In unregelmässigen Abständen möchte ich euch ab sofort Lieblingskochbücher und ein paar der wertvollsten Rezepte daraus vorstellen. Den Auftakt macht das Buch „Clever Kochen – Null Abfall“, das als schlauer Ratgeber fungiert, wie Lebensmittelreste, die oft im Biomüll landen, weiterverwendet werden können. Es ist voll mit tollen Rezepten aber auch mit Tipps und Tricks, die einfach im Alltag integriert werden können.
Für euch habe ich nun paar Anti Food Waste-Tipps herausgesucht und ausprobiert, die ich euch nicht vorenthalten mag und die ich schon jetzt wunderbar in meinen Alltag integrieren konnte:
– Dieser Beitrag enthält Affiliate Links. Mehr Infos dazu findet ihr hier.
Tipp Nr. 1: Öl aus Kräuterstängeln
In einem meiner Lieblingslokale verwendet der Chefkoch und Geschäftsführer Öl aus Grünresten zum Garnieren und Abrunden der Gerichte. So träufelte er zum Beispiel Fenchelöl aus Fenchelgrün auf die hausgemachten Lasagnete mit Käsesauce. Die grüne Farbe verlieh dem Gericht geschmacklich aber auch visuell das i-Pünktchen. Gault Millau mit Köpfchen!
- 50 g Kräuterstängel
- 50 ml Olivenöl
- 75 ml Pflanzenöl
- Salz
Die Kräuterstängel und – wurzeln, falls vorhanden, grob hacken. In den Mixer geben, das Olivenöl hinzufügen und gründlich mixen. Weiter mixen und dabei das Pflanzenöl langsam hinzugiessen. 1 Prise Salz hinzufügen.
Verwendung: Passt wunderbar zu Fisch, Ofengemüse oder zum Abrunden von Saucen.
Tipp Nr. 2: Maiskolbenbrühe
Sommerzeit ist Grillzeit und so landen eben auch öfter Maiskolben auf dem Feuer. Sind die gelblich-süssen Kolben erst mal abgenagt, kommt der Rest in den Biomüll. Aber nicht das nächste Mal: Lasst die Kolben im Wasser köcheln, denn daraus entsteht eine aromatisch, gelbe Brühe. Mein Freund, selbst gelernter Koch und Foodenthusiast (Liebe geht halt durch den Magen), staunte nicht schlecht über die simple aber clevere Idee.
Für 1 Liter (250 ml)
- 8 Maiskolben ohne Maiskörner
Die Maiskolben mit 2 Liter Wasser in einen großen Kochtopf geben und aufkochen. Die Temperatur zurückschalten und 1-2 Stunden zugedeckt köcheln lassen. Die Maiskolben herausnehmen und gut ausdrücken, um daraus so viel Flüssigkeit wie möglich aufzufangen. Nach Wunsch die Brühe noch 1 Stunde ohne Deckel köcheln lassen, damit sie etwas konzentrierter wird.
Verwendung: Zum Aromatisieren einer Suppe (z.B. Corn Chowder), eines Risottos oder eines Saucengerichts oder als Ersatz für Gemüsebrühe, verwendet werden.
Tipp Nr. 3: Radieschen-Pickles
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich einen Bund Radieschen kaufe, brauche ich eine Ewigkeit bis ich alle Knöllchen verputzt habe. Meist gehen die ein oder anderen nach ein paar Tagen ein und machen den Schrumpfköpfen in „Harry Potter und der Gefangene aus Askaban“ alle Ehre. Die Radieschen deshalb einzulegen und so längere Haltbarkeit verleihen, macht für mich Sinn. Im Buch werden Abschnittreste für die Pickels benutzt, ich aber habe einfach die ganzen Radieschen verwertet.
- Radieschen
- Pfefferkörner
- Senfkörner
- Salz
- Wasser
- 80 ml Essig
Eine Salzlösung aus 1 Esslöffel Salz und 240 ml Wasser herstellen. Umrühren, bis sich das Salz auflöst. 80 ml Essig hinzufügen (z.B. Apfelessig). Die gesäuberten Gemüseschalen mit den jeweiligen Würzzutaten in ein Schraubglas schichten. Mit der Salzlake übergießen, sodass das Gemüse vollständig davon bedeckt ist. Das Glas verschließen und vor dem Verwenden mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Die Pickles halten sich im Kühlschrank etwa 2 Wochen.
Verwendung: Radieschen-Pickles schmecken super lecker in Sandwiches oder Salaten.
Tipp Nr. 4: Essig aus Apfelschalen und Kerngehäuse
Apfelessig gilt nicht nur als sehr heilend und gesund, sondern schmeckt auch prima in allerlei Salatsaucen oder in selbstgemachten Curries (anstatt Zitronensaft). Jeden Tag eine Apfelessigschorle zu trinken geht mir zwar zu weit, aber ich brauche den Wundertrank ganz oft für Curries oder Dressing. Um euren Apfelessig selbst aufzusetzen braucht ihr gar keine ganzen Äpfel zu kaufen, sondern verwertet einfach die Apfelreste vom Kuchen oder Müsli des vergangenen Morgen. Aufgesetzt ist der Essig sehr schnell, danach heißt es: Geduldig sein! Denn ist der Gärprozess mal im Gange, entwickelt sich euer aromatischer und umweltfreundlicher Superessig.
Für einen halben Liter
- 500 g Apfelschalen und Kerngehäuse (von ca. 1 kg Äpfel)
- 200 g Zucker
Die Apfelreste in einer großen Schüssel einen Tag lang braun werden lassen. Dann bis etwa 10 cm unterhalb des oberen Randes Wasser hinzufügen. Den Zucker zugeben, mit einem Musselin (Mulltuch) abdecken und dieses mit einem Gummiband fixieren. An einem dunklen, mässig warmen Ort aufbewahren. Nach einigen Tagen sollte die Flüssigkeit leicht eindicken und sich an der Oberfläche ein heller Schaum bilden. Nach einem Monat kann der Essig probiert werden. Er wir immer intensiver, je länger er fermentiert. Sobald der Essig den gewünschten Geschmack hat, durch ein feines Sieb abgiessen und in sterilisierte Flaschen füllen. Er hält sich luftdicht verschlossen bis zu 3 Monate.
Verwendung: Eignet sich für wunderbar für selbst hergestellte Curries, Marinaden, Pickels, Salatdressing und Saucen.
Tipp Nr. 5: Schalen trocknen und pulverisieren
Dieser Tipp ist ziemlich klasse, vor allem wenn ihr ein Dörrgerät zuhause rumstehen habt. Schalenpulver ist nämlich nicht nur gesund, sondern peppt Gerichte auf oder verleiht ihnen noch einen intensiveren Farbton. Ihr könnt so ziemlich jedes Gemüse verwerten, z.B. auch Karotten- oder Apfelschalen. Für dieses Rezept habe ich mich Rote Beete Schalen bedient, weil Rote Beete Pulver zu meinem fixen Inventar zuhause gehört und naja, weil ich zuvor ebenfalls eine Riesen Portion Apfel-Rote-Bete-Salat zubereitet habe.
- Rote Beete Schalen (ich verwerte die Reste von 5 Knollen)
Schalen auf einem mit Backpapier belegten Blech verteilen, im auf 70 Grad vorgeheizten Ofen ca. vier Std. trocknen, dabei die Ofentür mit einem Kellenstiel leicht offen halten. Oder ihr lasst die Schalen in einem Dörrgerät dörren. Getrocknete Rote Beete Schalen im Cutter fein mahlen.
Verwendung: Rote Beete Pulver bringt Farbe und süsslich-erdigen Geschmack auf den Teller. Ihr könnt es im Rote Beete Latte verwenden, Pasta damit einfärben oder eurem Himbeerjoghurt einen Twist verpassen. Es eignet sich auch wunderbar als Deko auf Schokoladenguss.
Wer mehr nützliche Tipps und Tricks für die Alltagsküche möchte, dem lege ich die Bücher „Clever Kochen – Null Abfall“ und „Leaf To Root“ ans Herz.