BFW // Malaikaraiss Herbst/Winter 2019 – „Dreams Reality“ – eine nicht ganz so leicht bekömmliche Liebesgeschichte

15.01.2019 Mode

Malaika Raiss ist eine zarte Person, eine sanfte Persönlichkeit, so scheint es, sie wirkt eher leise als laut, bescheiden, fast schüchtern. Und wer sich nur einen kurzen Augenblick zum Betrachten ihrer Mode Zeit nimmt, der mag ihr sogar auf den Leim gehen. Verpassen, dass die liebliche Fassade ihrer Kreationen bei Weitem nur die halbe Wahrheit widerzuspiegeln vermag. Nur, wer wirklich hinsieht, wer weiter bohrt und fühlt, statt mit bloßem Auge zu observieren, der erkennt die Stärke, die jeder ihrer Kreationen ebenso innewohnt wie ihr selbst. Malaika nennt ihre Kollektion für den Herbst/Winter 2019 „Dreams Reality“, aber diese stoffgewordenen Träume, deren Geschichte sie heute Morgen erzählte, sind mehr als eine in Pudertöne getränkte Hommage an Luftschlösser. Vielmehr scheinen sie sie davon zu handeln, was das Wahrwerdenlassen von Träumen bedingt, welch gewaltige Entschlossenheit dazu gehört, wann immer wir Gedanken in Realitäten zu übersetzen versuchen, gegen alle Widerstände. Oder eben anders herum: Was passiert, wenn das Echte, das Reale, das Jetzt uns zum Träumen veranlasst? Es ist, meistens, vor allem eines: Kompliziert. 

 

[typedjs] I dream of loving in the night / And loving seems alright / Although it's only fantasy / - Richard Sanderson -[/typedjs]
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Das ist MALAIKARAISS für den Winter 2019 eben auch: Eine nicht ganz so leicht bekömmliche Liebesgeschichte wie jene von Ryan O’Neal und Ali MacGraw, die in den 70er Jahren auf den Leinwänden der Welt zum Leben erweckt wurde. Eine, die geprägt war vom bitteren Clash der Gesellschaftsschichten und dem rebellierenden Kampf um eine gemeinsame Zukunft entgegen jeder Norm. Und noch eine Inspiration fügt Malaika Reiss ihrer Kollektion hinzu: Den jungen David Bowie, der nicht nur Musikgenie, sondern auch Ikone des Genderless Stylings war. Was dabei heraus kommt, ist eine spannende Konversation zwischen mädchenhaftem Charme und  der Lässigkeit der Tomboys ihrer Zeit. Die Berliner Designerin bleibt am Ende eben doch auch selbst ambivalent, im besten aller Sinne: Eine sanftmütige Heldin, die sich mit viel Biss ihren Weg an die Spitze des deutschen Mode gebahnt hat. 

 

5 Kommentare

  1. Laura Dittrich

    Deutsche Modedesigner sind so davon entfernt, aufregend zu sein. Die Kultur ist vielzu konservativ um etwas verspieltes auszuprobieren, da man nur an Funktion denkt. Mode sollte Spaß sein, eine Kunst von Ausdruck, aber hier gibt am meisten Leute, die gerne Shoppen gehen, nicht welche Mode wirklich lieben. Ich hoffe, dass das sich eines Tages ändert, aber darum muss man keine Angst davor haben, herrauszustechen.

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  2. Julia

    Finde die Kollektion gelinde gesagt auch langweilig. Die Sachen sind schon kleidsam, keine Frage, aber irgendwie wird da kaum etwas riskiert und gewagt (und gesagt), das fehlt mir irgendwie. Da fällt mir ein: Ich würde mich eigentlich sehr für eine eingehendere Berichterstattung über die (deutsche) Modewelt interessieren, habe aber auch das Gefühl, dass eine kritische Inblicknahme kaum möglich ist, wenn ich mir die Instragram-Stories der Mode-Bubble ansehe. Das ist viel zu sehr „Klassentreffen“ und Goodie-Bag-Event, zumindest liest man im Nachhinein kaum Kritisches, eher immer „Support“. Ich liebe euren Blog, von Kopf bis Fuß, aber das vermisse ich manchmal ein bisschen: Ein Schreiben über Mode bzw. konkrete Schauen und Designer, das nicht nur allgemein-gesellschaftlich angelegt ist oder eine Konsumanleitung, sondern sich mit richtiger Kritik auch verletzlich macht. Gerade in der deutschen Modewelt.

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  3. Mila

    Ihr schreibt „sie wirkt eher laut als leise“ – das muss wohl umgekehrt heißen. Ansonsten ergibt es im Zusammenhang mit dem Rest keinen Sinn.

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