Wenn eine typische romantische Liebeskomödie im Fernsehen läuft, muss ich irgendwann beschämt wegschauen, weil es mir oft ein bisschen unangenehm ist. Das ist natürlich nicht immer so, bei Wie werde ich ihn los in 10 Tagen kichere ich schließlich auch vor mich hin und singe Carly Simons You’re so vain lauthals mit – zumindest, wenn ich alleine bin, sicher ist sicher. Im Groben und Ganzen sind es aber doch eher andere Liebesfilme, die ich mir bei reichlich Weinschorle (meine rheinland-pfälzische Herkunft lässt sich spätestens jetzt nicht mehr leugnen) und gesalzenen Erdnüssen reinziehe. Ich mag Drama, solange es aus meinem eigenen Leben fern bleibt, inklusive leidenschaftliche Streitereien, herzzerreißenden Liebesbekundungen und Szenen, die irgendwas in mir hinterlassen oder mich nachhaltig beschäftigen. Acht dieser Filme habe ich heute für euch in petto, weil sie viel zu schade sind, um sie für mich alleine zu behalten. Wer weitere Tipps hat, darf, nein muss, sie unbedingt in den Kommentaren teilen, denn aus Angst vor Übersättigung brauche ich ganz dringend neues Futter.
Like Crazy
Während eines Auslandssemesters in den USA verliebt sich die Engländerin Anna (Felicity Jones) in ihren amerikanischen Kommilitonen Jacob (Anton Yelchin) und geht eine Affäre mit ihm ein. Den Kopf voller Liebe, ignoriert die Studentin den Ablauf ihres Studentenvisums und kehrt verspätet in ihre Heimat zurück. Als sie Jacob nach einigen Wochen besuchen möchte, wird ihr die Einreise verweigert, es folgen ein Rückflug nach England und eine Fernbeziehung, die unter der Zeitverschiebung, Missverständnissen und dem Kampf um eine erneute Einreise leidet. Während der Dreharbeiten entstanden immer wieder improvisierte Dialoge, die auch in die Endversion integriert wurden.
Like Crazy gewann während des Sundance Film Festivals im Jahr 2011 den Grand Jury Preis in der Kategorie Bester Film.
Ein Augenblick Liebe
Pierre (Francois Cluzet) und Elsa (Sophie Marceau) lernen sich auf einer Buchpremiere kennen und scheinen sich augenblicklich füreinander zu interessieren. Wäre es eine gewöhnliche Liebesgeschichte, würden sie wohl unmittelbar eine Beziehung miteinander eingehen, doch während die frisch geschiedene Elsa Männern gerade abgeschworen hat, ist Pierre glücklich verheiratet und Vater eines Kindes. Nach einem langen gemeinsamen Abend auf der Buchpremiere beschließen sie, ihre Handynummern nicht auszutauschen, um jeglichen Kontakt zu vermeiden – und doch fantasieren sie darüber, was zwischen ihnen hätte passieren können. Als sie sich in den kommenden Wochen zufällig begegnen, scheint sich eine Affäre kaum noch abwenden zu lassen.
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The Dreamers
Im Jahr 1968 reist Matthew (Michael Pitt) nach Paris, um sein Studium aufzunehmen. Vor der Cinémathèque française trifft er auf das Zwillingspaar Théo (Louis Garrel) und Isabelle (Eva Green), das, ähnlich wie er selbst, eine Leidenschaft für Kinofilme hat – sie soll die Grundlage für eine skurrile Freundschaft werden, die ihren Höhepunkt findet, als Théos und Isabelles Eltern in den Urlaub fahren. Euphorisiert laden die Geschwister den amerikanischen Studenten zu sich nach Hause ein und versinken in einer Welt, die sich immer weiter von der Realität entfernt. Nach einiger Zeit fällt Matthew die, scheinbar seit längerer Zeit bestehende, erotische Beziehung zwischen den Zwillingen auf, bevor er schließlich selbst Teil von ihr wird.
Der Film des italienischen Regisseurs Bernardo Bertolucci basiert auf unterschiedlichen Werken des Autors Gilbert Adair.
6 Years
Die Studenten Mel (Taissa Farmiga) und Dan (Ben Rosenfield) kennen sich bereits aus Kindertagen und führen seit sechs Jahren eine Beziehung – ohne Langeweile und ohne Zweifel. Als sich Dans Collegezeit dem Ende nähert und er ein Jobangebot in New York erhält, scheint die innige Beziehung an Zukunftsängsten und unüberlegtem Handeln zu zerbrechen. In etwa 80 Minuten porträtiert 6 Years ein junges Paar, das einander liebt und dennoch nicht weiß, wie es sich vor Verzweiflung, Missverständnissen und verletztem Stolz schützen kann.
Last Night
Während Michael (Sam Worthington) sich auf einer Geschäftsreise zu seiner Arbeitskollegin hingezogen fühlt, trifft seine Ehefrau Joanna (Keira Knightley) zu Hause auf eine alte Liebe, die ihr noch immer zusetzt. Wiegt jeder Betrug in einer Beziehung gleich viel oder machen wir Unterschiede zwischen körperlichem und seelischem Betrug? Last Night setzt sich mit ebendiesem Thema auseinander und überlässt den Zuschauer*Innen die Entscheidung.
Mein ein, mein alles
Es wird gebrüllt, geweint, gelacht und geweint – Mein ein, mein alles porträtiert eine toxische Beziehung, ohne zu beschönigen. Man erhält einen Einblick in all das, was Menschen zueinander bringt, zerreißt und warum eine Trennung trotz des Schmerzes unmöglich scheint. Tony (Emmanuelle Bercot) und Georgio (Vincent Cassel) begegnen sich eines Abends in einem Club und wissen, dass sie ihr Leben fortan miteinander verbringen möchten. In den folgenden Jahren erweist sich ihre Beziehung jedoch als Gefühlschaos in seiner extremsten Form.
Mein ein, mein alles wurde im Jahr 2015 für die Goldene Palme des Filmfestivals in Cannes nominiert.
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Alle anderen
Chris (Lars Eidinger) und Gitti (Birgit Minichmayr) fahren gemeinsam in den Urlaub nach Sardinien. Dort angekommen verfallen sie immer wieder in kleinere Streitereien, obwohl sie im Grunde genommen doch ein glückliches Paar sind. Wenig später treffen sie auf Sana und Hans, die eine vermeintlich perfekte Beziehung führen. Chris beginnt, sich an den anderen beiden zu orientieren, schaut sich Muster ab und versucht, diese auf seine eigene Beziehung zu übertragen. Er beginnt, Gitti Grenzen zu setzen und blüht in seiner neuen Rolle voll auf. Zunächst zeigt sich Gitti erschüttert, versucht, sich den neuen Erwartungen ihres Freundes dann aber doch anzupassen. Alle anderen erhielt während der Berlinale im Jahr 2009 den Goßen Preis der Jury.
Herzensbrecher
Eigentlich gäbe es nichts, das die Freundschaft zwischen Mary (Monia Chokri) und Francis (Xavier Dolan) erschüttern könnte – bis sie auf Nicolas (Niels Schneider) treffen und sich beide Hals über Kopf in ihn verlieben. Nicolas ist schön und bezirzt alle mit seiner blonden Lockenpracht. Zwischen Mary und Francis beginnt ein Konkurrenzkampf, beide möchten Nicolas für sich gewinnen, tun alles dafür, um ihm zu gefallen und hechten einer oberflächlichen Vision hinterher, die der junge Begehrte zu erfüllen weiß.