Eine kleine feine Leseleiste zum Wochenende, die gerne im Kommentarfeld ergänzt werden darf. Damit uns weder Lehrreiches und Amüsantes, noch Wichtiges entgeht:
Ach, ihr mit euren Periodenschmerzen!
Ein aufgeschürftes Knie sei schlimmer als Periodenschmerzen, implizierte der Tweet eines MANNES vergangene Woche: „Until women experience this, I don’t wanna hear about period pains.“. Also Ladies, ihr wisst bescheid: Das nächste Mal, wenn ihr Stechen im Unterleib verspürt, euch mit Perioden-Durchfall rumplagt oder der Schmerz vom Uterus in die Oberschenkel und den unteren Rücken ausstrahlt, dann denkt immer daran: Fußballern geht es schon schlechter, denn hier handelt es sich um wahren Schmerz. Also stellt euch das nächste Mal bitte nicht so an.
Nein, leider war dieser Tweet kein dummer Scherz. Alle Infos zum traurigen Tweet der Woche findet ihr hier.
Warum wir mehr brauchen als „nur“ Body Positivity
„Ich hätte das niemals zugegeben, definierte mich nicht in erster Linie über mein Aussehen, aber dass Schönheit äquivalent zu der Wertschätzung und der Aufmerksamkeit war, die ich von anderen bekam, glaubte ich in diesen Augenblicken trotzdem. Irgendwann war diese Idee in mir entstanden, so dunkel und unausgesprochen wie der Dreck unter meinen Fingernägeln und jedes Mal, wenn ich irgendetwas an mir als zu kurz, zu klein, zu groß, zu hell, zu dunkel oder zu laut kritisierte, offenbarte sich ein Ideal körperlicher Schönheit, gegen das ich mich maß. Ein Ideal, das aus den Bildern entstanden war, die ich überall sah.“ Die gesamte Kolumne findet ihr hier.
Fakt der Woche
Wo Frauen immer noch diskriminiert werden
Maximilian Senff hat für uns einmal zusammengetragen, wo Frauen überall NOCH IMMER diskriminiert werden und wirft mit erschreckenden Zahlen und Fakten um sich, die uns noch einmal mehr klar machen, wie wichtig es ist, für Gleichberechtigung einzustehen und dafür zu kämpfen. Jeden Tag, in jeder alltäglichen Situation und rigoros und ohne Kompromisse.
Nur so viel: 130 Millionen Mädchen gehen nicht zur Schule (im Vergleich: 29 Millionen Jungen), in nur sechs Staaten weltweit haben Frauen und Männer die gleichen Rechte wie Männer und 650 Millionen Frauen auf der Welt wurden bereits als Kinder verheiratet. Mehr Fakten findet ihr bei Maximilian.
Sobald die #Astronautin, die ihren Job nur machen kann, weil ihr der Spitzenvater des Jahres das ermöglicht, auf der ISS ankommt, wird sie vermutlich sofort gefragt werden, was sie hier macht und wer denn ihre Kinder betreut.
https://t.co/lDiIK5A60h— Pinkstinks.de (@pinkstinksde) March 11, 2019
Insa Thiele-Eich fliegt als erste deutsche Frau ins All – und ihr Mann bekommt einen Preis
Klar, oder? Immerhin kümmert der Vater sich ganz allein und die ganze Zeit um seine eigenen Kinder, während die Frau auf Trallafitti ist.
Zum Hintergrund: Dr. Insa Thiele-Eich wird die erste deutsche Astronautin, die zur Raumstation ISS reist. 2020 ist es soweit – und da Thiele-Eich Mutter ist, wird der Vater der Kinder, ihr Ehemann, sich in dieser Zeit um die Kinder kümmern. Und dafür hat er nun, laut WDR, einen Preis bekommen: Und zwar den „Spitzenvater des Jahres” der Großbäckerei Mestemacher. Ziel des Preises, wie der WDR berichtet: die wichtige Rolle des Vaters für die Entwicklung von Kindern ins Bewusstsein zu rücken. 5.000 Euro bekommt Daniel Eich also dafür, dass er bereit ist, in Elternzeit zu gehen, während seine Frau ins All fliegt. Wow. Alle Infos und die Erklärung von Thiele-Eich selbst lest ihr hier.
Fridays for Future //
Greta Thunberg für Friedensnobelpreis nominiert
Freitage sind fortan zum Protestieren da – und obwohl der Aufhänger dieser Demos einen wahrlich ernsthaften Hintergrund hat, werden die Kinder von unseren deutschen Spitzen-Politiker*innen nach wie vor nicht sonderlich ernst genommen. Andernorts sieht das glücklicherweise anders aus, denn gleich drei norwegische Politiker haben sich dafür ausgesprochen, Greta Thunberg den Friedensnobelpreis zu verleihen. Mehr Infos dazu findet ihr hier. Unterdessen hagelt es gerade allerdings auch Kritik an der 16-Jährigen, die sich in einem Facebook-Post nicht unbedingt negativ gegenüber Atomkraft äußerte – und den Beitrag im Anschluss editierte.
Kennt ihr dir?
Zugegeben, ich habe eine kleine Schwäche für Quiz-Spiele, betrauere immer noch die Absetzung von Jeopardy und versuche mich fast täglich an der Fragerunde der ZEIT. Grund genug, euch natürlich auch das folgende Quiz ans Herz zu legen:
Wodurch hat sich Jane Addams einen Namen gemacht? Wofür bekam Betty Williams den Nobelpreis? Und wer ist die die Verfasserin der „Erklärung der Rechte der Frauen und Bürgerin“ von 1791? Zum Quiz geht’s hier entlang!
Gemma Correl
… hat die Antwort:
Scheitern dürfen!
Und Hände bekommen, die einem beim Aufstehen helfen, um wieder laufen zu lernen, Neues zu wagen oder erst mal gar nichts zu tun. Wir senden Pola und Thekla ganz viel Liebe!
Gemeinsame Trauer in Christchurch
Genau eine Woche nach dem blutigen Anschlag auf zwei Moscheen kamen die Bürger*innen von Christchurch heute zu einer Gedenkzeremonie für die fünfzig Opfer zusammen und bewiesen vor allem eines: Einheit, Solidarität und Zusammenhalt. Aber nicht nur in dem kleinen Ort, in dem diese schreckliche Tat vergangene Woche passierte, wird getrauert: Ganz Neuseeland scheint auf eine noch nie dagewesene Art und Weise Anteil zu nehmen. Aus Solidarität wurde die nicht ganz unumstrittene Aktion „Headscarf for Harmony“ ausgerufen, bei der Frauen und Männer egal welcher Religion ein Kopftuch tragen, um Solidarität mit den Opfern und den Muslimen des Landes zu zeigen.
VoteVoteVote //
Stimmt ab für die 25 Frauen, die mit ihrer Stimme unsere Gesellschaft bewegen
Edition F ruft wieder einmal zu ihrem 25 Frauen Award auf – und lässt uns abstimmen! Aus über 1000 Nominierungen hat die Jury 50 großartige Frauen für uns herausgefischt, um die „25 Frauen, die mit ihrer Stimme unsere Gesellschaft bewegen” zu wählen. Eure Stimme zählt noch bis zum 31. März. Also stimmt ab!
Michael Jackson – Verbannen oder nicht?
Es ist die ewige Diskussion, der wir uns derzeit alle stellen müssen: Können wir den Künstler/die Künstlerin vom Werk trennen oder nicht? Ein eindringlicher Teil in mir sagt längst, dass es nicht mehr geht: Wir können R. Kelly nicht hören und gleichzeitig zu seiner Musik tanzen. Wir können den Moonwalk nicht performen und gleichzeitig das ekelhafte Verhalten von Kindesmissbrauch verteufeln – und vor allem: Wir können nicht immer nur so handeln, wie es für uns am bequemsten ist. Das bedeutet nicht, dass mir meine neue Entscheidung, fortan auf Jacko-Musik zu verzichten, nicht schwerfällt – ganz im Gegenteil – aber ein Teil in mir sieht es als Verantwortung gegenüber den Opfern an, diese Taten dieser verrückten Genies nicht zu verherrlichen. Die Diskussion darum ist spannend – und vielleicht gibt es kein Richtig oder Falsch – vielmehr geht es um die Auseinandersetzung. Wie geht es euch denn damit? Passend dazu wies Claire Beermanns Newsletter heute auf die Podcastfolge der Times zu dem Thema hin. Reinhören empfohlen.
Der Umgang mit Denkmälern & Gedenkstätten
Warum laufen Menschen über Mahnmale und machen unangebracht „witzige“ Selfies? Nicht, weil sie per se ignorante, noch dumme Menschen sind, sondern weil sie sich über den Kontext nicht bewusst sind. Anders jedenfalls kann ich es mir nicht erklären, warum Menschen an den erschütterndsten Denkmälern dieser Welt, wie zum Ausschwitz, die unangebrachtesten Bilder von sich posten. Die Gedenkstätte Auschwitz hat Besucher zu einem respektvollen Verhalten aufgefordert und an sie appelliert, nicht auf den Gleisen zu balancieren und Fotos davon zu machen. „Denken Sie daran, dass Sie sich an dem Ort befinden, an dem mehr als eine Million Menschen getötet wurden“, teilte die Gedenkstätte per Twitter mit und rief dazu auf, der Holocaust-Opfer respektvoll zu gedenken. Via Taz.
Was ich in diesem Zusammenhang nicht verstehe: Warum werden beteiligte Personen nicht vor Ort auf dieses Fehlverhalten hingewiesen? Warum ist hier in Berlin niemand am Mahnmal vor Ort, um Menschen zu erklären, dass das Verhalten unangebracht ist? Warum werden speziell Schüler*innen auf den Besuch solcher Stätten nicht ausreichend vorbereitet, um respektvoll mit dem Ort umzugehen. Vielleicht bin ich zu naiv, aber verstehe es nicht.