Um eines vorweg zu nehmen: Wir wollen natürlich nicht nur einen plastikfreien Juli, wir wünschen uns selbstverständlich ein plastikfreieres Jahr – aber so einfach ist das leider nicht! Während es in Berlin noch ansatzweise möglich ist, Plastikreduzierter einzukaufen, weiß ich selbst, dass Einkaufsmöglichkeiten in anderen Teilen Deutschlands oft limitiert sind und die Auswahl längst nicht an den Nachhaltigkeitsanspruch vieler Großstädter*innen herankommen. Kurzum: Selbst wenn wir alle wollten, geht es manchmal einfach nicht komplett plastikfrei. Nun, vielleicht nicht komplett, aber immerhin ein bisschen – und vielleicht sogar jeden Monat ein bisschen mehr!
Die Aktion #PlasticfreeJuly könnte also noch mal mit Nachdruck als Auftakt für einen nachhaltigeren, sparsameren Konsum sein, denn was vor rund acht Jahren im australischen Perth und unter der Initiative von Rebecca Prince-Ruiz begann, erreicht heute über 120 Millionen Menschen in 177 Ländern. Über 85000 Menschen verfolgen so in ihrer Facebook-Gruppe, wie dank einfacher Tipps am besten Plastikmüll gespart werden kann – und der Trend hält an. Zeit also, sich Rebeccas Anliegen und ihrer Initiative anzunehmen und einzusparen, was das Zeug hält: Für unseren Planeten, für all die vom Müll betroffenen Lebewesen inklusive uns und für unsere Zukunft. Ich habe nämlich keine Lust, wöchentlich weiter rund 5g Plastik zu verspeisen und dabe zuzuschauen, wie der Planet vermüllt. Ihr doch sicher auch nicht, oder?
1. Nie mehr PET – ein Versuch. Mehrweg it is!
Wie oft ertappen wir uns dabei, uns unterwegs mal eben eine Flasche Wasser zu holen oder im Supermarkt das Sprudelwasser aus PET Flaschen den Glaskaraffen vorzuziehen?
Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach, sich morgens beim Verlassen der Wohnung noch fix ein Wasser in die S’well Flasche oder in ein anderes Mehrwegsystem zu füllen, sogar Kaffee oder kalte Getränke darin zu transportieren und lächelnd am Kiosk (oder Späti) vorbeizuziehen und zu wissen, dass wir a) Geld sparen und b) kein neugekauftes Plastik mit uns herumschleppen. Plastik einzusparen macht so auf einmal richtig Spaß, fühlt sich gut an und motiviert uns, weiterzumachen. Also los!
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2. Noch mehr Mehrweg! Von Reusable Cups, Einkaufsbeutel & Lunchpaketen
Das ist aber natürlich längst nicht alles. Ok, ihr wollt morgens die Wohnung verlassen und noch bevor das Türschloss zugefallen ist, überlegt ihr euch kurz, was ihr heute vorhabt: Die Mehrwegtrinkflasche ist eingepackt. OK! Wollt ihr heute einen Kaffee trinken, habt aber möglicherweise keine Zeit, im Café zu sitzen? Dann kommt der Reusable Kaffeebecher auch noch in den Rucksack. Moment! Geht ihr zum Feierabend noch einkaufen? Dann flott noch ein bis zwei Jutebeutel dazu!
Die Idee ist, endlich mal wieder etwas geplanter und gewappneter vor die Tür zu gehen, statt ohne lange darüber nachzudenken einfach zu konsumieren und am Ort des Geschehens mal wieder Müll durch Wegwerfutensilien zu produzieren. Ihr geht zum Bäcker und holt Brötchen für alle? Dann habt doch gleich euer Beutelchen dabei. Ihr wollt euch beim Restaurant nebenan etwas zu essen holen und später verzehren? Dann habt eine Schüssel oder Dose im Schlepptau. Es kann so einfach sein, wir müssen einfach ein paar Minuten länger darüber nachdenken!
4. Sag‘ doch einfach mal „Nein“
Ihr sitzt jetzt zur Urlaubszeit im Flugzeug (jaja, ich weiß!) auf einem zweistündigen Flug und habt euren Becher mal wieder vergessen. Passiert. Ihr habt aber vorgesorgt und euch doch ein Wasser mit Mehrweg am Flughafen gegönnt. Die Stewardess oder der Steward kommt vorbei und bietet euch was zu trinken an: Und ihr sagt einfach mal NEIN. „Nein, danke. Ich möchte Verpackung sparen.“ Die Idee dahinter ist nicht bloß der Verzicht. Die Idee ist viel eher, dass die Person die Info im besten Fall weitergibt, euch vielleicht sogar eine Mehrweglösung anbietet und möglicherweise nur zwei von sechs lauschenden Ohren die Augen verdrehen und die anderen vier sich denken: „Wow, finde ich gut. Mache ich beim nächsten Mal genauso!“
Zum Hintergrund: Durch unser Nein (auf vielen Ebenen) etwas zu verändern, andere Menschen durch die kurze Erklärung zum Umdenken zu bewegen und sein eigenes Handeln zu unterstreichen. Probiert es mal aus!
6. To Do’s, um Plastik zu sparen!
- Bestell‘ bei deiner nächsten Limo-Order den Strohhalm gleich ab oder frag‘ nach einer Alternative
- Sei beim nächsten Marktbesuch vorbereitet und hab dein Beutelchen im Anschlag!
- Sag‘ nein zu Einwegbesteck im Park!
- Kauf im Supermarkt doch das lose Obst und Gemüse und hab‘ kleine Säckchen dabei oder versuch es einfach mal ganz ohne!
- Schau beim deinem nächsten Drogerie-Besuch genauer hin, setz‘ auf Nachfüllpacks, achte auf Mikroplastik-freie Inhaltsstoffe und lass‘ doch mal die Fingerchen von Ohrstäbchen mit Plastikgehalt, synthetische Pads oder Verpackung, die zu viel Mischmüll (wie bei vielen Pumpspendern) aufweist.
- Versuchs doch mal mit verpackungsfreien Shampoos und Seifen. Funktioniert wunderbar!
Einfache Tipps!
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- Menstruationscups – Give it a try und spar Müll!
- Du fährst mit Handgepäck in den Urlaub? Wie wäre es mit auffüllbaren Kosmetik-Behältern, um nicht permanent bei den 1 Euro Produkten zu stöbern?
- Na, na, na, na, lässt du wohl die Eiswürfel-Tüten liegen und holst dir eine Form für die Ewigkeit. Gracias!
- Wie wäre es mit einer Zahnbürste aus Bambus?
- Frischhaltefolie? Pfuiiii! Wir empfehlen dir Gaya Wachspapier. Garantiert abwaschbar!
- Schon viele Male empfohlen: Guppyfriend! Fängt dein Mikroplastik in der Waschmaschine auf! Oder du achtest gleich beim Kauf deiner Textilien auf Plastikanteile in den Fasern.
- Kennt ihr plastikfreie Natur-Zahnseide? Ausprobieren lohnt sich!
- Was für ein einfacher Tipp: „Keine Reklame“-Aufkleber auf dem Briefkasten verhindern Einwurf-Sendungen im Plastiktütchen. Das Ziel: Dass diese unnötige, in Plastik eingepackte Werbung irgendwann der Vergangenheit angehört. Eine Petition dazu gibt es ebenfalls!
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8. Das richtige Recycling
Es ist leider, wie es ist: Wir kommen um dieses gehasste, ach so praktische Material nicht immer herum. Das haben wir natürlich auch gemerkt. Jetzt allerdings heißt es, sich auf dem richtigen Weg auch von ihm zu verabschieden. Wenn es nach mir geht, sollten sich grüne Parteien dringend für ein strengeres Recycling-System inklusive vollumfängliche Aufklärung einsetzen, denn vielleicht war das deutsche System vor 30 Jahren mal innovativ, aber selbst ein Blick in unsere europäischen Nachbarländer zeigt, dass wir noch schlauer entsorgen könnten.
Das, was richtig weggeworfen wird, kann auch wiederverwertet werden. Und an dieser Stelle sprechen wir vor allem von Biomüll (informiert euch, die Biotonne ist seit dem 1. April in Berlin sogar Pflicht!), der leider noch immer durch Plastiktüten oder vermeintlich kompostierbare Tüten (Achtung nein! Sie kompostieren zu langsam für die Kompostieranlage und dürfen NICHT in die Bio-Tonne!) verunreinigt wird. Aber auch die Gelbe Tonne hat es nicht ganz leicht, dabei ist es hier ebenso einfach, richtig zu handeln: Plastik und Metalle gehören zum Beispiel getrennt, also einfach den Deckel vom Joghurt-Bescher ab und rein in die Tonne.
Wie ihr richtig und mit bestem, nachhaltigen Gewissen trennt, das erfahrt ihr zum Beispiel bei der BSR – und hier könnt ihr die entsprechende Veranschaulichung auch gleich ausdrucken! Soll ja schließlich jede*r ein Stück von eurem Bewusstsein abkriegen, nicht wahr!