Erst vergangene Woche wurde ich für ein Fernsehformat nach den wichtigsten Wintertrends befragt und lieferte meinem Gegenüber, so fühlte es sich während der Aufnahme jedenfalls an, keine befriedigende Antwort. Der Grund? Ich benannte keine Must-Haves, drehte das Rad nicht neu und kramte auch keine ultimativen Neuentdeckung hervor, stattdessen erklärte ich, dass mittlerweile so viele Trends parallel laufen und wir längst die Freiheit genießen, selbst zu wählen, was wir an unserem Leib tragen wollen – und was nicht.
Mein Resultat: Zig Strömungen co-existieren mittlerweile und das Modediktat gehört seit langem und ein für alle mal abgeschafft. Natürlich gäbe Tendenzen, hielt ich fest, während ich Töne aus der Natur besonders hervorhob, ebenso opulente Accessoires, die nach meinem Geschmack wieder in Hülle und Fülle zur gleichen Zeit ausgeführt werden sollten – und als wichtigste Strömung beschrieb ich die neue Form des Bewusstseins und den aufkeimenden Anspruch der Nachhaltigkeit sowie kleine Instagram-Labels, die jetzt unbedingt beachtet werden sollten. Außerdem stellte ich aus eigener Erfahrung fest, dass Second Hand Shopping wieder so populär wie schon lange nicht mehr scheint.
Mein Gegenüber aber erwartete wohl Trendfarben, Must Haves sowie do’s und dont’s im Modebereich. Aber geht das überhaupt noch in einer Gesellschaft, die glücklicherweise so verschieden und bunt wie der Regenbogen ist? Natürlich hat jede Stadt seinen eigenen Stil, jede Bubble seine Codes, aber wollen wir wirklich noch immer jemandem zuhören, der die Trends beim Namen nennt und vermeintliche Orientierung vorgaukelt, damit sich Konsument*innen in Sicherheit wiegen? Ich habe so lange darüber nachgedacht und komme auf keinen richtigen Nenner. Natürlich sprechen auch wir hier auf Jane Wayne über Strömungen und listen Parallelen unter den Modehäusern auf, aber niemals würde ich wohl das Wort Must haves in den Mund nehmen, würde euch das Gefühl geben wollen, dass ihr ohne dieses oder jenes nicht durch die Saison, gar durchs Leben kommt.
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„Vibrant, yet mellow PANTONE 16-1546 Living Coral embraces us with warmth and nourishment to provide comfort and buoyancy in our continually shifting environment.In reaction to the onslaught of digital technology and social media increasingly embedding into daily life, we are seeking authentic and immersive experiences that enable connection and intimacy. Sociable and spirited, the engaging nature of PANTONE 16-1546 Living Coral welcomes and encourages lighthearted activity. Symbolizing our innate need for optimism and joyful pursuits, PANTONE 16-1546 Living Coral embodies our desire for playful expression.Representing the fusion of modern life, PANTONE Living Coral is a nurturing color that appears in our natural surroundings and at the same time, displays a lively presence within social media.„ |
Die Benennung von „Living Coral – Pantones Color of the Year„ hat mich heute noch mal an dieses Interview und an die Sache mit den Trends erinnert: Hat Pantones Jahresfarbe jemals irgendwen von euch dazu veranlasst, im Jahr 2018 vor allem in Lila vor die Tür zu schreiten oder 2017 Kleidung nur noch in sattem Apfelgrün zu kaufen? Wohl kaum. Trotzdem sehnt die Branche sich nach diesem alljährlichen Orakel, dass als einer der wichtigsten Trendindikatoren überhaupt gilt.
Aber zu euch: Nach welchen Kriterien konsumiert ihr überhaupt und was ist euch wirklich wichtig in Bezug auf Berichterstattungen? Denn schauen wir uns die gängigen und beliebtesten Mode-Magazine des Landes an, dann kann man schon davon ausgehen, dass dieses Diktat bei all der herrschenden Freiheit noch immer so unendlich wichtig ist.