Mein Freund und ich, wir haben neulich ein bisschen über unser Konsumverhalten diskutiert und bestimmt auch versucht, ebenjenes vor uns selbst zu rechtfertigen, so wie das eben alle machen, die Schönes mögen, da brauchen wir uns gar nichts vormachen. Es ging jedenfalls um den Grundgedanken, irgendwann gar nicht mehr viel zu horten, sich zu reduzieren, aber eben mit Bedacht. Und dem Ergebnis, dann irgendwann nur noch Dinge zu besitzen, die wirklich wahre Freude bringen (verdammte Axt, Marie Kondo wäre jetzt so stolz auf mich). Nach dem Motto: Besser zehn Sockenpaare, die herrlich kuschelig sind, als dreißig verwaschene, die ständig nerven und nie passen. Klang erstmal logisch, dennoch blieben Zweifel. Bis heute Morgen. Nach zwei Tagen des unfreiwilligen, weil Magendarm-bedingten Eingeschlossenseins in den eigenen vier Wänden, verspürte ich an diesem Montag ein kleines bisschen Glück, als ich ein paar Dinge benutzte, die ich zum Einzug von lieben Freundinnen und Freunden geschenkt bekam. Und so hangelte ich mich schließlich vom recht nett anzusehenden Wasserkocher rüber zur nachhaltig produzierten Kaffeetasse aus altem Kaffeesatz, stolperte über die beste Keksdose der Welt und lächelte außerdem eine Vase an, die locker auch als Kunstwerk durchgehen könnte, weil sie das ja auch irgendwie ist. Mit einem Schneebesen in Regenbogenfarben rührte ich außerdem den Genesungs-Bananen-Muffin-Teig an und schwupps, merkte ich: Da ist was dran, an besagter Qualität-vor-Quantität-Theorie, auch in der Praxis. Klar, ein wenig Schamgefühl bleibt für so viel Oberflächlichkeit in Küchendingen. Ein Laster bleibt ein Laster bleibt ein Laster. Gibt aber schlimmere, wenn man mich fragt.
Deshalb spare ich nun jeden Monat auf etwas Tolles, das etwas (wirklich!) in die Jahre Gekommenes ersetzen darf. Im Mai tausche ich vielleicht ein paar Apérol Spritz gegen eine neue Pfanne ein. Oder hänge meine immer wiederkehrende Zigarettensucht für ein neues Schneidebrett an den Nagel. Das biegt sich nämlich ehrlich gesagt schon seit zwei Jahren in alle Himmelsrichtungen. Ja, liebe Küche, es ist so weit: Du darfst jetzt endlich (ein bisschen) erwachsen werden:
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