Vergangenen Freitag fand der Modemonat seinen Auftakt in New York und präsentierte bis gestern Abend die Herbst Winter 2020 Kollektion von Namen wie Marc Jacobs, Tibi und The Row. Höchste Zeit also, euch die schönsten Looks, Beauty-Highlights zum Abschauen und Labels, die wir uns unbedingt merken sollten, zu präsentieren.
Rodartes Märchenland meets Dracula
Wieder einmal nahmen uns Laura und Kate Mulleavy, Gründerinnen des Labels Rodarte, mit in ihr Märchenland, das diesmal von Francis Ford Coppolas Dracula inspiriert war: Dunkle Lippen, lange Samtroben, schillernde Spinnennetze und Spitzenborten zogen sich durch die Kollektion, erinnerten dabei ein wenig an die Gothic-inspirierten Anfänge des Designer-Duos. Ohnehin sind die Rodarte Schauen stets eine großartige Ablenkung von der Realität, um sich in andere Welten, in denen man durchaus in üppigen Kleidern durch grüne Gärten spaziert, zu träumen.
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Faltenröcke Galore bei Peter Do
Eine perfektionierte Form der langen Faltenröcke zeigte das New Yorker Label Peter Do und präsentierte sie in gleich fünf verschiedenen Farben: Ob Olivgrün, Beige oder transparentes Weiß, sie alle endeten knapp über dem Knöchel und hatten damit die wohl beste Länge für den Herbst und Winter. Zum Strickpullover mit hohem Kragen, klassischem Hemd und derben Boots wurden sie außerdem überaus tragbar und landeten just in meinem persönlichen Inspirationsordner.
Der üppige Blusenkragen ist in New York angekommen
Vom dänischen Label Ganni kennen wir ihn bereits, den opulenten Blusenkragen, der unter Pullundern und Wollpullovern hervorschaut. Jetzt hat er seinen Weg auch nach New York, besser gesagt, auf den Laufsteg der New Yorker Designerin Sandy Liang, gefunden. Getragen zum schwarzen Midi-Rock aus Leder, braunen Stiefeln mit hohem Schaft und funkelnden, baumelnden Ohrringen wirkt er ganz plötzlich reichlich sophisticated und weniger verspielt. Außerdem erwähnenswert: Dem Ledermantel, den man derzeit in jeglichen Formen und Farben sieht, hat Sandy Liang einen flauschigen Kragen à la Penny Lane aus Almost Famous verpasst und ihn damit wintertauglich gemacht.
Zeitlosigkeit & ein Hauch Retro bei The Row
Das Label um Mary-Kate und Ashley Olsen zelebrierte sein 10-jähriges Debüt auf der New Yorker Fashion Week mit reichlich viel Zeitlosigkeit und einem Hauch Retro: Taillierte Hosen mit weitem Bein, die an die 80er Jahre erinnerten, maskuline Anzugwesten und klassische Hemden fanden sich hier ebenso wie lange Wollmäntel im typischen The Row Stil und erinnerten subtil daran, dass es keineswegs ständig Neues braucht und ein Blick in den eigenen Kleiderschrank (oder den der Eltern) durchaus genügen kann.
Chipped Nails bei Khaite
Es mag banal klingen, aber ich fühlte mich wohl noch durch keinen anderen Beauty-Look auf einem Runway so sehr verstanden, wie durch den abgeblätterten Nagellack beim New Yorker Label Khaite — ein kurzer Wink in Richtung Realität (zumindest meine), wie auch Nail Artist Jin Soon Choi Backstage bemerkte.
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Nackenhörnchen und Pullover-Schals bei Tibi
Eigentlich ist Tibis Chefdesignerin Amy Smilovic für ihre Vielfalt an Blazern bekannt, in ihrer Herbst Winter 2020 Kollektion stand jedoch vor allem ein — reichlich unerwartetes — Accessoires im Vordergrund: das Nackenhörnchen. Das Reise-Accessoire zeigte sich in fast jedem Look, betonte dabei vor allem den Komfort und die Tragbarkeit der Kleidung im Alltag (lockere Anzüge, lange Wollpullover und weite Mäntel). Ein weiteres Highlight, das vielleicht nicht sonderlich aufregend, dafür aber raffiniert und sogar ein wenig praktisch ist: Der Pullover, der als eine Art Schal über einem anderen Pullover getragen wird — wenn es bei all dem Layering mal wieder zu warm wird und man das zweite Stück nicht über dem Arm tragen möchte.
Dicke Gliederketten bei Dion Lee
Jaja, dicke, goldene Gliederketten sind bei Weitem keine Neuerfindung und dennoch weckte der Schmuck der Dion Lee Show die Lust in mir, zu einer jenen Kette zu greifen, um selbst mein olles Ripp-Tanktop aufzuwerten — freie Schultern und weite Ausschnitte funktionieren mit Gliederkette nämlich besonders gut, wie man beim australischen Label sehen konnte. Und wem das zu kalt ist, der trägt das gute Stück einfach über dem Rollkragen.
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Wollsocken + Cardigans bei Sies Marjan
Sies Marjan präsentierte ein Zusammenspiel verschiedener Materialien, zu denen sowohl glänzendes Vinyl und glattes Leder, als auch Wolle und Mesh zählten und zeigte, dass sie ihr volles Potenzial erst in Kombination erreichen. Das wirkliche Highlight war jedoch gleichermaßen simpel wie großartig, wohl, weil jene Stücke zuweilen als langweilig gelten, beim New Yorker Label aber das glatte Gegenteil bewiesen: Dicke Wollsocken und schlabberige Cardigans zeigten sich urplötzlich modern, ja sogar lässig und cool — höchste Zeit also, die guten Stücke auch fernab der eigenen vier Wände auszuführen.
Marc Jacobs: Ein Highlight für sich
Bereits in der vergangenen Saison war die Marc Jacobs Show in sich geschlossen ein einziges (farbenfrohes) Highlight, das die Mode gebührend zelebrierte. In der Herbst Winter 2020 Kollektion sah es nicht anders aus, nur dass diese fast frei von wilden Prints und opulenten Elementen war. Stattdessen führte uns Marc Jacobs zurück in die 60er Jahre, die von Jackie Kennedy und Rosemary Woodhouse inspiriert waren, fand jedoch auch seine eigenen Ursprünge wieder. Heißt: Tücher, die locker um den Kopf geschlungen wurden, Mäntel in A-Linie, kleine Bubikrägen und gerade geschnittene Hosen. Nicht minder spannend war übrigens die Eröffnung der Show, die mit einer Performance der Tänzerin und Choreografin Karole Armitage begann.
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Eckhaus Latta x The RealReal
Vielleicht war es gar nicht so sehr die Kollektion selbst (auch, wenn diese Dank Hose und Rock in Giftgrün, dickem, braunem Strickpullover und Printkleid durchaus großartige Looks hatte), die Eckhaus Latta so spannend machte, sondern vielmehr der Fakt, dass sich das Modelabel für seine Herbst Winter 2020 Kollektion mit der Vintage-Plattform The RealReal zusammentat. So trugen die Models etwa Secondhand Schuhe von Brands wie Chanel und Manolo Blahnik, um auf eigene Kreationen, die lediglich für die Show angefertigt werden, zu verzichten.
Beauty: Gelb auf den Augen bei Collina Strada
Dass Lidschatten in Leuchtfarben eine ganz großartige Idee ist, hat Collina Strada mit reichlich viel Gelb um die Augen ihrer Models bewiesen: Ein wenig übertrieben und wenig tragbar im Alltag ist der Beauty-Look natürlich schon, aber dennoch ein wunderbarer Schubser in die richtige Richtung, künftig zum gelben Lidschatten zu greifen (vielleicht ja sogar wie hier).
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One Shoulder bei Proenza Schouler
Der One-Shoulder-Look ist zurück — zumindest, wenn es nach Proenza Schouler geht. Das Schöne: Es muss nicht immer gleich das 90er-Jahre-Top sein, denn mit der richtigen Menge an Weite lässt sich der Proenza-Stil auch mit einem Blazer oder einem Mantel erzielen. Ob der DIY-Look auch so entspannt nach „lässig von der Schulter gerutscht“ aussieht, bleibt mal dahingestellt, zumindest aber ist es ein Versuch wert (im Notfall verschaffen gut gesteckte Sicherheitsnadeln Abhilfe).
Bilder via Vogue Runway