Weekend Reads // Warum Body Positivity anstrengend sein kann, über Zyklusbewusstsein im Job & Co-Parenting

Eine kleine Leseleiste zum Wochenende, die gerne im Kommentarfeld ergänzt werden darf. Damit uns weder Lehrreiches noch Wichtiges oder Schönes entgeht:

Mein Zyklus, die Götter und ich

„Divine Feminine, Fertility Cult, Female Goddess – schon mal gehört? Spirituelle Ansätze rund um den weiblichen* Zyklus haben eine lange Geschichte, vor allem in Schwarzen und afrikanischen Traditionen. Trotzdem wird die Verbindung als neuer Trend in unserer heutigen Gesellschaft gefeiert. Eine Gesellschaft, die den weiblichen* Körper bislang als komplettes Sperr- und Schamgebiet markiert hat, sobald es um Zyklus und Menstruation geht. Mit dem Hype tut sich automatisch auch ein seltsamer Dualismus der Perspektiven auf: Als Frau* bist du entweder glorifizierte Fruchtbarkeitsgöttin oder schambehaftete Aussätzige – was darf’s diesen Monat sein?“

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Ein Beitrag von Madeleina Moka.

 

Warum 2020 das perfekte Jahr ist, um Zyklusbewusstsein am Arbeitsplatz zu schaffen

„„Ich habe meine Tage.” Wer würde diesen Satz schon laut im Büro sagen? Ich habe es tatsächlich vor einigen Jahren mal ausgesprochen, als mich meine damalige Vorgesetzte angesichts meines gequälten Gesichtsausdrucks fragte, ob ich krank sei. Daraufhin versteinerte ihre Miene. Ein „Oh“ war die einzige Reaktion – meine Antwort hatte sie am Arbeitsplatz wohl nicht erwartet. In meinem weiteren Arbeitsleben habe ich es daher meist vorgezogen, nur mit sehr vertrauten Kolleg*innen über das Thema zu sprechen.“

„(…) Mit der Idee, dass der Zyklus auch am Arbeitsplatz berücksichtigt werden sollte, bin ich weit nicht die Erste. In den vergangenen Jahren habe ich sogar von Ansätzen gehört, die weit über eine simple Home-Office-Idee hinausgehen. Ein Beispiel: Das britische Sozialunternehmen Coexist führte 2016 innovative Perioden-Richtlinien ein. Die damalige Managerin Bex Baxter entwickelte ein auf den Zyklus abgestimmtes Arbeitskonzept, um mit zyklischen Energieschwankungen (einschließlich des Energiehochs rund um den Eisprung) bewusst umzugehen.“

Den kompletten Text von Rena Föhr lest ihr hier.

 

Seehofer gönnt sich Cancel Culture

Horst Seehofer hat eine Studie zu möglichem Rassismus in der Polizei abgesagt. Seine Argumentation ist verquer und offenbart einen Denkfehler: Es geht nicht um das Überführen einer Berufsgruppe – sondern um Transparenz.

„(…)Da Rassismus verboten sei, gebe es ihn in der Polizei nicht. Racial Profiling sei in der polizeilichen Praxis verboten. Folglich braucht es auch keine Studie, die erhebt, was gar nicht existiert. Man muss Gesetze kompliziert und Gedankengänge unterkomplex machen, dann fällt es nicht so auf, dass natürlich sein kann, was nicht sein darf.

Eine Kolumne von Samira El Ouassil.

Wakandische Welle Episode 2: Ein Podcast mit Fabienne

Jeden Dienstag ist #BlackOutTuesday, und diverse Schwarze Journalist*innen reden im Podcast „Wakandische Welle“ über ein Thema ihrer Wahl. Diesmal: Fabienne Sand, Felix Edeha und Robin Droemer über Light Skin Privilegien, weiße Mütter und Rockmusik:

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Über Gewalt gegen Frauen Be_hinderung:

 
 
 
 
 
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Angewandte Talks 03:

Mahret Ifeoma Kupka, Autorin, Speakerin und Kuratorin von LIFE DOESN’T FRIGHTEN ME. MICHELLE ELIE WEARS COMME DES GARCONS im Gespräch mit Soziologin und Kommunikationswissenschaftlerin Dr. Natasha A. Kelly über die preisgekrönte Dokumentation und filmische Interview-Reihe „Millis Erwachen“.

 
 
 
 
 
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Totgeschwiegen

Dass Schwarze Menschen schon seit Generationen in Deutschland leben, war lange kaum bekannt. Ciani-Sophia Hoeder recherchierte die afrodeutsche Geschichte deshalb auf eigene Faust – mit erstaunlichen Ergebnissen.

„Da die afrodeutsche Geschichte in den Schulbüchern fehlt, musste ich sie mir Stück für Stück selbst erarbeiten – und wurde so zwar nicht die Afrika-Expertin, die mein Lehrer und meine Mitschüler*innen einst in mir sahen, erfuhr aber eine Menge über die wechselhaften Lebensläufe Schwarzer Deutscher und über ihre kontinuierliche Ablehnung durch die deutsche Mehrheitsgesellschaft. Inzwischen denke ich, dass die afrodeutsche Geschichte essenzielles Grundwissen ist – für Schwarze Menschen, und für alle anderen, die hier leben. Warum, das hat der afro-amerikanische Historiker Carter G. Woodson, Gründer des Black History Month, einmal so erklärt: »Wenn eine ›Race‹ keine Geschichte hat, dann hat sie keine lohnende Tradition. Sie wird zu einem vernachlässigbaren Faktor im Denken der Welt, und es besteht die Gefahr, dass sie ausgelöscht wird.«“

Eine Kolumne von Ciani-Sophia Hoeder.

Das neue Album von Joy Denalane

Mit “I Believe” bekommen wir nun endlich die erste Single des im September erscheinenden Joy Denalane Albums “Let Yourself Be Loved” zu hören:

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[typedjs]„Es ging mir dabei um Sound und Gefühl, um eine Suche nach mir selbst: Wo komme ich her, was macht mich aus, wenn ich alles andere weglasse, was bleibt dann übrig?“ - Joy Denalane[/typedjs]

„Vordergründig singt sie in den meisten Songs über die Liebe in sämtlichen Facetten: die Liebe zu Freunden, Kindern, natürlich auch romantische Liebe. Sie tut das allerdings auf ganz ähnliche Weise, wie auch früher im Soul universell verständliche Themen eine zusätzliche Bedeutungsebene und eine politische Aufladung erfuhren. Der Schmerz und die Dringlichkeit, die in diesem Love-Songs liegen, legten natürlich eine Fährte zur schwarzen Bürgerrechtsbewegung und das durch Rassismus und Marginalisierung erlittene Leid.

Und dieses Leid ist leider international und nicht auf die vereinigten Staaten der Sechzigerjahre begrenzt. „Ich spüre meinen eigenen Schmerz, meine Wut, meine Verzweiflung und Verletzlichkeit sehr auf dieser Platte“, sagt Joy. „Diese Musik bringt diese Gefühle zum Vorschein und kanalisiert sie noch mehr als die Platten davor.““

Mehr erfahrt ihr hier.

Body Positivity ist mir zu anstrengend

„(…) Und dann sitze ich da als Mensch, der sich nicht so besonders schön findet, und fühle mich schlecht. Jahrelang hatte ich das Gefühl, etwas falsch zu machen, weil ich nicht schlank, straff, ebenmäßig genug war. Jetzt habe ich das Gefühl, etwas falsch zu machen, weil ich dem neuen Ideal, das das alte abgelöst habe, auch nicht gerecht werden kann. Erst war ich nicht schön genug, jetzt fühle ich mich nicht schön genug. Ich schaffe es einfach nicht, meine Cellulite toll zu finden und sie so selbstbewusst zu präsentieren, als sei sie ein Heiligtum, das man bitte anzubeten hat, weil es ein Teil von diesem perfekten Wesen namens „Ich“ und von diesem Tempel der Schönheit namens „Körper“ ist, diesem umwerfenden Wunderwerk der Natur, Herzchen-Emoji, Sternschnuppen-Emoji, Flammen-Emoji!!! Stattdessen denke ich: „Ich werde nie sein wie sie“ – ein Reflex, der zum neuen wie zum alten Ideal passt.“

Ein Beitrag von Nadja Schlüter.

 

App mir ein Kind! Ist Co-Parenting die Zukunft?

„Wiebke Meier (* alle Namen geändert) war 38 Jahre alt, als sie im Juli 2018 für zehn Tage nach Dubai geflogen ist. Das Ziel: mit einem Mann, den sie nur vier Wochen zuvor auf dem Co-Parenting-Portal Familyship das erste Mal getroffen hatte, ein Kind zu zeugen. Es hat sofort geklappt. „Ich habe eigentlich gar nicht damit gerechnet. Ich mache sonst nie so verrückte Sachen“, sagt Wiebke Meier beim Treffen in Berlin. Sie trägt praktische Klamotten – Jeans und Sweatshirt. Aber mit James Morgan habe beim Chatten einfach die Chemie gestimmt – obwohl der zu dieser Zeit Tausende Kilometer weit weg war.“

Ein Beitrag von Annette Leyssner.

Das Matriarchat der Vergessenen

Auf Hawaii existiert ein Obdachlosen-Camp, das ausschließlich von Frauen geführt wird. Was passiert, wenn die Schwächsten der Schwachen sich zusammenfinden und selbst verwalten?

„Twinkle ist eine von gut 220 000 Frauen in den USA, die als obdachlos gelten. Die Zahl der Männer pendelt um die 350 000. Twinkle ist eine von vielen, aber doch etwas sehr Besonderes. Denn sie ist eine Art Staatsoberhaupt: Twinkle regiert als selbsternannte Gouverneurin das größte Obdachlosen-Camp Hawaiis, Puʻuhonua O Waiʻanae, auf Deutsch „Schutzort in Waiʻanae“. Das macht sie zur Regierenden über mehr als 200 Menschen.“

Hier entlang geht es zur Reportage von Dominik Schottner mit Fotos von Holger Talinski.

Schüchternheit – Mein Leben als graue Maus

Betritt sie einen Raum mit vielen Leuten, würde Martina am liebsten in einem Loch verschwinden. Dabei haben auch Unscheinbare durchaus Interessantes zu erzählen.

„Es kommt vor, dass ich nach einem Arbeitstag nachhause gehe und im Büro nicht viel mehr als «Guata Morga», «an Guata» und «Schöna Obig» gesagt habe. Nicht, weil ich unsympathische Arbeitskolleginnen und -kollegen habe – ganz im Gegenteil! Doch bei Menschen, die ich sympathisch und interessant finde und mit denen ich eigentlich gern ins Gespräch kommen würde, schaltet mein Hirn oft ganz einfach ab. Mir fällt dann beim besten Willen nichts Schlaues ein, das ich zum Beispiel in der Mittagspause zur Unterhaltung beitragen könnte. Da oben ist Leere. Durchzug. In solchen Momenten komme ich mir vor wie eine graue, langweilige Maus, die nichts zu erzählen hat und mit der man keine tiefgründigen Gespräche führen kann.“

Ein Beitrag von Martina Tomaschett.

Weiße Feminist*innen, reflektiert euch!

Teil der bitter nötigen Debatte um Rassismus und Rassismus-Prävention besteht für uns weiße Feminist*innen auch darin, den eigenen Feminismus und die eigenen Privilegien zu hinterfragen. Das verlangt radikale Selbstreflexion.

„Der weiße Feminismus steht in der Kritik. Zurecht, denn er hat ein Inklusionsproblem. Primär geht es um die Probleme weißer, oftmals heterosexueller Frauen, mit Klassenprivilegien. Im Mittelpunkt steht die Gleichstellung der weißen Frau mit dem weißen Mann und nicht die aller Menschen. Somit werden die Bedürfnisse, Erfahrungen und Probleme insbesondere von Frauen ethnischer Minderheiten, nicht-heteronormativen und anderen marginalisierten Frauen, nicht berücksichtigt. Doch nur wenn wir weiße Feminist*innen unser weiß-Sein und damit verbundene Privilegien reflektieren, können sie unsere eigene Dominanz in der Frauen*rechtsbewegung erkennen. Dabei meint weiß nicht die tatsächliche Hautfarbe, sondern vielmehr die Privilegien, die weiß-Sein mit sich bringt, anderen wiederum verwehrt bleiben.“

Hier entlang zum Beitrag von Julia Trippo.

Ein Statement zum 25 Frauen Award von Edition F

Unsere Autorin Fabienne Sand hat bereits vergangene Woche erklärt, dass sie offiziell auf ihre Nominierung anlässlich des 25 Frauen Awards verzichten möchte.

Heute folgte ein gemeinsames Statement, in welchem neben Fabienne auch Josephine Apraku, Ciani-Sophia Hoeder, Alice Hasters, Aminata Belli, Hadnet Tesfai und Noah Sow das Thema Colorism in den Fokus rücken und zur Solidarität, besonders vonseiten weißer intersektionaler Feministinnen, aufrufen – um Platz für Geschichten und Perspektiven zu machen, die verstärkt Marginalisierung erfahren:

 

 
 
 
 
 
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Wenn wir in unseren diversen Schwarzen Communities gegeneinander darum kämpfen müssen, wer im Mainstream sprechen darf, dann ist das so, weil weiße Menschen unseren vielfältigen Perspektiven und unserer unterschiedlichen Betroffenheit von Rassismus und Colorism, zu wenig Platz einräumen. Wir wissen, dass es unsere Nähe zum Weiß-Sein ist, die es für weiße Menschen bequemer macht, uns einen bestimmten Raum im Diskurs um Rassismus zuzugestehen. Ein Privileg, das von uns einen verantwortungsvollen Umgang für unsere Rassismuskritik erfordert: Wenn wir uns als Schwarze Frauen, die im Hinblick auf Colorism privilegiert sind, gegen Rassismus einsetzten wollen, dann ist es notwendig, dass wir das thematisieren und Platz für unsere Geschwister machen. Die Entscheidung unsere Plätze freizumachen, ist uns nicht leicht gefallen, weil wir als Schwarze Menschen insgesamt zu wenig repräsentiert sind. Das Aufzeigen dieser Leerstellen sollte nicht allein auf uns lasten. Deshalb möchten wir andere auffordern, sich mit uns und unseren Geschwistern zu solidarisieren und ein gemeinsames Zeichen gegen Rassismus – mit all seinen komplexen Ausprägungen – zu setzen und diese Last mit uns zu teilen. Wir möchten, dass ihr unser Statement in voller Länge lest und versteht (der Link ist in meiner bio oder in meiner Story). Wir möchten insbesondere weiße intersektionale Feminist*innen dazu aufrufen, sich solidarisch zu zeigen und ihre Nominierungen ebenfalls zurückziehen, um Platz für Geschichten und Perspektiven zu machen, die verstärkt Marginalisierung erfahren. @josephine.apraku @alice_haruko @ffabae @noahsow @hihadnet

Ein Beitrag geteilt von Aminata Belli (@aminatabelli) am

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