Christlich sozialisiert – ein Attribut, das auf viele Menschen aus meinem Freundeskreis zutrifft und sich seit früher Kindheit durch unser aller Leben schlängelt. Sporadische Kirchenbesuche an Feiertagen, obligatorische Konfirmation mit 13, aus der Kirche austreten wenn man merkt, dass man ordentlich draufzahlt und mit alldem eh nichts mehr am Hut haben will. Eine christliche, buddhistische, jüdische, muslimische oder hinduistische Sozialisation (um nur die fünf „Weltreligionen“ zu nennen), gestaltet maßgeblich den Alltag vieler Menschen, auch jener, die sich ganz bewusst zu keinem Glauben bekennen wollen. Religionen sind verantwortlich für Tagesabläufe, Rituale oder unser Moralverständnis. Die Rede ist zum Beispiel von 45,12 Millionen Christ*innen, 4,25 Millionen Muslim*innen und 99.000 Menschen jüdischen Glaubens, die sich laut einer deutschlandweiten Umfrage von Statista 2018 zumindest (oder sogar) auf dem Papier zum Glauben bekennen. 2019 ist dieses Bekennen, das tatsächliche Praktizieren, dennoch auf dem absteigendem Ast. Vielleicht liegt es an dem vielen Wissen über die zerstörerische Kraft extremer Auslegungen unterschiedlicher religiöser Lebenskonzepte, vielleicht sind es auch die Medien, oder die Geschichte, die immer mehr Menschen zweifeln lässt, oder zumindest dazu beiträgt, dass sich nicht wenige vom klassischen Glauben abgrenzen wollen. Und dann kommt noch dieses Gefühl der Überlegenheit hinzu, längst nicht mehr auf eine höhere Institution angewiesen zu sein. Was es aber zweifelsohne braucht, auch vonseiten Agnostikerinnen wie mir, ist (endlich wieder) mehr Akzeptanz gegenüber jenen, die aus tiefstem Herzen glauben, gegenüber verschiedensten Glaubensrichtungen und Lebenswelten, die unseren Alltag tatsächlich immer wieder positiv bereichern und so furchtbar wertvoll für ein interkulturelles Miteinander sind. Deshalb wollen wir heute wissen: Wie fühlt es sich eigentlich an, 2019 gläubig zu sein?
Sahara ist 30, lebt in Tunis und ist jüdischen und muslimischen Glaubens
Ich habe mich dazu entschieden, an dieser Schreibaufgabe teilzunehmen, weil ich mich derzeit an einem Wendepunkt befinde und mir hierdurch Klarheit erhoffe. 2019 fühlt es sich sonderbar an, gläubig per se zu sein. Es ist eine Zeit, in der die Menschen in Europa zu einem großen Teil atheistisch oder agnostisch sind. Eine Zeit, in der es besonders und oft beneidenswert ist, glauben zu können. Andererseits wird mir oft das Gefühl vermittelt, ich wäre dumm, an Gott glauben zu können, wo doch die Wissenschaft existiert. Ich frage mich, wo der große Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft liegt und wieso beides nicht kompatibel ist. Beides basiert auf Annahmen, auf Theorien, Auslegungen und Axiomen. Für mich persönlich ist die Wissenschaft der Beleg Gottes, die Erklärung schöpferischer Elemente, eine Variante und Sparte der Religion.
Mein Glaube wurde mir in die Wiege gelegt. Ich bin das Kind zweier nordafrikanischer Muslime, die der sunnitisch-malikitischen Rechtsschule angehören. Der Islam in Nordafrika ist sehr sufisch und spirituell geprägt und hat hier lange und zahlreiche Tradition. Das kann ich gut mit meiner afrikanischen Identität und meinem Black Spirit kombinieren. Gleichzeitig bin ich mütterlicherseits jüdisch-berbischen Ursprungs und somit ethnisch gesehen Jüdin. Da ich aber als Muslima ohnehin an Moses und die Thora, an Jesus und die Bibel, sowie an David und die Psalmen, „Friede sei mit ihnen“, glaube, ist es für mich absolut kompatibel und ich fühle mich nicht hin und hergerissen zwischen den Religionen und Kulturen. Der Glaube ist für mich mein Monotheismus, Religionen sind das How To, der Wegweiser, die Anleitung, how to believe. Ich glaube nicht, weil es gut tut sich nicht alleine zu wissen oder ein Anker im Leben zu haben. Ich glaube, weil es für mich das absolut Sinnvollste und der Inbegriff von Logik ist, an Gott zu glauben.
Religionen stehe ich dennoch kritisch gegenüber; momentan überdenke ich, inwiefern mich die islamische oder überhaupt Religion erfüllt, überzeugt und mich repräsentiert. Meine islamische Erziehung hat mir sehr viel an Menschlichkeit und Toleranz mitgegeben, viel an Barmherzigkeit und Erbarmen. Dennoch steht sie für mich in Widerspruch zu anderen Aspekten, die mein Hirn einfach nicht begreifen will; beispielsweise die Tatsache, dass Sklaverei im Islam erlaubt ist, wenn auch nur unter bestimmten Bedingungen und auf erbarmungsvollere Weise, ich bin dankbar, dass viele Muslime dennoch strikt dagegen sind. Dennoch: Sklaverei ist Sklaverei und ist für mich im Leben nicht mit dem Bild des allgerechten Schöpfers zu vereinen. Ich habe mich schon oft mit Religion kritisch und monierend auseinandergesetzt, weil ich nicht dogmatisch den von meinen Eltern vorgelebten Glauben praktizieren wollte. Wie die Gesellschaft mit mir und meinem Glauben umgeht? Scheiße und unmenschlich! Was ich mir für die Zukunft wünsche? Menschlichkeit und Gerechtigkeit! Ist das zu viel verlangt?
Svenja ist 19, kommt aus Hannover und ist evangelisch-lutherisch
Auf dem Papier bin ich Evangelisch-lutherisch. Meine Eltern gehören dieser Konfession an und so wurde es auch an mich weitergegeben. Als ich klein war, besuchte ich einen evangelischen Kindergarten, es gab eine Bibelwoche und ich sang im Kirchenchor. Die Institution Kirche ist für mich in allererster Linie ein Ort, an dem ich Gemeinschaft erfahren habe. In der Kleinstadt, aus der ich komme, gehören die meisten Leute, die sich als gläubig bezeichnen, zu dieser einen evangelischen Gemeinde. Bei Veranstaltungen, wie etwa Konzerten oder Familiengottesdiensten, bin ich umgeben von Menschen, mit denen ich aufgewachsen bin. Ich fühle mich willkommen und ermutigt mitzumachen.
Und doch denke ich, dass nur ein Teil der Werte, die ich als meinen Glauben bezeichnen würde, von dieser Kirche kommt. Ich versuche mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Dabei hat sich mein Glaube über das hinaus entwickelt, was in der Bibel steht oder von Pastor*innen gepredigt wird. Ich möchte nicht für alles stehen, für das die Kirche steht. Ich glaube, dass es das Recht einer Frau ist, über ihren Körper zu bestimmen, wenn es um das Thema Abtreibung geht. Genauso glaube ich, dass die sexuelle Orientierung von Menschen keinen Einfluss darauf hat, wie sehr sie geliebt werden oder lieben können. Das sind Teile meines Glaubens, die ich vielleicht mehr als gesellschaftlich fundiert, als christlich fundiert bezeichnen würde. Das bedeutet für mich allerdings nicht, dass der christliche Grundsatz der Nächstenliebe sie ausschließt, sondern viel mehr, dass die Interpretationen der Schriften in diese Richtung noch nicht ausreichend sind.
In den letzten Jahren wurde ich vermehrt mit anderen Glaubensauslegungen im Christentum und mit anderen Religionen konfrontiert. Während eines Schuljahres in den USA hatte ich viele christliche Freunde, die konservativere Ansichten hegten als ich. Manchmal hat mich das frustriert. Es sah für mich mehr aus wie das blinde Folgen einer Ideologie, als wie das Entwickeln eines eigenen, durchdachten Glaubens. Aber letztendlich ist Glauben meiner Meinung nach zu persönlich, um ihn zu beurteilen, solange niemand zu Schaden kommt. Während meines einjährigen Aufenthalts in Indien habe ich durch meine Arbeit vermehrt anderer Religionen kennengelernt. Was für mich dabei besonders herausstach war, dass sich die ideologischen Gerüste und Werte der verschiedensten Religionen durchaus ähnlich sind. Wenn es allerdings zur Füllung und Ausübung dieser Gerüste kommt, werden die Unterschiede deutlicher. Ich habe für mich mitgenommen, dass Glaube oder vielleicht viel mehr Religion, ein starkes Instrument sein kann, um Menschen zu spalten. Aber es hat eben auch die Macht, Menschen zu vereinen. Jeder hat die Verantwortung, seine eigene Rolle darin zu finden und ich hoffe, dass die Einigkeit überwiegen wird.
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Bella ist 25, kommt aus München und hat über Yoga Philosophie und Meditation zur Spiritualität gefunden
Als Kind habe ich irgendwie an Gott geglaubt, aber noch mehr an Magie, Fabelwesen und Wunder. Mit der Jugend ist mir das abhandengekommen und ich war stolz darauf, ein Mensch zu sein, der Dinge kritisch und rational betrachtet, nur wissenschaftlich belegte Fakten als Basis für Überlegungen anerkennt und gefühlsgeleitetes Handeln als Schwäche sieht. Gott, und die mit praktiziertem Glauben einhergehende tiefe Hoffnung und Vertrauen, war für mich etwas, das nur schwache Menschen brauchen, die nicht mit der Realität umgehen können, dass das Leben keinen spirituellen Sinn hat und wir irgendwann einfach tot und weg sind. Anfang 20 fand dann Spiritualität in mein Leben und ließ mich letztlich mit einem Paradigmenwechseln zurück, der seinesgleichen noch sucht. Angefangen hat es mit Yoga und Meditation und einer Art New Age/Selbsthilfe Spiritualität, die an ein großes Ganzes und das Universum glaubt und daran, dass irgendwie alles verbunden ist. Große Religionen standen für mich immer noch für Gehirnwäsche und rückständigem Denken, an Gott habe ich auch nicht geglaubt. Irgendwann während einer Meditation erschien mir dann Gott das erste Mal. Was ich empfunden habe, ist nicht beschreibbar. Aber das Gefühl der Glückseligkeit und des Friedens, das allein von innen gespeist wurde, ließ absolut keinen Zweifel, dass ich mich einem göttlichen Bewusstsein gegenüber fand.
Noch nie im Leben war ich mir einer Sache so sicher. Ja, Gott existiert. Verändert hat dieses Wissen mein Leben auf viele verschiedene Wege. Selbsthass und fehlender Selbstwert sind Geschichte. Ich bin achtsamer und lasse mich von äußeren Umständen weniger beeinflussen. Religion empfinde ich als etwas Wunderbares, und auch wenn ich mit vielen Ideen und kulturellen Ausprägungen nicht übereinstimme, sehe ich, warum Menschen Teil einer Religion sind und freue mich darüber. Selbst fühle ich mich, dank Überschneidungen mit der Yoga- Philosophie, dem Hinduismus am meisten verbunden. Göttliche Hingabe, Gewaltlosigkeit, Güte und jedem Menschen Respekt und Liebe entgegenzubringen, sind Werte, nach denen ich heute lebe. Gleichzeitig bin ich viel politischer geworden und fühle mich oft erschlagen, voller Weltschmerz und Traurigkeit, wenn ich sehe, in was für einem Zustand sich unsere Welt und Gesellschaft befindet. Mein Freundeskreis hat sich verändert und ich merke, wie ich mich von manchen Menschen entferne, die mir wichtig sind. Göttlichkeit ist nicht messbar, sondern nur individuell erfahrbar und wer diese Erfahrung nicht machen möchte, wird mit Glauben auch nicht viel anfangen können. Aber mich hat Glaube zu einem besseren Menschen gemacht. Ich bin sehr viel glücklicher, weiß wie ich mit wirklich allem, was das Leben bringen wird, umgehen kann. Mein Leben dreht sich weniger um mich und meinen Vorteil oder meine Probleme, mehr um das Gemeinschaftliche und wie ich anderen Menschen helfen kann. Ich weiß, dass ich genau die Person bin, die ich sein „soll“ und nichts, was mir je passieren wird, könnte mir diesen inneren Frieden nehmen.
Rachel ist 25, kommt aus Köln und ist jüdischen Glaubens
Wie fühlt es sich an, 2019 gläubig zu sein?
Ich bin Traditionalistisch erzogen worden, was bedeutet, dass ich die wichtigsten Feiertage einhalte, aber mehr auch nicht. Tatsächlich bin ich wortwörtlich hineingeboren worden. Wenn man von einer jüdischen Mutter geboren wird, dann überträgt sich der jüdische Glaube automatisch aufs Kind.
Was verbindest du damit?
Das Judentum ist Teil meiner Identität. Ich bin in der Gemeinde groß geworden, habe den jüdischen Kindergarten besucht, die jüdische Grundschule, war sowohl als betreuende Person als auch Betreuerin im jüdischen Jugendzentrum. Ich habe Freund*innen, die ich aus der Gemeinde kenne, deren Freundschaft seit Jahren hält. Das Judentum ist meine Vergangenheit, meine Gegenwart als auch hoffentlich meine Zukunft. Mir ist es sehr wichtig, dass ich das Jüdisch-sein weiterhin sehr präsent in meinem Leben habe.
Was macht der Glaube mit dir und deiner Community?
Gegenüber meinen nicht-jüdischen Freund*innen bin ich die Exotin, diejenige die keine Weihnachten oder Ostern feiert, aber dafür ganz viele andere Feiertage, die ein Mysterium sind. Bei meinen jüdischen Freund*innen fühle ich tiefe Verbundenheit. Ich kenne die meisten seit meiner frühen Kindheit.
Wann ist es besonders wertvoll, gläubig zu sein?
Wenn ich das besondere Bedürfnis verspüre, an irgendeinem Ort der Welt beispielsweise am Shabbat (Freitag Abend) Gebet teilzunehmen, kann ich, egal wo ich gerade bin, in eine Synagoge und mitbeten, da ich die Lieder und Melodien der Gebete kenne.
Stehst du du deinem Glauben auch kritisch gegenüber?
Ich hinterfrage vieles. Es heißt beispielsweise, dass die Frau hierarchisch über dem Mann steht, aber insbesondere im orthodoxen Judentum fühle ich mich als Frau oft ausgeschlossen. Hier wird behauptet, dass wir Frauen schon in so weit weiterentwickelte Wesen sind, dass wir es durch das Gebet gar nicht nötig hätten, eine intensivere Verbindung mit Gott aufzubauen – im Gegensatz zu den Männern. Über den Gebetsraum haben die Frauen zum Beispiel eine Empore, sodass sie von oben beim Gebet zuschauen können. Wir seien dafür da, im Hintergrund stattzufinden, uns zurückzuhalten, die Familie aufrecht zu erhalten. Tatsächlich haben mir diese Ansichten, vor allem bei extrem orthodoxen Familien, nie das Gefühl gegeben, dass die Frau gleichwertig oder gar höhergestellt ist. Ihre Aufgaben sind klar definiert und patriarchal ausgerichtet. Hier ist auch oft die Periode der Frau ein Problem – sie gilt als unrein, weil sie währenddessen keine Kinder zeugen kann und ihre Pflicht vorher schon nicht erfüllt hat.
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Viele Sachen sind hier schlichtweg noch ziemlich problematisch und passieren dennoch hinter dem Deckmantel, die Erhabenheit der weiblichen Glaubensmitglieder zu wahren, während der Mann den ganzen Tag betet und die Frau sich um Haus und Familie kümmern soll. Letztendlich profitieren viele Männer genau davon. Aber es ist leicht, auch hier den direkten Vergleich zu der Auslegung anderer Religionen zu ziehen. Diese patriarchale Struktur ist auch etwas, was beim Studieren vieler stark traditionalistisch oder fundamentaler Glaubensausrichtungen auffällt.
Wie geht die Gesellschaft mit deinem Glauben um?
Jüdische Menschen sind nach wie vor eine marginalisierte Gruppe innerhalb unserer Gesellschaft. Einerseits wollen insbesondere Deutsche, dass ein jüdisches Leben hier wieder unbeschwert möglich ist – das ist allerdings noch ein sehr langer Weg. Es wird jüdischen Menschen immer noch geraten, ihren Glauben nicht offen preiszugeben und Hinweise wie Kippa und Davidstern nicht öffentlich sichtbar zu tragen.
Arua ist 27 Jahre alt, kommt aus Wien und ist gläubige Muslima
2019 gläubig zu sein bedeutet auch, sich ständig dafür rechtfertigen zu müssen. Warum spielt die Existenz Gottes denn so eine große Rolle in unserem Leben? Leute gehen davon aus, dass gläubige Menschen schwach wären.
Ich bin in einer muslimischen Familie aufgewachsen und war also dem Islam mein Leben lang ausgesetzt. Deswegen verbinde ich vor allem die Gemeinschaft damit. Als kleine Kinder besuchten meine Geschwister und ich die Moschee, um dort Arabisch zu lernen. Das war aber nur ein Vorwand, um mit unseren Freund*innen Zeit zu verbringen, die wir bis heute noch kennen. Das Zusammenkommen während Ramadan, zum Eid-Fest, religiöse Arbeitskreise ab und zu – das sind alles Gelegenheiten, an denen sich immer Leute versammeln. Wenn ich im Ausland bin, schaue ich auf Google immer, wo es eine lokale Moschee gibt und gehe dort hin, damit ich neue Menschen kennenlerne und vertraue oft darauf, dass mir dort geholfen wird, wenn ich Hilfe brauche. Hat bis jetzt immer geklappt! Natürlich stehe ich meinem Glauben auch kritisch gegenüber. Zu glauben bzw. religiös zu sein ist ein Prozess; das bedeutet, dass ich nicht auf einmal alles lerne und mich danach ausruhe – im Gegenteil. Ich muss mir ständig neues Wissen aneignen und manchmal kommt es vor, dass es dann Themen gibt, bezüglich derer ich einfach anderer Meinung bin oder dem, was gelehrt wird, nicht zustimmen kann. Es gab auch viele Phasen in meinem Leben, in denen es mal auf, mal ab ging. Es ist kein linearer Weg und deswegen ist es schwer zu sagen, “wann” man glauben sollte. Für mich ist das sehr unterschiedlich. Mir persönlich hat der Glauben in den schönsten, aber auch in den schlimmsten Phasen meines Lebens geholfen. Durch meine Religion lerne ich Dankbarkeit und Bodenständigkeit. In besonders guten Zeiten wurde ich daran erinnert, dass ich nicht alleine bin. Aber gleichzeitig war es ein ähnliches Gefühl während Break-Downs, immer dann, wenn ich dachte, dass das Leben so nicht mehr weiter gehen kann. Dadurch lernte ich aber Geduld und Hoffnung zu haben. So gesehen ist es also immer wertvoll, gläubig zu sein.
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In der österreichischen Gesellschaft ist es sehr schwer, sichtbare Muslimin zu sein. Man stößt sehr schnell an die Grenzen der Toleranz und Akzeptanz. Wer die Nachrichten mitverfolgt, weiß auch, dass rassistische Politik auf unserem Rücken ausgetragen wird. Es gibt keinen Wahlkampf, keine politische Rede, keine*n Politiker*in, der oder die nicht mindestens einmal das Kopftuch erwähnt, unabhängig davon, welche Rolle es überhaupt in den spezifischen Fällen spielt. Als Lehrerin wünsche ich mir, dass wir Kinder zu einer antidiskriminierenden, demokratischen, kritisch denkenden, umweltbewussten und feministischen Zukunft erziehen. Denn nur so können sich alle in unserer Gesellschaft wohl fühlen.