In unserer Serie „Unsere Woche in Outfits“ präsentieren wir euch nicht nur ein paar Looks, in denen wir die Woche bestritten haben, sondern erzählen euch auch, was uns in den vergangenen Tagen so durch den Kopf ging.
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Julia
Neulich erst, ich schälte gerade eine Mandarine, da dachte ich an Banana Yoshimotos „N.P“ und überlegte, es noch einmal aus dem Regal zu holen, obwohl mein ungelesener Bücherstapel in unmittelbarer Nähe stand und leise vor sich zustaubte. Währenddessen lief im Hintergrund — dank des ausgeklügelten Spotify-Algorithmus — „Goodbye Horses“ von Q Lazzarus und erinnerte mich an jene Jahre, in denen ich mit Anfang 20 durch die Bars und Clubs zog, um zu Rockmusik und ein wenig Indie zu tanzen. Mensch, das waren wirklich verdammt schöne Zeiten. In Gedanken versunken malte ich mir außerdem die Nägel Matcha-Grün, trug irgendwann zwei Blazer gleichzeitig und hielt mein Gesicht noch einmal in die Sonnenstrahlen, bevor der nächste Platzregen niederbrach. Meine Empfehlung der Woche: Einfach mal abtauchen (und dabei vielleicht „Angel Face“ von Lebanon Hanover hören).
abnehmbarer Kragen: Seulement en Detail
Ourania
Ich widme diese Woche meiner liebsten Sweater Form und die muss für mich groß und schlabbrig sein. Die Ärmel müssen weit über die Hände reichen und der Saum definitiv über den Popo. So richtig gemütlich eben. Mögen diese Looks sehr einfach wirken, gehören sie aber zu meinen Favoriten und ich trage sie momentan jeden Tag. Ich habe nämlich festgestellt: Grau und matschfarbene Töne passen quasi zu allem. Und der Schnitt, den ich am liebsten mag, muss sehr weit sein, eher kastig als lang. Ich tobe mich da gerne in der Männerabteilung aus. Ansonsten ist meine Woche sehr ruhig verlaufen, ich habe ein Ottolenghi Kochbuch geschenkt bekommen und bin gespannt, ob der ganze Wirbel um seine Rezepte auch mich ergreifen wird. Beim Durchblättern habe ich sehr viel mit Aubergine entdeckt. Für mich ein tückisches Gemüse. In Griechenland, wenn das Gemüse frisch geerntet wird, dann in Salzwasser eingelegt und zubereitet wird, finde ich es köstlich. Hier in Deutschland dagegen erinnert mich es von der Konsistenz oft an eine alte Schuhsohle. Innen zu weich und die Schale zäh – kaum genießbar. Aber jetzt mit Ottolenghi wage ich mich noch mal an die Zubereitung. Mein erster Versuch werden Auberginenklöschen alla Parmigiana. Hört sich auf jeden Fall schon mal lecker an.
Jacke: Levi’s, Sweater: Arket, Hose: Mango (alt) ähnlich hier, Stiefel: Aeyde
Sweater: Ottolinger, Hose: Levi’s Vintage über Neuzwei, Schuhe: Nike
Sarah
Ehrlicherweise weiß ich gerade überhaupt nicht wohin mit meinem Weltschmerz, bei all den Geschehnissen in Wien, in den USA, in Polen, in Griechenland sowieso, aber auch vor unserer eigenen Haustür und sitze mittlerweile einfach nur noch wie betäubt vor den Nachrichten. Passiert das wirklich gerade alles, ja? Ja, das passiert gerade alles. Und hört das irgendwann wieder auf? Ganz sicher und hoffentlich bald, wir müssen uns vielleicht einfach mehr anstrengen, mehr solidarisch sein, mehr aufeinander zugehen, mehr zuhören, mehr wollen, mehr machen, mehr laut sein, mehr von allem eben. Währenddessen glaube ich in den USA noch an ein Wunder. Macht ihr mit?
An ein kleines Wunder glaube ich im Übrigen auch in unserer neuen Wohnung, denn in drei Wochen wollen wir tatsächlich einziehen, finden uns tagtäglich allerdings in einer immer noch größeren Baustelle wieder. Die Elektrik muss überraschenderweise komplett neu gemacht werden, im Kinderzimmer lagen trotz anfänglicher Euphorie doch keine durchgehenden Dielen, dafür ist dort jetzt allerdings auch einfach gar kein Boden mehr und eine Wand will auch noch gezogen werden. Ach, hatte ich erwähnt, dass der Elektriker ALLE Wände aufschlitzt, um Kabel zu verlegen? Verputzt wird also auch noch – wann auch immer das passieren wird. Im Vergleich zu allem anderen auf dieser Welt natürlich ein Klacks und ein Privileg, sowieso. Ein großer Haufen Arbeit mit Mist dazwischen aber auch. Schadeschokolade.
Von Kopf bis Rocksaum: Ottod’ame. Schuhe: & Other Stories
Meine zwei Gesichter der Woche:
Pullunder: Ganni, Rollkragen: Max Mara, Jeans: KDG x Jane Wayne,
Socken: Happy Socks, Schuhe: Saint Laurent
Hemd: Closed, Kette: Moonchild, Northern Light, Ohrringe: Stardust
Nike
Ich finde, wir alle haben gerade ganz schön viel auszuhalten. Ein solches Jahr kann man sich wohl kaum ausdenken. Und auch jetzt gerade sitze ich hier und halte immer wieder inne, während sich im Hintergrund sämtliche Live-Sendungen zur US-Wahl die Klinke in die Hand geben. Wird aber nicht besser, ganz gleich, wer da gerade spricht. Ja, ehrlich: Ich bade in Privilegien und Glück, das weiß ich sehr wohl, aber ich bin richtig, richtig müde. Weshalb ich dieser Tage hin und wieder eine kleine Pause von all den Nachrichten mache und stattdessen Jack Johnson in Dauerschleife höre – aber nur in der allerbesten Version von Handsome Boy Modeling School, eh klar. Gestern hat mir eine liebe Freundin übrigens Kekse gebacken und vorbei gebracht, einfach so. Das war besser als jede Medizin, weshalb ich mir jetzt fest vorgenommen habe, endlich auch mal für andere den Backlöffel zu schwingen; das habe ich bisher nämlich irgendwie verpasst. Um mit noch mehr Banalitäten von der Tragik unserer Zeit abzulenken, möchte ich euch noch kurz mitteilen, dass ich einen neuen Mitbewohner habe, nämlich auf oder besser: in meinem Kinn. Gut möglich, dass Petra, der Periodenpickel, nun nie mehr richtig fortgehen wird – das ist jetzt nämlich schon zum dritten Mal die exakt gleiche Stelle in Folge, es fühlt sich schon regelrecht verknorpelt an. So. Fan wurde ich diese Woche obendrein. Und zwar von diesem Video über den allerschönsten Scheckenliebesschleim.
Pullover,
Polohemd,
Shorts:
Lacoste
Cardigan: & other stories
Weste: 2nd Hand
Schleife: Accidente con flores
Pullunder: Baum und Pferdgarten, Bluse: Sezane, Hose: Marni, Schuhe: Nike Blazer
Cardigan: Edited the Label
Scrunchie: James Castle