das ZPS behauptete, sie seien bei den rechtsradikalen Aufmärschen in Chemnitz vor drei Monaten dabei gewesen. Neben bekannten Szene-Aktivisten fanden sich dort zahlreiche bisher der Öffentlichkeit Unbekannte. Weiterlesen.
Die Erfindung des Rassismus
Mehr als 300 Jahre lang kam diese Maske zum Einsatz. Für die Psychoanalytikerin und Künstlerin Grada Kilomba steht die Máscara de flandres wie kein anderes Symbol für das koloniale Projekt und die Funktionsweise von Rassismus: die Macht auf der einen Seite, die Ohnmacht auf der anderen Seite, und das Schweigen dazwischen. Weiterlesen.
Von rebellischen Scheiden und feministischen Memes
Manchmal klickt man sich so durch seine Instagram-Vorschläge und entdeckt plötzlich einen Account, in dessen anonymes Genie im Hintergrund man sich schockverknallt. Das kann sein, weil die Posts so unterhaltsam zusammengestellt sind, sich neue Gedankenwelten öffnen oder mal eben das Patriarchat mit ganz viel Witz und Intelligenz aus den Angeln geworfen wird. Auf Scheidé Révoltée treffen sogar alle drei Punkte zu. Es ist ein digitaler Ort für „intersectional badassery“, erschaffen von Johanna Warda. Weiterlesen.
„Was macht mich zum Mann?“
Geschlechter und ihre Rollen in der Gesellschaft wurden vermutlich nie häufiger diskutiert als heute. Waren Mann und Frau früher die einzig anerkannten Geschlechter und ihre Eigenschaften klar definiert, wird gerade alles neu aufgerollt. Das schafft Freiheit – kann aber auch verunsichern. Denn plötzlich muss man sich wieder selbst fragen: „Wer oder was bin ich eigentlich? Und was macht mich dazu?“ Weiterlesen.
Schwangerschaftsabbruch – Paragraf 219a spaltet die Große Koalition
Seit Monaten streiten die Regierungsfraktionen über den Paragrafen 219a. Er regelt das sogenannte Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche, das Ärzten die öffentliche Information über den Eingriff verbietet. Nun erhöht die SPD den Druck: Zahlreiche Abgeordnete wollen die Abschaffung durchsetzen. Weiterlesen.
70 Jahre Menschenrechte – „Die Mächtigen wehren sich“
70 Jahre nach ihrer feierlichen Proklamation sind die Menschenrechte weltweit unter Druck. Michael Windfuhr vom Institut für Menschenrechte erklärt, warum – und zwar hier.
Und: Schon wieder ein Meisterstreich von den Macher*innen des grandiose und wichtigen #AfDentskalenders: