Ich erinnere mich kaum mehr, wann oder wie oder warum ich Henrike zum allerersten Mal getroffen habe. Was ich aber sehr wohl weiß, ist, dass „Henry“ in den vergangenen Jahren zu einer Art Palme für mich geworden ist. Palme? Ja, sehr wohl. Wisst ihr, ich mag Palmen sehr, vor allem deren gigantische Blätter, die Schutz und Schatten spenden, wann immer man etwas abgehetzt und durchgeschwitzt dasteht. Ich rede da jetzt natürlich in Metaphern, über deren Qualität sich streiten lässt, aber es kommt hin: Henrike Redecker hat mir auf nicht wenigen Veranstaltungen ganz selbstlos einen Platz an ihrer Seite geboten und mich damit, vielleicht ohne es zu wissen, vor zu viel Small Talk mit Fremden, den ich leider ganz und gar nicht beherrsche, geschützt. Warum ich euch davon erzähle? Weil Henrike Redecker dieses Supporten und Stützen von anderen (Frauen) nicht nur im Privaten, sondern mittlerweile auch in ihrem Beruf umsetzt.
Nach etlichen Jahren in verschiedenen PR-Agenturen hat sie sich 2019 schließlich selbstständig gemacht und sich darauf spezialisiert, „mit tollen Frauen zusammen zu arbeiten und sie in allen Fragen Rund um PR, Kommunikation und Auftreten in der Öffentlichkeit“ zu unterstützen. Obendrein ist sie Co-Gründerin von HER Germany, einem internationalen Netzwerk für Frauen, bei dem es vor allem um emotionale Werte und persönliche Geschichten geht. In ihrer Freizeit grölt Henrike gern, aber natürlich nicht allein: Als Teil des Frauenchors „grö(h)lende girls“ schmettert sie alle zwei Wochen gemeinsam mit 21 anderen Ladies die besten Songs der Welt. Na, wenn das mal keine Inspiration für alle Hobby-Suchenden unter uns ist. Und welche Bücher liest jemand wie Frau Redecker gern? Das erzählt sie uns am besten selbst, in einer neuen Ausgabe von Books that saved & shaped my life:
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Astrid Lindgren – „Madita“
Aus meiner Kindheit kann ich mich an Madita am besten erinnern, vor allem, weil ich immer dachte, meine kleine Schwester (inzwischen auch groß) und ich seien ganz genau so wie Madita und Lisabet. Sie halten irgendwie immer zusammen und es ist einfach großartig, eine Schwester zu haben. Heute finde ich die Geschichten immer noch faszinierend, weil Madita ganz selbstverständlich mit Empathie und Fürsorge durchs Leben geht. Und obwohl ich diese Eigenschaften zu Hause vorgelebt bekommen habe, glaube ich, dass Madita dabei auch eine wichtige Rolle gespielt hat.
Guila Enders – „Darm mit Charme“
Dieses Buch lag unterm Weihnachtsbaum. Unsere Mama schenkt uns in jedem Jahr ein Buch, das unser Leben auf irgendeine Weise vereinfacht oder bereichert. Das können dann Kochbücher sein, Sachbücher oder Biografien von interessanten, „starken“ Frauen. Bei Darm mit Charme dachte ich im ersten Moment die Augen verdrehend: „Na toll, Mama“. Aber das Buch ist toll, sehr erklärend und gibt zwar nicht viele aber dafür sehr gute Tipps, an die ich mich auch noch Jahre nach dem Lesen erinnere. Guila erklärt etwa sehr detailliert, welche Aufgabe unser Darm überhaupt hat und zeigt vor allem auf, dass ein Thema wie Pupsen kein Tabu ist, sondern ziemlich wichtig für deinen Körper. Eigentlich ohnehin ziemlich von gestern, dass so etwas Natürliches ein Tabu-Thema sein kann.
Caroline Criado Perez – „Invisible Women – data bias in a world designed for men“
Ich habe das Buch ehrlich gesagt noch gar nicht lange bei mir liegen und gerade erst angefangen, mich einzulesen, kann aber jetzt schon sagen, dass es künftig mein Leben und vor allem meine Argumentation in einigen bestimmten Situationen beeinflussen wird. Daten sind in der heutigen Welt die Grundlage für, sagen wir, tatsächlich alles. Und innerhalb dieser Studien, die Caroline Criado Perez zusammengetragen hat, wird hier als Maßstab der Durchschnittsmann gewählt. Wenn ich die aufgeführten Beispiele lese, schüttele ich quasi wie von selbst den Kopf – das kann einfach nicht (wahr) sein. Dieses Buch sollte wirklich jede*r lesen, denn es zeigt wie unendlich wichtig es ist, dass mehr Frauen dort sitzen sollten, wo Entscheidungen getroffen werden.
Rebecca Gable – „Die fremde Königin“
Geschichte war in der Schule nicht gerade meine Lieblings-Fach, daher zähle ich mich an dieser Stelle auch eher zu den Unwissenden, wenn es um Jahreszahlen und Zusammenhänge geht. Allerdings liegt es bei uns wohl in der Familie, dass historische Romane regelrecht verschlungen werden. Beim Lesen kann ich herrlich entspannen und meine Phantasie malt dabei ziemlich tolle Bilder. Außerdem wurde mir irgendwann klar, dass mein neu gewonnenes Wissen mich zumindest durch einen Small Talk tragen kann (natürlich immer mit dem Hinweis, woher ich mein Wissen habe). Stellvertretend für die bestimmt 20 Romane dieser Art, die ich in den letzten Jahre gelesen habe, habe ich dieses hier ausgewählt: Über die zweite Frau von König Otto I, Adelheid nämlich, ihre Geschichte und ihr Einwirken auf die Regierungsgeschäfte ihres Mannes. In Wahrheit stehen auch in diesem Buch die Frauen im Vordergrund.
Lily Brett – „New York“
Bevor ich ein paar Monate in New York verbracht habe, las ich das Buch von Lily Brett und war nicht nur von ihrer sehr liebevollen Beschreibung der Stadt beeindruckt, sondern auch von all den Geschichten, die sie erlebt. Die hier abgedruckten Stories sind original in der ZEIT erschienen, aber ich glaube, nur aneinander gereiht wie in diesem Buch zeigen sie, dass auch in eigentlich belanglosen Alltagssituationen jede Menge Lebensweisheiten oder zumindest hilfreiche Ratschläge stecken. Irgendwie bringt es das Buch fertig, leichter über Dinge im eigenen Leben, die nicht so toll laufen, hinwegzusehen oder sie zumindest realistisch zu betrachten.
Noch eine Sammlung an Geschichten – Sammlungen mag ich sowieso sehr gern. Unter all den jungen, aufstrebenden Schriftstellerinnen, die ich bewundere, empfinde ich Laura Karasek als absolut erfrischend. Die Sammlung ihrer Geschichten über Frauen und Männer sind lustig geschrieben und weisen dennoch auf bittere Wahrheiten hin. Muss ich um meine Stimme für die Rechte der Frauen einzusetzen, auf hohe Absätze und Lippenstift verzichten? Nein, natürlich nicht. Wenn ich mir die Situationen, in denen Karasek schon steckte, durchlese, kann ich mich zwar nicht immer komplett ihre Gedanken hinein fühlen, aber ich halte es für wichtig, dass die Quotendebatte hier auch mal auf eine andere Art und Weise beleuchtet wird.
Danke, liebe Henrike!