Liebe Leser*innen, wir machen eine kleine Pause.
Ich wollte diesen kurzen Text eigentlich mit einem klugen Zitat beginnen, mit etwas, das im Gedächtnis bleibt und nachhallt oder mindestens mit einer dicken Portion Optimismus, weil Schwermut, davon gibt es derzeit schon genug. Aber dann war da plötzlich gar nichts mehr, weder in meiner Erinnerung, noch in den schlauen Büchern, die ich auf dem Schreibtisch vor mir gestapelt hatte, fein säuberlich, als Einladung zum Stöbern. Nur wie stöbert und sucht man überhaupt, wenn man erstens viel zu müde ist und zweitens gar nicht weiß, wonach?
Eine große Frage, bei genauerem Betrachten. Anwendbar auf eigentlich alles. Denn „man kann nie wissen, was man wollen soll, weil man nur ein Leben hat, das man weder mit früheren Leben vergleichen noch in späteren korrigieren kann“. Jetzt habe ich es ja doch getan, zitiert meine ich. Vielleicht, weil diese Feststellung aus Milan Kunderas „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“, ihr kennt sie sicher alle, bis heute exakt jene Leerstelle beschreibt, die so viele von uns umtreibt. Oder mit anderen Worten: Es ist und bleibt kompliziert – das Sein.
Noch dazu ist es gar nicht so gemütlich, wie Balu der Bär es einst besungen hat, das beweist uns das Jahr 2020 wie kein anderes,seit ich denken kann. Ob das unbedingt schlecht sein muss? Auf jeden Fall ist es anstrengend, und wie. Wer sich seiner Privilegien bewusst ist, muss trotzdem unbedingt feststellen: Zum Glück. Denn wo überhaupt nichts weh tut, da verändert sich auch nichts.
Ich weiß aber auch, dass jede*r von uns diesen Weg in einem eigenen Tempo geht, das manche schon um die nächste Ecke gebogen sind, während andere noch an der roten Ampel stehen. Als Rebecca Solnit an ihrem Werk „A field guide of getting lost“ schrieb, da hatte sie sicher ganz anderes im Sinn, aber doch behält sie auch diesmal recht:
“The fear of making mistakes can itself become a huge mistake, one that prevents you from living, for life is risky and anything less is already loss.”
Mehr Respekt, weniger Angst. Wenn man so will, sind wir nämlich alle Fehlerwesen, daran besteht überhaupt kein Zweifel. Kaum jemand schleppt keine Päckchen mit sich herum, manche verlieren sich erst und finden sich schließlich wieder, andere suchen weiter nach einem Platz in dieser Welt – vielleicht wachsen sie an alldem, wenn wir sie nur lassen. Und vielleicht wachsen auch wir, wenn wir uns dasselbe Recht zugestehen.
Denn mentale Gesundheit betrifft uns alle. Und wenn wir nicht auf sie aufpassen, vielleicht sogar gerade jetzt, dann laufen unsere Stimmen Gefahr, so dünn zu werden, dass sie irgendwann niemand mehr hören kann. Was schade wäre und das Gegenteil von gut, weil nämlich jede Stimme zählt (mit Ausnahmen, ihr wisst schon). Ich möchte so gern, dass wir das nicht vergessen. Dass ihr nicht vergesst, dass ihr wertvoll seid. Dass wir uns daran erinnern, wie essenziell Pausen sind. Nicht nur, um zu verschnaufen, sondern auch, um viel besser zu begreifen. Damit die Leichtigkeit des Seins irgendwann tatsächlich existieren kann und endlich für alle Menschen gilt.
Jetzt habe ich lange gebraucht, um endlich auf den Punkt zu kommen, also bitte:
Wir machen Urlaub. Zwei Wochen lang. Am Dienstag, den 11. August sind wir zurück.
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Und:
Danke.
Danke an euch, weil ihr die besten, klügsten, kritischsten und bereicherndsten Leser*innen seid, die wir uns denken können. Danke, dass ihr mit uns wachst. Ohne euch wären wir nämlich gar nicht hier.
Und danke an das gesamte Jane Wayne Team. Ihr seid längst keine Arbeit mehr, sondern Familie.
Passt auf euch auf und holt euch ein paar Sonnenstrahlen ab, ja?
xxx Nike