Chanel: Die neue „Métiers d’Art“-Kollektion ist eine Hommage an Coco Chanels legendäres Apartment

09.12.2019 Mode

Die 31 Rue Cambon ist ein legendärer Ort: Dort lebte und arbeitete Coco Chanel. Also musste Virginie Viard zur Inspiration für ihre neue „Métiers d’Art“-Kollektion gar nicht weit reisen.

Manchmal liegt das Gute doch so nah: Während es früher Tradition hatte, dass „Métiers d’Art“-Schauen von Chanel überall auf der Welt stattfanden (und Karl Lagerfeld dementsprechend von diesen Orten inspiriert war), genügte für Virginie Viard ein kurzer Gang in die 31 Rue Cambon in Paris – denn Coco Chanels legendäres Apartment inspirierte die Designerin. Diese Kollektion hat für Viard eine ganz besondere Bedeutung: In den „Métiers d’Art“-Kollektionen liegt der Fokus auf der großen Handwerkskunst der Chanel-Ateliers, der Maisons, die bis zur höchsten Perfektion auf etwas spezialisiert sind (etwa Blütenapplikationen oder Schuhmacherei) – und genau diese leitete Virginie Viard, bevor sie Kreativdirektorin von Chanel wurde.

 

 
 
 
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Das Setting

Zwischen dem Grand Palais und dem Ort, der die neue Chanel-Kollektion inspiriert hat, der 31 Rue Cambon, liegen nur rund zwei Kilometer, eine Autofahrt von etwa zehn Minuten, je nach Verkehr. In der legendären Adresse befand sich Coco Chanels Apartment im zweiten Stock, zwischen dem Atelier im dritten und den sagenumwobenen Haute-Couture-Salons im ersten. Um das Apartment der Designerin ranken sich mindestens so viele Legenden wie um sie selbst, denn sie gestaltete es mit ebenso viel Passion wie ihre Mode – voller Detail- und Ideen-Reichtum: Löwenfiguren fanden sich da (Coco Chanels Sternzeichen) und das berühmte CC-Symbol (beispielsweise in einem Kronleuchter) sowie Embleme von Kamelien, den Lieblingsblumen der Designerin. All das erweckte Virginie Viard jetzt im Grand Palais zum Leben – als eine Hommage an die erste „Métiers d’Art“-Show im Jahr 2002. Die hatte in den echten Salons in der 31 Rue Cambon stattgefunden.

 
 
 
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Eine Kooperation mit Sofia Coppola

Für die Gestaltung des Sets hatte Virginie Viard eine besondere Partnerin an ihrer Seite: Regisseurin und Oscar-Preisträgerin Sofia Coppola, eine langjährige Freundin des Hauses. Die Freundschaft zu Chanel begann für Coppola schon, als sie 15 Jahre alt war: Weil ihr Vater mit Karl Lagerfeld befreundet war, konnte sie 1986 ein Praktikum dort machen. Virginie Viard verpasste sie damit knapp – die Designerin begann erst 1987 ihre Karriere an der Seite von Karl Lagerfeld, ebenfalls mit einem Praktikum bei Chanel. Heute ist Viard die neue Kreativdirektorin von Chanel und Coppola hat bei Kurzfilmen von Chanel Regie geführt (zuletzt im Oktober dieses Jahres) und war Protagonistin des legendären Chanel-Buchs „The Little Black Jacket“. Dass Coppola jetzt die Gestaltung des Show-Sets übernahm, war aber eine neue Konstellation – es unterstreicht das cineastische Potenzial des Stils, den Viard prägt, obwohl ihre Ästhetik immer auch tief in der Realität verwurzelt ist. Bei ihr wird der Alltag magisch, eine große Geschichte wie im Film.

Die Chanel-Codes in der Kollektion

„Wenn ich mit einer Kollektion beginne, denke ich immer zuerst an die berühmte Treppe in der 31 Rue Cambon: Ich stelle mir eine Frau vor, die dort herunterschreitet“, sagte Virginie Viard über ihre Kollektion. „Welches Kleid würde sie dabei tragen? Und welche Schuhe?“ Ihre Entwürfe waren as Chanel as it gets, gespickt mit den klassischen Codes des Hauses, voller Liebe zum Detail und einer Hingabe, diese voll und ganz zu zelebrieren, sie selbst zu den Hauptakteuren der Geschichte der Kollektion zu machen – nicht nur zu den Trägern, wie es in Karl Lagerfelds früheren „Métiers d’Art“-Kollektionen der Fall war, wenn er mit seinen Shows (und damit den Inspirationen) um die Welt reiste und die Chanel-Welt immer in neue Kontexte setzte.

 
 
 
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Dementsprechend ist da natürlich das cleane, entspannte Zusammenspiel von Schwarz und Weiß, aber auch eine Lust zu (meist goldener) Opulenz, wie man es bei Chanel seit den 90er-Jahren so nicht mehr gesehen hat.Virginie Viard schafft es, genau diese beiden Juxtapositionen zu verbinden, die auch Coco Chanel zu der Jahrhundertdesignerin gemacht haben, als die sie heute gilt. Es steht auch für die Idee, wie universal die Chanel-Ästhetik sein kann – obwohl sie gleichzeitig die einprägsamste der Welt ist.

Virginie Viards Verhältnis zur Métiers d’Art

Bevor Virginie Viard offiziell Karl Lagerfelds Nachfolgerin wurde, war sie Leiterin der berühmten „Métiers d’Art“-Ateliers – sie beaufsichtigte also die Betriebe, in denen die große modische Handwerkskunst entsteht, für die Chanel weltberühmt ist. Diese Art der Kreation ist Chanel heilig. Viards erste „Métiers d’Art“-Kollektion dürfte der Designerin also ganz besonders am Herzen gelegen haben, und dementsprechend mit liebevollen Details gespickt waren ihre Entwürfe (und deren Materialien). Der Tweed eines Anzuges etwa war so fein gewoben, dass er wie ein Strick-Ensemble daherkam. Die Taschen-Modelle „Boy“ und „Gabrielle“ wurden in Mini-Versionen hergestellt und als Schmuckstücke getragen. Kamelien, Blumen, die Coco Chanel liebte, fanden sich als Version aus Chiffon als Applikationen auf Kleidern, genauso wie die ästhetisch so einprägsame Kombination aus Ripsbändern und klassischen Perlen.

 
 
 
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Dieser Text von Hella Schneider stammt aus unserer VOGUE COMMUNITY und erschien im Original bei der deutschen Vogue.

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