Ich habe es so schrecklich leicht. Wenn ich heute, morgen oder an jedem einzelnen Tag der Woche große Lust darauf habe, einen Rock zu tragen, der gerade einmal meine Pobacken bedeckt, dann kann ich das erstmal tun. Einfach so. Weil ich lebe, wo ich lebe und auch, weil ich heute lebe. Manchmal bin ich regelrecht erstaunt darüber, wie häufig wir vergessen, welche Rechte unsere Großmütter und Mütter sich selbst und auch uns erkämpft haben – und sei es nur so etwas vermeintlich Banales wie das Ausführen kurzer Röcke. Damals, Anfang der 60er Jahre, als Mary Quant den Minirock gemeinsam mit der Vogue groß machte, auch fernab der Bühne, meine ich, da war das Gemotze groß. Regelrechte Proteste gab es. Nicht nur die Allgemeinheit empfand dieses luftige Stück Stoff als aufmüpfig, sogar der große Christian Dior rümpfe über den Mini angewidert die Nase. Ein Zeichen von Respektlosigkeit! Unerhört! Aufständig! Bis schließlich Frauen aus jeder erdenklichen Schicht (sogar das britische Königshaus!) Gefallen fanden an der neuen Kürze, an diesem neuen Selbstverständnis von Selbstbestimmung, das nicht zuletzt der sexuellen Befreiung zu verdanken war.
Nun ist es aber wie es meistens ist: Probleme, Probleme – die gibt es immer. Oder: Immer noch. Auch mit Miniröcken. In einer sexistischen Gesellschaft müssen wir beim Tragen selbiger bis heute mit anzüglichen Kommentaren und Belästigung rechnen. Klein beigeben? Von wegen. Jetzt erst recht. Danke, Omi – wir machen weiter.
Zitat via Voices Of East Anglia
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