Fabienne sitzt gerade in der Uni-Bibliothek als ich daran denken muss, was Gunda Windmüller mir neulich erzählte. Vor ein paar Wochen war ich als Moderatorin für die Vorstellung ihres jüngst erschienenen Werks „Weiblich, Ledig, Glücklich, sucht nicht“ zu einem netten Abend geladen worden und saß somit umringt von wunderbaren Frauen in einem wunderbaren Raum um noch wunderbarere Gespräche zu führen. „Habt ihr eigentlich gewusst, dass der Begriff Frauenfreundschaft nicht im Duden steht?“, sagte Gunda da plötzlich mit halbernster Miene, denn ein bisschen schmunzeln mussten wir trotz aller Tragik doch schon über diesen irrsinnigen Umstand. Kann doch gar nicht (wahr) sein, oder? Oh, doch. Und so ganz hat mich das neue Wissen um dieses alte Manko seither auch tatsächlich nicht mehr losgelassen. Etliche Diskussionen über die ebenso naheliegende wie dämliche Frage, ob es so etwas wie Frauenfreundschaft womöglich gar nicht gibt, später, stehe ich noch immer auf dem Schlauch, denn die Meinungen hierzu gehen fulminant weit auseinander. Ich habe es zum Beispiel auf einem Geburtstag in der heimatlichen Provinz versucht und kam erschüttert wieder: „Frauen sind falsch, nur auf die allerbeste Freundin kann man sich bedingungslos verlassen“ hieß es da etwa. Während eines beruflichen Abendessens wendete sich das Blatt: „Männer kann man diesbezüglich doch in der Pfeife rauchen, die reden doch gar nicht richtig miteinander“, hörte ich dort. Beide Fronten halte ich für schräg und überholt und nicht mit meinen Erfahrungen vereinbar. Trotzdem blieb ein seltsames Gefühl. Denn ein bisschen verschieden sind sie ja schon, diese Freundschaften unter Frauen und jene unter Männern, oder? Und dürfen wir überhaupt verallgemeinern? Geht es hierbei nicht viel mehr um Individuen? Achtung, Spoiler: Ganz sicher bin ich mir noch immer nicht. Fabienne hat mir, per Whats App, aber dennoch auf die Beine helfen können und zumindest ein wenig Licht ins Dunkel gebracht:
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N: Über die heutige Relevanz des Dudens habe ich womöglich noch nie in meinem ganzen Leben nachgedacht und deshalb verstehe ich, was du sagen willst. Aber: Es ist immerhin der Duden! Bei mir gingen da die Alarmglocken an – so ganz egal ist das ja nicht, diese Leerstelle muss schließlich irgendeinen Ursprung haben. Erst im vergangenen Jahr war ich doch außerdem positiv überrascht über den „Richtig Gendern“-Band vom Duden Verlag gewesen, immerhin! Aber zurück zur Unterhaltung mit Gunda: Wir haben, wenn ich mich rech erinnere, vor Fassungslosigkeit erstmal gelacht. Das Lachen blieb mir Zuhause aber im Halse stecken. Da habe ich dann nämlich tatsächlich angefangen, ernsthaft darüber nachzudenken, ob da was dran sein könnte. Dass es sowas wie echte, aber vor allem ehrliche Frauenfreundschaft nicht gibt. Oder zumindest, ob „Männerfreundschaft“ wirklich etwas ganz anderes bezeichnet. Halt mich für übergeschnappt, aber ich meine diese beiden Fragen tatsächlich ernst, es fällt mir nur schwer, die verknoteten Gedanken in Worte zu fassen. Hilfe, Fabienne.
F: Ich verstehe sehr wohl, was du sagen willst. Frauenfreundschaft – Was ist das? Vielleicht ja einfach ein wohliger Zustand, der überhaupt keinem eingetragenen Terminus bedarf? Vielleicht ein Zustand, der so selbstverständlich zu unser aller Leben gehört, dass wir ihn als solchen nur hinterfragen, wenn Medien uns erneut auf Gedeih und Verderb eintrichtern wollen, dass Frauen sich ausschließlich bekriegen und veräppeln und ja sowieso stutenbissig sind? Und dann: Männerfreundschaft. Ich muss ehrlich sagen: Da denke ich an schlechte Becks Werbung und Grillkönige. „Frauenfreundschaft“ ist in unserer Gesellschaft viel weniger plakativ. Und: Sie verkauft sich schlechter.
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N: Das wird zum Beispiel sichtbar, wenn man Google befragt – jedenfalls auf den ersten Blick. Sucht man nach Artikeln über „Frauenfreundschaften“, verbünden sich die dazugehörigen Headlines meist mit negativ besetzten Begriffen und Schlussfolgerungen wie „Streit“, „kompliziert“ oder „enden böse“. Und wen wundert’s? Niemanden. Julia hatte doch auch gerade erst einen Artikel darüber veröffentlicht, dass die (mediale) Gesellschaft Frauen scheinbar noch immer kein friedliches Miteinander zuzutrauen scheint, man schaue sich zum Beispiel fix die Schlagzeilen über Kate Middleton und Meghan Markle an. Wohin wir auch blicken, überall lauert die Zickenrkrieg-Neid-Konkurrenz-Keule. Diese miese Sozialisierung mit all ihrer Erziehung, die schon im Kindesalter beginnt, macht mich rasend. Fehlen die guten Beispiele? Es muss doch mehr geben als SATC.
Aber weiter jetzt: Was sagt Google zum Thema „Männerfreundschaft“? Überraschendes, jedenfalls für mich. Hier wird nämlich umgekehrt bemängeln: „Warum traut unsere Gesellschaft Männern keine Nähe zu?“ Stimmt, ist schon so, wenn man sich an Klischees kettet. Na, was denn nun? Die Geschichte lehrt uns ja eigentlich etwas ganz anderes: Seit der Antike ist die Literatur voll von Geschichten über Männer, die füreinander einstehen. Und kämpfen! „Die drei Musketiere“ , wer kennt sie nicht, Shakespeares Horatio, der mit Hamlet abhängt und schon in der hebräischen Bibel sind David und Jonatan super dicke. Ist am Ende also der Mangel an Vorbildern Schuld?
F: Mag sein, Ich glaube inzwischen, dass jeder noch so kleine Groll, aber auch größere Gefühle, so wie der häufigste Ursprung von Eifersucht oder meinetwegen auch die Angst vor „der stärkeren Konkurrentin“ komplett rein-sozialisiert ist. Und zwar genau so rein-sozialisiert, wie der Vorwurf, dass es „Männerfreundschaften“ wie ich sie hier und da wahrnehme, an Nähe fehlt. Geht es hierbei nicht vielmehr um die Angst, Gefühle zu gestehen oder sich im tiefsten Inneren zu offenbaren? Vielleicht. Aber diese beiden Konstrukte bestehen, auch in meinen Gedanken, obwohl ich es auf jeder Seite der Medaille eigentlich besser weiß. Ich glaube, diese Männerfreundschaft die du beschreibst, die, die sich in der Geschichte und der Lehre manifestiert hat, ist eine akademische, eine kriegerische. Sie ist geprägt von Wissen und Macht. Beides ergänzt sich und macht „bereit für die Weltherrschaft“. All diese Geschichten sind von Männern geschrieben, die das Zepter in der Hand hielten oder noch immer halten und dann immer wieder vom gleichen Sieg berichten.
N: Ich möchte alles, was du gerade sagst, dick unterstreichen, gern doppelt. Und nicht zu vergessen: Gilt als „wahre Beziehung“ nicht sogar noch immer die zwischen Frau und Mann? Werden deshalb nicht auch Singles so schräg angeschaut? Tut die Gesellschaft in diesem Punkt nicht zu Unrecht so, als seien „unsere“ Frauenfreundschaften viel weniger wert? Mich macht das sauer, aber dennoch: Schieben wir nun mal alles beiseite, was wir eigentlich längst „besser“ wissen und sind ganz ehrlich, ja? Unterscheiden sich deine Frauenfreundschaften von den Männerfreundschaften, die dich umgeben?
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F: Tatsächlich: Ungemein! Ich nehme Freundschaften unter Frauen um mich herum als um einiges sensibler war. Sehr fühlig, sehr aufmerksam, sehr bedacht und besonders emphatisch. Das ist irgendwie fast ein bisschen rührend, weil ich im Heranwachsen mitbekommen habe, wir sehr sich hier noch einmal alles gefestigt hat, wie sich Themen entwicklen konnten und sich gleichsam auch der Umgang zwischen uns Freundinnen entwicklen und manifestieren konnte. Wie alle sehr bestrebt sind, erlernte Verhaltensmuster auszuradieren, sich gegenseitig zu empowern. Von Männern geführte Freundschaften in meinem Umfeld nehme ich oft als Freizeitgemeinschaften wahr. Sie scheinen richtig wertvoll und spaßig zu sein, auch intensiv und echt, aber oft weniger diskursiv, weniger emotional. Aber vielleicht bin ich da auch blind? Und stecke vor allem nicht selbst drin? Sag Nike, wie ist es bei dir? Verändert sich all das, wenn sich auch Themen und Lebenswelten ändern?
N: Gute Frage. Ja und nein. Es ist, wie du sagst: Alle Freundschaften entwicklen sich meines Erachtens weiter und werden tiefer. Männer lernen vielleicht, offener zu sein, während wir lernen, uns besser zuzuhören und weniger zu urteilen oder Dinge auf uns zu beziehen? Ich glaube, du hast da auf jeden Fall gerade einen sehr gängigen Unterscheid bemerkt. Natürlich bestimmten Ausnahmen die Regel und mit Verallgemeinerungen sollte Mensch ohnehin sehr vorsichtig sein, aber die Psychologie nennt das, was du beschreibst, sogar beim Namen: Frauen führen, so meint man zu wissen, „Face-To-Face“ Freundschaften. Männer hingegen „Side-by-Side“-Freundschaften. Und da sind wir auch schon bei einem Klischee, bzw. Vorurteil angekommen, das sich also offenbar sehr leicht erklären lässt. Ich formuliere diese Theorie dennoch als Frage: „Kann es sein, dass Frauenfreundschaften oft nur so leidenschaftlich enden oder eben brodeln, weil sie eben auch mit so viel mehr Leidenschaft, bzw. Nähe geführt werden?“ Jedenfalls klingt diese Feststellung mitsamt der passenden Erklärung plötzlich gar nicht mehr so frauenfeindlich wie zuvor. Nun hast du mich ja aber nach meinen eigenen Beobachtungen gefragt – und die machen mich seit ein paar Monaten schon etwas ratlos. Ich habe viele männliche Freunde. Und die beneide ich nicht selten um ihre unkomplizierten Freundschaften, die vor allem auf gemeinsame Erlebnisse ausgelegt sind. Ich werde quasi ununterbrochen Zeugin von den wildesten Geschichten und Anekdoten, von Waghalsigem, das ich in dieser Intensivität selbst nicht erlebt habe, weil mein großartiger und engster „Frauenfreundeskreis“ eher zu den „Denkerinnen und Dichterinnen“ zählt als zur Sturm und Drang-Riege. Wir sitzen tatsächlich meist ganz brav da und reden, reden, reden. Über alles. Das ist zugleich das Schönste und Geborgenste, was ich mir denken kann. Weiß ich aber, dass ich an einem bestimmten Abend nicht ausreichend Energie für super viel Empathievernögen oder anspruchsvolle Gespräche mitbringe, rufe ich zwar nicht immer, aber tendenziell eher meine Jungs-Freunde an, um einfach nur abzuhängen oder Karten zu spielen und nur ganz beiläufig ein paar persönliche Knoten im Hirn zu besprechen. Keiner ist dann böse, wenn ich mal nicht richtig hinhöre. Meine Freundinnen wären, jetzt wo ich genauer drüber nachdenke, aber auch nicht böse. Nanu? Vielleicht ist es aber so, dass ich ihnen gegenüber aufgrund meiner Sozialisierung eine andere Art von Pflicht, bzw. Verpflichtung verspüre, die überhaupt nicht negativ, sondern sehr wertvoll ist. Ob meine Jungs-Freunde sich im Gegenzug wohl mehr Zuneigung von mir wünschen? Ist ja eigentlich ziemlich gemein von mir, dieses Messen mit zweierlei Maß. So, aber das ist natürlich eine Geschichte aus meiner ganz persönlichen Blubberblase. Verlasse ich die, um noch mehr herauszufinden über den Unterschied zwischen Männer- und Frauenfreundschaften, so wie ich es in letzter Zeit häufig getan habe, wird es aber manchmal noch komischer. Gerade wenn Kinder ins Spiel kommen, stelle ich häufig fest, dass die Frauen sich vermehrt zu besonderen „Mädelsabenden“ treffen. Die Männer aber halten den Freundeskreis gefühlt zusammen, verabreden sich wie selbstverständlich, sehen sich permanent. Das macht mich sauer, weil es wieder in das „alte Bild“ passt. Obwohl alle, von denen ich hier rede, im Alltag gleichberechtigt scheinen. Väter und Mütter haben zu gleichen Teilen Elternzeit genommen und kümmern sich auch zu gleichen Teilen um die Kinder. Daran kann es also schonmal nicht liegen. Hilfe, ich komme noch immer nicht weiter und kapituliere vor meinen ehrlichen Gedanken, die nicht mit meinen Ansichten und Wünschen zusammen passen wollen.
F: Diese besonderen „Mädelsbende“ interessieren mich ungemein. Ist das ein bisschen wie „Girls Only“ gemeint, oder geht es schlichtweg um die Ritualisierung solcher Treffen, weil Alltag und Leben so vieles erschweren, was einst ganz leicht war?
Und ist es dann so, dass es schlichtweg mehr zu bereden gibt? Mehr Umstände, die speziellen Redebedarf befördern? Mehr offene Ohren für tatsächliche Schwächen und Sorgen? Am Ende ist es vielleicht die Sozialisation vom Anfang, die genau diesen Umstand bedingt. „Locker flockig“ die Jungs treffen meine ich, weil man gefühlt nie mehr brauchte oder vielleicht durfte und es am Ende dann einfach gereicht hat?
Ich selbst merke, wie sehr ich meine Freundschaften zu anderen Frauen brauche. Ich bin geradezu angewiesen auf den Safe Space, auf die offenen Ohren und auf das Verständnis, was manchmal tatsächlich nur von anderen Frauen kommt, nur ganz bei uns. Fast schon wie ein Grundbedürfnis.
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N: Ja! Ohne meine Frauenfreundschaften hätte ich einige Episoden des Lebens womöglich nicht so unbeschadet überlebt. Frauen können wie eine Task Force sein und ungeheure Energien entwickeln – vor allem, wenn jemand tatsächlich auf Hilfe angewiesen ist. Und natürlich: Mädelsabende richten wir auch ein, vor allem, um regelmäßig alle an einen Tisch zu bekommen, nur irgendwie scheint das schleppender zu klappen als bei den Jungs. Meine männlichen Freunde treffen sich jedenfalls häufiger als großes Knäuel, obwohl wir im Grunde alle gleich viel um die Ohren haben. „Mädelsabend“ impliziert außerdem schon, dass hier ein Name für etwas her muss, das eben nicht wie selbstverständlich zum Alltag dazu gehört. Warum? Hängen wir vielleicht sogar ein bisschen lieber Zuhause herum als die Männer? Ich muss mir da an die eigene Nase fassen: Was ist das herrlich auf dem Sofa zu lümmeln. Meine männlichen Freunde gehen da eher nochmal „eben auf ein Bier raus“. Wenn ich auf „einen Wein“ raus gehe, komme ich vor lauter langer Gespräche erst nachts wieder. Es gibt also wieder kein besser und schlechter, sondern nur wieder ein: anders. Ja, wirklich. In meinem persönlichen Fall. Ich sehe zwar fast jeden Tag Freunde oder Freundinnen, aber dann eben oft nur ein oder zwei gleichzeitig. Vielleicht vor allem, weil wir alle auch „Zeit zu zweit“ einfordern? Weil wir so sehr verstehen wollen, was unsere Freundin beschäftigt, dass genau dieses Herausfinden all unsere Aufmerksamkeit und Zeit erfordert, an diesem einen Abend? Aber du redest auch von einer Art „Safe Space“, was ich wunderschön finde. Vielleicht, weil vielleicht auch so einen Safe Space habe, ja, unbedingt, ihn aber noch nie so bewusst wahrgenommen habe. Ich denke nämlich auch: Meinen drei besten männlichen Freunden kann ich die gleichen Dinge erzählen wie meinen besten Freundinnen. Und das mache ich sogar. Weil die unterschiedlichen Perspektiven so spannend sind. Aber nicht besser oder schlechter.
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F: Für mich meint der Safe Space auf jeden Fall, dass Problematiken auf einer (in diesem Fall) sexistischen Ebene nicht hinterfragt werden. Das mir und meinen erlebten Erfahrungen von Beginn an und kompromisslos Glauben geschenkt wird und ich mich vorerst eben nur Menschen stellen muss, die mir nicht nur wohl gesonnen sind, sondern Sexismus eben auch am eigenen Leib erfahren haben. Es geht um den Austausch. Um das Verständnis. Dafür brauche ich zwangsläufig eine Frauenfreundschaft. Und ich glaube, mir schwant langsam etwas:
Kann es sein, dass Frauenfreundschaft so selbstversändlich ist, dass sie einfach keinem extra Wort bedarf? Ich weiß, das ist jetzt meta, aber der Duden, und auch der falsch liegende Rest der Welt, hält mit Sicherheit den gemeinen Mann für ein Wesen geformt aus reiner Stärke und Kraft. Ein Wesen, dessen Freundschaft unter seines gleichen besonders ist. Besonders männlich, aber eben auch besonders, weil es im männlichen Sinne gar keine Freunde braucht. Das angeblich „stärkere“ Geschlecht eben. Ist Frauenfreundschaft also raus, weil es für uns Frauen so selbstverständlich ist, Freundschaften zu haben und zu pflegen und zu brauchen? Die normalste aller Sachen? Die Frau eben, die nicht weniger stark mit Rat und Tat der anderen die Hand hält? Passt diese Beobachtung nicht irgendwie zum Loch im Duden und all dem, was in dem westlichen Frauenbild so falsch läuft? Dieses „Normalbild“?
N: Da haben wir’s, Fabienne. Ja! Wenn Frauenfreundschaften so überlebenswichtig, so essentiell und groß und tief sind, erklärt sich quasi von selbst, weshalb sie den miesen Ruf haben, gleichzeitig so kompliziert zu sein. Weil sie nämlich auch eine Art Sehnsucht nach Innigkeit bedienen (müssen). Weil sie von Liebe geprägt sind und Liebe macht verletzlich. Nichts tut doch so weh wie Kritik von den Menschen, die wir am liebsten haben. Kommt es deshalb vielleicht auch häufiger zu Kurzzeit-Freundschaften und eben auch Brüchen unter Frauen, die dann wiederum zum Klischee führen, aber nur von Außen betrachtet? Mir erzählte eine Bekannte neulich schon wieder von einem Phänomen, das ich selbst nicht kenne: Von Frauenfreundschaften auf Zeit. Sie lernt etwa ein Mal im Jahr eine faszinierende Frau kennen, dann kleben die beiden aneinander wie Pech und Schwefel und dann knallt es irgendwann und das war´s. Schlimm sei das aber nicht. Sie bereut diese Beziehungen kein bisschen. Sie lässt los, lernt und genießt.
F: Ich kenne das tatsächlich auch. Aber so sehr mich der Bruch dann schockiert hat, so sehr war am Ende dann auch klar, was zwischen uns stand. Wie in einer nicht-platonischen Beziehung mit Liebe und Sex sind es ja oft unterschiedliche Bedürfnisse, die das Gespann schließlich auseinandertreiben. Dass allerdings kann ja jedem/jeder passieren, oder nicht?