In den vergangenen zwei Jahren flanierte man in dicken Cowboyboots durch die Straßen, trug sie zu Shorts, wallenden Kleidern und Röcken. An oberster Stelle: Das dänische Label Ganni, das zuweilen die wohl beliebtesten Modelle in sämtlichen Farben, Prints und Längen präsentierte. In diesem Jahr dürften sich all jene, die sich nie so wirklich mit den Schuhen der Stunde anfreunden konnten — oder wollten — auf ein wenig subtileres Fußwerk freuen, eine Nähe zum Stall gibt’s aber trotzdem: Nun sind es also Reiterstiefel. Das zumindest verkündete mir Nike jüngst und pfefferte zugleich noch zwei Instagram Bilder hinterher. Und tatsächlich, da waren sie, in voller Pracht, und reichten fast bis zum Knie.
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Dass sich die Stiefel ausgerechnet in diesem Herbst und Winter anschleichen, ja gar durchsetzen würden, ist dabei eigentlich gar keine riesige Überraschung, immerhin konnte man bereits zu Beginn des Jahres reichlich Pferdeliebe auf den Laufstegen zu beobachten. Ganze Designelemente, mindestens aber Anspielungen auf den Reitsport sah man etwa bei Hermès, Regina Pyo, Chanel und Self-Portrait. Letztere statteten ihre Mannequins sogar mit Reiterhelmen aus. Doch nicht nur die Designer*innen sind sich einig, auch bei den Konsument*innen scheint die Lust auf Reiterstiefel nach den Schauen in jegliche Höhen gestiegen zu sein: Die Suchanfragen nach „Reiterstiefeln“ stieg laut Vogue um 783 Prozent.
Fotos: Vogue Runway (Hermès, Rejina Pyo, Chanel, Self-Portrait)
Und auch ich verspüre so langsam ein wenig mehr, als bloß eine kurze Liebelei: Während ich Cowboystiefel zuletzt bloß aus der Ferne beäugte (mal mehr, mal weniger entzückt), ertappe ich mich neuerdings doch wirklich dabei, mir schwarze Reiterstiefel an meinen Beinen vorzustellen — etwa das Modell mit den besonderen Sohlen von Trippen oder das minimalistische Design von Camper. Meine plötzliche Affinität schiebe ich dabei auf meinen unerwünschten Jugendwunsch, im Reitstall auch eines dieser glänzenden Paar Stiefel zu tragen, statt mir jedes Mal die labberigen Chaps aus abgewetztem Wildleder um die Waden schnallen zu müssen. Ob es tatsächlich ein Happy End geben wird, muss ich allerdings noch ergründen. Die schönsten Modelle — neu und Vintage — habe ich euch dennoch schon mal mitgebracht: