Goodbye, (Man) Repeller.

09.11.2020 Magazin, box1, Kolumne

Seit Tagen warte ich auf einen deutschsprachigen Artikel über das Abdanken von (Man) Repeller, einem der erfolgreichsten Blogs aller Zeiten. Nur erschien der nicht. Jedenfalls nicht dort, wo ich ihn erwartet hätte. Deshalb schreibe ich jetzt, ebenfalls mit etwas Verspätung, selbst ein paar Worte zu diesem beispiellosen Fall von Schadeschokolade.

Ich möchte hier keinen Liebesbrief an Man Repeller verfassen und auch nicht an dessen Gründerin Leandra Medine. Obwohl ich sie, das kann man schon sagen, durchaus geliebt habe, beide. Auf meine eigene Weise, für vieles, aber natürlich nicht für alles und auch nicht immer. Einiges habe ich außerdem nicht hinterfragt oder erst zu spät begriffen. Dennoch: Ich nehme es der (Mode)Blog- und Lifestyle-Landschaft fast ein bisschen krumm, dass sie so dermaßen laut schweigt. Über alles, was da in den vergangenen Monaten passiert ist. Es ist ja kein Geheimnis, dass diese Seite für viele ein Quell der Inspiration war. Oder, was noch viel wichtiger ist: Dass viele von uns ehrlich gesagt keinen Deut besser dastehen. Eher sogar schlechter.

Am einem Donnerstag Ende Oktober verkündete Leandra Medine jedenfalls in auffällig kurz angebundener Manier, ihr Brainchild „Man Repeller“ würde seine Pforten endgültig schließen, aus und vorbei, nach zehn Jahren Monopolstellung – nach einem vergleichbar erfolgreichen und vielfältigen Blog suchte man meines Erachtens nach bis zuletzt vergebens. Für viele Leser*innen kam die Nachricht des „Wind Downs“ trotz des vorangegangenen Shitstorms, der heute wohl als Auslöser für besagten Lauf der Dinge genannt werden kann, äußerst überraschend. Erst wenige Wochen zuvor hatte schließlich noch das Rebranding in „Repeller“ inklusive allerlei Versprechungen stattgefunden. Und das kam so: 

 
 
 
 
 
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Nachdem George Floyd von einem weißen Polizisten brutal ermordet und die Welt durch Covid-19 erschüttert wurde, nachdem endlich das geschah, was längst überfällig war, nämlich ein kollektives Hinsehen, Einstehen und Lautwerden gegen (strukturellen und institutionellen) Rassismus, begann zeitgleich auch so manche Leser*innenschaft  das Gebaren diverser Medienhäuser öffentlich und vehement anzuprangern. Längst überfällige Kritik erwischte das ein oder andere Magazin zu Recht wie in Donnerwetter. Es kam zu Entlassungen aufgrund rassistischen Verhaltens auf Führungsebene, wie etwa im Fall von Refinery 29. Und auch Man Repeller musste sich harten Anschuldigungen stellen. Leandra Medines kleines Universum sei längst nicht so inklusiv wie dessen Image es vermuten ließe, im Gegenteil. Auch intern herrsche eine toxische Stimmung, vornehmlich gegenüber Angestellten, die nicht „white, skinny and rich“ seien.

Kurz darauf postete Medine eine öffentliche Entschuldigung, die das Feuer allerdings nicht löschte, sondern in Wahrheit erst so richtig entfachte.

„I’m listening to learn—not to fix or to win. I’m feeling ashamed, but also acutely aware of how much more learning I have to do. I’ve been thinking about how I’m raising my kids, what it means to use my privilege responsibly, but mostly, I am trying to figure out how to harness these feelings of ignorance and humility to become part of the solution—and, equally important, to never lose sight of that mission.“ – @leandramedine

Nach und nach meldete sich nicht nur die Community zu Wort, sondern auch ehemalige Mitarbeiterinnen wie Sabrina Santiago, Fotografin und Photo Editor:

„As a former POC employee that was let go during COVID-19, this ‚apology‘ is a slap in the face and honestly disgraceful.“

Leandra Medine hatte den Knall nicht gehört, das kann man schon so sagen. Ihre erste Entschuldigung war scheiße weil „self centered“, die zweite nicht weniger lückenhaft und halbherzig. Keine falschen white tears also. Im Gegenteil. Auch ich hatte aus der Ferne viel zu kritiklos hingenommen, wie viel da offenbar schief gelaufen war. Wie viel Schmerz verursacht wurde. Wie stur Medine über Jahre hinweg scheinbar jede Kritik ignoriert hatte. Ich habe bloß dabei zugesehen. Man Repeller wurde im gleichen Jahr gegründet wie Jane Wayne. Ich hatte verlernt, objektiv zu bleiben und vor allem viel Bewunderung übrig für Man Repeller und das gesamte Team dahinter. Für die offenen Worte über Themen, von denen ich sonst kaum las, über das (keine) Kinderkriegen, die Liebe und das Leben, für den Spaß am Buntsein, für all die Themen fernab teurer Produkte, die auch für mich außer Reichweite lagen. Ich war blind geworden für das, was schief lief.

Und ich wünschte, es wäre anders gewesen – oder mindestens geworden. Was auf diese kollektive Erkenntnis folgte, habe ich allerdings in dieser Form nicht kommen sehen.

Und Vieles von dem, was da im Nachgang passiert ist, finde ich, so ehrlich will ich sein, nicht in Ordnung. Sondern feige. Von Medine selbst, na klar. Aber nicht nur.

Denn selbstverständlich weiß ich, warum kaum eine Redakteurin und kaum ein Redakteur den Schnabel zu dieser Thematik bis heute aufgemacht hat. Befördert man sich durch Zuspruch an der scharfen Beanstandung am einstigen Man Repeller doch selbst zur Zielscheibe. Besser keine schlafenden Hunde wecken, heißt es doch. Und wer, der selbst im Glashaus sitzt, wirft schon gerne mit Steinen? Das einerseits. Dabei wäre eine breite, ehrliche, selbstkritische Debatte über das Geschehene und Vermasselte womöglich einer ganzen Branche zugute gekommen. Ihrem Wandel. Was jetzt bleibt, ist wieder nur: Ein Wegsehen. Augen zu und weitermachen, hoffen, dass man nicht erwischt wird. Dabei, dass im Team noch immer alle weiß sind, dass man neuerdings Tokenism betreibt oder ständig von antirassistischer Arbeit spricht und damit nichts weiter meint, als eine pastellfarbene Kerze bei einem Black Owned Business zu bestellen. Aber nein, man habe sich „schon immer engagiert“. Aber halt privat. Achso. Darum geht es aber nunmal nicht, wenn man ein Unternehmen führt. Und trotzdem: Ressourcen und Energie – beides hat Grenzen.

Alles in allem also eine sehr vertrackte Lage, mit vielen Lagern. Ich kann so gut wie jede Seite verstehen, was ich gerne so sage, weil ich es Leid bin, der Internetpolizei den Bauch zu pinseln. Ja, es gibt manchmal mehr als nur Gut und Böse. Und nein, Cancel Culture ist in meinen Augen wieder keine Lösung und erst recht kein Muss, sondern nur ein weiteres Werkzeug, das auf der ein oder anderen Baustelle zwar unabdingbar und nützlich sein, in vielen anderen Bereichen aber eben auch großen Schaden anrichten kann. Zu sagen: „Tschau, Repeller, mit dir bin ich durch aus den folgenden Gründen(…)“, ist eine Sache. Etliche der (zum Teil schon gelöschten) Kommentare unter den Beiträgen Medines überschreiten allerdings eine Grenze, die mich schon ganz zu Beginn des Sturms regelrecht angewidert hat.

Da wurde überhaupt nicht mitgedacht oder auch nur erwähnt, dass Leandra selbst nicht weiß ist. Da wurde ein ganzer Diskurs über Klassismus und Rassismus dazu missbraucht, endlich persönliche Enttäuschungen und Befindlichkeiten in die Welt hinaus posaunen zu können, ohne Rücksicht auf irgendwen, ohne Faktencheck oder Verstand. Über Medine als „magersüchtige Irre“ herzuziehen, als „reiche Jüdin“, als crazy bitch, arrogante Narzisstin und Schlimmeres ist wenig konstruktiv. Um nicht zu sagen: Kontraproduktiv. Das ist auch kein Alleyship vonseiten weißer Mitlesender.  Das war ein riesen Furz, der am Ende vieles von dem vernebelt hat, was wirklich wichtig zu untermauern gewesen wäre: Nämlich Meinungen, die hätten sichtbar bleiben müssen zwischen all dem Müll. 

 
 
 
 
 
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Irgendwann ging es überhaupt nicht mehr um die harten Themen. Um die Firmenstruktur oder die Verletzungen, um die unfaire Behandlung von BIPOC im Team. Sondern, heruntergebrochen, um „zu teure Schuhe“. Und da musste dann selbst ich, im Angesicht dieses Meinungsmediums sagen: Get fucking over it. Oder findet es scheiße. Aber vermischt nicht die Debatten. Wer erwartet, dass man mit einem einzigen Blogzine alle erdenklichen Zielgruppen der Erde ansprechen kann, versteht nicht, was ein Blog ist. Hat aber vielleicht dennoch nicht ganz Unrecht. Und hätte demnach zeitgleich damit beginnen können, sein verbales Erbrochenes über den ganz großen, etablierten Magazinen zu entleeren. Die machen, in den allermeisten Fällen, nämlich noch immer so gut wie überhaupt nichts richtig. Whataboutsim? Mitnichten. Mehr als das. Wir haben es hier mit einem scheiß tiefsitzenden Problem zu tun, dem wir keineswegs dadurch gerecht werden, uns an einer einzigen Schuldigen abzureagieren. 

Ich bin ehrlich gesagt auch ein bisschen sauer, weil ich mich frage, was die Quintessenz all dessen sein soll. Wir sehen ja sehr deutlich, was nun passiert ist, wenige Monate nachdem Medine öffentlich zurückgetreten war. Was haben die Leute „Hurra“ gerufen. Nur, um am Ende doch das Interesse zu verlieren. Was übrigens typisch ist für ein solches Medium. Das Gieren der Betrachtenden nach facettenreichem Content, meine ich – meistgelesen bleiben in den allermeisten Fällen trotzdem die leichten Themen. Was ich außerdem nie begreifen werde: Wie kommt Mensch denn überhaupt dazu, derart vehement Ansprüche an dem geistigen Eigentum anderer zu erheben?  

 

 
 
 
 
 
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Repeller hat dicht gemacht – und jetzt? Jubel, weil: ein Schurke weniger? Ist das so? Nein. Wir haben, im Gegenteil, schon wieder jemanden über die Klippe gejagt, der eigentlich auf unserer Seite ist. Und damit vielen anderen die Chance genommen, gehört zu werden. Oder sich zu verändern. Zu etwas Besserem zu werden. Inklusiver. 

 
 
 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von Repeller (@repeller) am

Egal, was ihr jetzt denkt: Bitte erlaubt euch und uns, anderer Meinung zu sein. Schreit nicht einfach mit, wenn alle anderen brüllen. Differenziert. Macht euch eigene Gedanken. 

Leandra Medine hat, das weiß ich sehr wohl, mit Sicherheit kein großes Mitleid verdient. Aber doch ein wenig Respekt, wie jeder Mensch (der kein Nazi ist). 

Am Ende bleibe ich ehrlich traurig über das Aus dieser Plattform. Sie hätte aufblühen und wachsen können, mitsamt all der großartigen Autor*innen, die sich seit Jahren aber auch in den vergangen Wochen dem Team zugehörig gefühlt hatten, die so viel Herzblut investiert haben, so viele Ideen und Anstrengungen. Aber ohne Leandra Medine geht es nicht, das wurde deutlich. Sie war Man Repeller und anders herum. Sie war ein Profi. Hatte Berufserfahrung. Man Repeller war kein Spiel, sondern ihr Baby. Bis es ihr um die Ohren flog, ohne jeden Rückhalt, weder von innen noch von außen.

In meinen Augen konnte Medine schließlich überhaupt nichts anderes tun, als das Kapitel Repeller für immer zu schließen. Wer will, darf jetzt gern brüllen: Karma. Aber der oder die vergesse bitte nicht, wie viele Arbeitsplätze dieser Shitstorm am Ende zusätzlich gekostet hat. 

Dass daraufhin, nach zehn Jahren Geschäftsführung und Chefredaktion, nichts weiter als ein „Auf nimmer Wiedersehen“ folgt, mag frech sein. Aber naja. Touché. 

[typedjs]“I am confirming that Repeller, formerly Man Repeller, is ending operations and offering employees severance pay. The company has been self-funded by its operations since its launch ten years ago as a personal blog but due to financial constraints, we are no longer able to sustain the business.” – Leandra Medine Cohen via The Cut.[/typedjs]

24 Kommentare

  1. Maria

    Hallo Nike, danke für deinen Beitrag! Ich habe das Geschehen auch nur aus der Ferne beobachtet und muss irgendwie noch ergänzen, dass es doch ein ziemliches „Geschmäckle“ hat, dass Leandra Jüdin ist. Wie du ja auch geschrieben hast, sind die Vorwürfe ja nicht nur Man Repeller betreffen, sondern viel weitreichender in der Branche verteilt und immer noch vorhanden. Dass sie als Jüdin jetzt die Jenige ist, die so viel Kritik und Hass einstecken muss, ist schon herausragend und lässt mich innerlich zusammenzucken. Ich bin selber Jüdin und Frage mich zunehmend wo ich mich in der ganzen Debatte um BIPoC positionieren kann. Denn ich sehe mich absolut nicht als zugehörig zur weißen Mehrheitsgesellschaft, werde aber auch nicht als BIPoC gesehen und weiß auch gar nicht, ob das die richtige Einordnung wäre. Wie auch immer, dieser Kontext war mir etwas zu sehr am Rand beleuchtet. Viele liebe Grüße Maria

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      1. Mina

        Leandra ist Mizrahi, Jüdin mit iranisch-türkischem Background. Das es für viele (hier auch Leandra) manchmal einfacher ist, das Whitepassing zu nutzen, also über die marginalisierte Position zu sprechen, war vielleicht eins der Probleme, denn es hätte auch neue Möglichkeiten von Aushandlungen und dann auch Bündnisse schaffen können.
        Und liebe Maria, ich sehe auch die Notwendigkeit des Diskurses, aber vor allem der Solidarität. Und die Solidaritätslinien (soziale und politische) Bündnisse sind zwischen den rassifizierten und von Rassismus-betroffenen Personen. Daher bist Du auch in BIPOC mitgedacht, auch wenn es schwer (oder komplex) ist, das für sich in Anspruch zu nehmen oder sich diesem politischen Begriff zuzuordnen.
        Und ich wage mal die große Frage, wer im deutschen Kontext mit dem „I“ in BIPOC gemeint ist? Wer sind die indigenen Gruppen in Deutschland? Am ehesten wären das Juden und Jüdinnen sowie Sinti*ze und Rom*nja als marginalisierte Gruppen in Deutschland, die das eventuell in Anspruch nehmen könnten. But please correct me if I am wrong!

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  2. Annette

    Hej Nike, Es gibt hier sehr viele Seiten zu betrachten. Du hast es kurz als Schimpfwott erwähnt: für mich war es immer sehr schwierig bei einer offensichtlich magersüchtigen Protagonistin hinzusehen. Da ist jemand doch sehr mit sich beschäftigt, dass egal welches Thema behandelt wurde, ich hatte immer einen Kloß im Hals! Deshalb bin ich froh, dass Man Repeller nun Geschichte ist und ich mich dieser Dialektik nicht mehr hingeben muss.
    (PS.: Magersüchtige und andere depressive Menschen sollen ausdrücklich gehört werden – das ist natürlich keine Frage! Medine hat es aber auch hier verpasst, einem Thema Raum zu geben. Oder hab ich was verpasst?)

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    1. Sandra

      Hi Annette, Leandra musste sich über so viele Jahre Kommentare wie deinen anhören und hat sich mehrfach (selbst)kritisch und unbeschönigt zum Thema Fremd- und Eigenbild geäußert. Es obliegt ganz allein ihr selbst zu bestimmen, ob sie über vorhandene oder mutmaßliche (Fremd-)Diagnosen sprechen möchte und ob sie sich überhaupt zu ihrem Körper äußern möchte – oder nicht. Deinen „Kloß im Hals“ kann ich jedoch nachvollziehen. Leandra hat immer sehr tief in ihr Inneres blicken lassen und Leser*innen mit auf paradoxe Gedanken-Reisen genommen. Ich habe das sehr geschätzt und die resultierende Kreativität hat mich oft überwältigt – viel Schatten, viel Licht. Andererseits hatte ich selbst schon im Umgang mit Menschen mit Ess-Störung dieses Gefühl „ich halts nicht aus“ und kann dir nur sagen: get over it. Am Ende des Tages können wir nur Mitgefühl oder Abgrenzung wählen, ganz sicher lernen wir aber, uns um unsere eigene Mentale Gesundheit zu kümmern. Ist halt manchmal unbequem.

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  3. Simone

    Liebe nike. Gut analysiert. Allerdings wundere ich mich immer noch über die Begründung von medine. wie kann der blog plötzlich von einem tag auf den andern fast, nicht mehr rentabel sein? Der relaunch war ja grad eben noch. Sind wirklich gleich so viele Werbeeinnahmen weg? Und warum? Bloss weil leandra nicht mehr da war als brand? Wenn dem so ist, dann wäre das ein riesen Armutszeugnis für diese Branche.

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    1. Nike Jane Artikelautorin

      Liebe Simone, das weiß ich natürlich nicht, aber ja. Leandra hat Man Repeller gegründet und vermutlich auch bis zuletzt geprägt. Selbst, wenn sie nicht mehr viel selbst geschrieben hat, so hat sie allem Anschein nach, stets eine Richtung, eine Tonalität vorgegeben. Fällt so jemand weg, ändert sich (fast) alles. Inhaltlich, aber auch bezüglich der Werbeeinnahmen. Ich weiß nicht, ob das negativ oder positiv zu bewerten ist. Es spricht immerhin dafür, dass der (kreative) Mensch nicht einfach so zu ersetzen ist. Ich kann mir dennoch gut vorstellen, dass einige Werbekunden bereits im Zuge des Shitstorms weggefallen sind. Durch den Relaunch hat man vielleicht versucht, das Ruder rumzureißen. Vergeblich? Das bleibt Spekulation. Aber nur, damit ihr mal eine Vorstellung habt, woher auch das große Dilemma zwischen Kunden und Authentizität rührt: Damit wir all unsere Angestellten fair entlohnen können, müssen monatlich mehr als 20.000 Euro Einnahmen zusammen kommen. Das liegt an der Steuer, den Sozialabgaben, etc. Man kann sich jetzt ausrechnen, was bei Man Repeller abfallen musste. Wenn da zwei Monate nichts in die Kassen gespült wird, kann es unter Umständen und vor allem in Zeiten von Corona, schnell zu Engpässen kommen. Wir haben hier im Frühjahr z.B. auch so gut wie alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit wir niemanden in Kurzarbeit schicken oder kündigen müssen. Ich denke also immer auch die psychische, menschliche Seite mit. Vielleicht war Leandra Medine dem Ganzen auch einfach nicht mehr gewachsen. Man gibt nämlich ziemlich viel von sich und der eigenen Energie ab, wenn man so viel Verantwortung für andere trägt. <3

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      1. Leo

        Liebe Nike, vielen Dank für deine Erläuterungen zu dem finanziellen Hintergrund! Überlegt ihr eigentlich in Zukunft manchen Content hinter einer paywall anzubieten oder andere Möglichkeiten für eure Leser*innen zu öffnen janewyne direkt finanziell zu entlohnen? Vielleicht könntet ihr das in einem Beitrag auch mal für die Leser*innenschaft zur Diskussion stellen? Ich persönlich fände es total toll euch direkt für eure Arbeit bezahlen zu können! Wie an anderer Stelle schon in den Kommentaren erwähnt, fand ich Haley Nahmans Newsletter zur Finanzierung der Medienbranche auch super hilfreich, um über das Thema mal nachzudenken.

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  4. Nora

    Liebe Nike,

    ich bin sehr froh, dass das Thema endlich mal angeschnitten wird – ich hatte es mir schon im Sommer gewünscht, als die Umbrüche auf Manrepeller im Zuge der Vorwürfe von strukturellem Rassismus schon in vollem Gange waren.
    Zum Ende von (Man)Repeller gab es ein paar Publikationen im deutschsprachigen Raum, aber nicht auf den einschlägigen Blogs soweit ich weiß.

    Viele Punkte deines Artikels finde ich spannend und reflektiert. Wie du bin ich der Meinung, dass die Entwicklungen bei MR auf vielen Modeblogs lange nicht thematisiert wurden, weil es auch bedeutet hätte, sich an die eigene Nase zu fassen. Dazu zähle ich euch allerdings z.B. gar nicht, denn ich habe den Eindruck, dass auf Janewayne, insbesondere durch die fantastische Arbeit von Fabienne, schon lange über Themen wie (struktureller) Rassismus, kulturelle Aneignung etc. geschrieben wurde, bevor es im Zuge des BLM „peak“ diesen Sommer vielerorts eingefordert wurde.
    Auch mit dem Punkt, dass einige KommentatorInnen weit unter der Gürtellinie und verletzend persönlich gegen Leandra gewettert haben, stimme ich überein.

    Allerdings finde ich gleichzeitig einige deiner Punkte mal mindestens undurchdacht.

    1. „zu teure Schuhe“. Wobei es meinem Eindruck nach bei dieser von dir doch sehr simplifizierten Debatte ging war der versteckte Klassismus bei MR. Viele LeserInnen fanden es laut Kommentarspalte zunehmend unerträglich, dass über sozio-ökonomische Privilegien so wenig reflektiert wurde. Ja, das kann man sicher auch den ganz großen Magazinen vorwerfen. Allerdings liebäugeln die auch wesentlich weniger mit einer derart breiten LeserInnenschaft, wie das MR getan hat. Vom Ton her war es sehr kumpelhaft, verspielt, un-elitär (die Kommentarspalte war mit das Beste an der Seite). Bei der Kritik der „zu teuren Schuhe“ ging es also viel um die Diskrepanz zwischen der Selbstpräsentation des Mediums einerseits und den Strukturen andererseits (welche teuren Produkte wurden beworben, aber auch wer konnte es sich leisten, unbezahlte Praktika dort zu machen, wer hat Zugang zu den Chanel-Erbstücken von Oma und die Möglichkeit, sich derart in die Tiefen der Modewelt zu stürzen (Stichwort kulturelles Kapital), um für MR zu schreiben etc.). Selbstverständlich geht es da auch um die strukturellen Herausforderungen von Onlinepublikationen im 21. Jahrhundert. Haley Nahman hat dazu schon viel Gutes in ihrem Newsletter geschrieben. Der letzte Aspekt ist sicher auch etwas, das euren Blog immer mal wieder betrifft, siehe die Kommentare zur kürzlichen Mini-Kooperation- als Medium auf Werbung angewiesen zu sein, die nicht immer 100% zur Zielgruppe und deren Werte passt, ist sicher eine Spannung, die viele Blogs austarieren müssen. Vielleicht war das bei MR nur noch viel zugespitzter, da sowohl Leandra als auch einige andere Mitarbeiterinnen aus sehr privilegierten Verhältnissen kommen. Diesbezüglich sind in den Reaktionen der LeserInnen teils Nuancen völlig verloren gegangen, aber man sollte doch in der Lage sein, diese Verhältnisse anzusprechen (insbesondere in einer Pandemie, in der so viele Menschen ihre komplette Lebensgrundlage verloren haben & MR eine zeitlang viele Artikel publiziert hat, die an der Realität der meisten doch sehr vorbei gegangen ist). Ich glaube insbesondere im Anbetracht von Corona war der Eskapismus, den die Seite lange geliefert hat – inklusive (zu) teurer Schuhe, irgendwann einfach zu weit weg von dem, was sonst so los war in der Welt.

    2. „Wir haben, im Gegenteil, schon wieder jemanden über die Klippe gejagt, der eigentlich auf unserer Seite ist.“
    Solange du nicht mehr weißt, als du hier schreibst, dann ist das ziemliche Spekulation. Da damit zu rechnen ist, dass viele der ehemaligen Angestellten NDAs unterschreiben mussten, wird hier wohl auch vieles Spekulation bleiben.
    Ein durchaus konträres Gerücht ist, dass eine Übernahme von Repeller geplant war, und Leandra sich im letzten Moment doch für die Schließung der Seite entschlossen hat. Dass noch einen Monat vorher ein Relaunch stattfand, würde zumindest dafür sprechen, dass die Schließung eine spontane Entscheidung war. Kann man alles nachlesen in den Tiefen des Internets. Worauf ich aber hinaus will ist, dass diese Gerüchte den Finger auf Leandra zeigen, während du diesen auf ein vages „wir“ (die Leute aus den Kommentaren?) richtest. In beiden Fällen würde ich sagen – wir können es nicht wissen, und die wenige öffentliche Kommunikation, die zur Schließung stattfand, scheint es genau so zu wollen.

    „In meinen Augen konnte Medine schließlich überhaupt nichts Klügeres tun, als das Kapitel Repeller für immer zu schließen. Wer will, darf jetzt gern brüllen: Karma. Aber der oder die vergesse bitte nicht, wie viele Arbeitsplätze dieser Shitstorm am Ende zusätzlich gekostet hat.“
    Ich glaube hier liegt wirklich ein Denkfehler vor. Du mahnst davor, dass Leute sowas wie „selber Schuld“ denken, da viele Arbeitsplätze verloren gingen. Gleichzeitig schlägst du im vorherigen Satz vor, dass Leandra in deinen Augen das Klügste überhaupt getan hat – etwas, wobei viele Arbeitsplätze verloren gingen…

    Danke jedenfalls dafür, dass du mal den Anfang gemacht hast. Ich glaube da gibt es noch einiges zu überlegen und zu lernen, aber das können wir hoffentlich kollektiv tun.

    Antworten
    1. Nike Jane Artikelautorin

      Liebe Nora, danke, danke, danke für deinen Kommentar, so unendlich bereichernd. Ich gebe dir Recht, weshalb ich „Klügeres“ mit „anderes“ ersetzt habe, das ist mir in der Korrektur durchgegangen. Ich verstehe auch alle deine anderen Punkte. Und ja, ich bin mir sehr sicher, dass Leandra auf „unserer“ Seite ist. Ich denke zudem nicht, dass die Schließung lange geplant war, denn ja, vielleicht ist es ein Armutszeugnis der Branche, aber so funktioniert sie bis heute noch zu großen Teilen. Leandra war der Kopf hinter diesem Medium, sie hat all das geprägt. Fällt so jemand weg, verändert sich ein Blog zwangsläufig. Völlig ungeachtet dessen, wer nun objektiv Recht hat, konnte man aber auch den Kommentaren entnehmen, dass viele Leser*innen dem „alten Man Repeller“ nachtrauerten. Zumindest in seiner Essenz. Und nochmal ja: Sie war zehn Jahre prägend für ihren Blog. Dieser Wegfall beeinflusst tatsächlich zwangsläufig Werbekunden. Was ich nicht weiß: In wiefern sich Repeller von dem Shitstorm erholen konnte. Ich kann mir aber gut denken, dass etliche Einnahmen auch infolge dessen wegfielen. Am Ende kommen wir zu einem kleinen Dilemma, das ich selbst nicht gelöst bekomme, oder eher: Zu Ende gedacht. Denn ja, ich verstehe, dass Leandra Medine den Laden geschlossen hat. Rein menschlich. Für die Angestellten ist das allerdings eine Katastrophe. Und ich wollte denke ich sagen: Alle, die wahllos herum gepöbelt und weiter verletzt haben statt konstruktive Kritik zu üben, haben in meinen Augen ihren Teil dazu beigetragen und sollten sich dafür ebenfalls schämen. Sie haben mit ihren Worten immerhin einen anderen Menschen getroffen. Und viele andere (ehemalige) Autorinnen auch. Natürlich steckt hier aber auch meine Hoffnung drin, dass durch einen anderen Umgang miteinander Vieles hätte anders laufen können.
      <3

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  5. Julia

    Hallo Nike,
    ganz toller Artikel! Ich habe das Ende von Man Repeller auch mit Staunen verfolgt, besonders das Paradoxon: Im Shitstorm werden lautstark ein Umdenken und andere Inhalte als „zu teure Schuhe“ gefordert, und sobald das dann geschieht, und Leandra sich rauszieht, liest keiner mehr. Ich fand die Inhalte nach Leandras Ausstieg auch irgendwie nicht interessant. Das selbe galt sicher auch für die Werbekunden, die mit den neuen Inhalten nicht viel anfangen konnten, weshalb ich es auch nicht so sehr überraschend finde, dass diese dann wegfielen und der Laden schließen musste. Man ruft nach „diversen“ Inhalten, was man aber wirklich konsumieren möchte, sind die schönen Klamotten und Schuhe. Werden bei euch auf dem Blog nicht auch die Outfits der Woche mehr gelesen als die Artikel von Fabienne 😉 ?

    Antworten
    1. Nike Jane Artikelautorin

      Liebe Julia, das kann man so pauschal natürlich nicht sagen. Oft sind auch die großartigen Artikel von Julia C., Fabienne, Ourania oder Julia Korbik am beliebtesten. Aber ja, ich weiß, was du meinst und muss dir beipflichten. Am Ende kann die Zielgruppe so klug sein wie sie will – wir snd kein Politmagazin. Und erkennen deshalb sehr deutlich, dass leichte Kost im Durchschnitt viel, viel mehr angeklickt wird, als das, was vermeintlich „wirklich wichtig“ ist. Es ist also ohnehin ein permanenter Balanceakt. Und mehr oder weniger unser eigener Anspruch, dass hier mehr läuft als nur Outfits. Denn kein Werbekunde finanziert ja diese Artikel. Und ich denke, das sah bei Repeller ähnlich aus, weshalb es dann schwer wird, das Ganze zu finanzieren.

      Antworten
      1. Linda

        Und gerade weil ihr mir durch eure breite Themenaufstellung so sympathisch und ernstzunehmend erscheint, klicke ich – zur Ablenkung aller Irrungen und Wirrungen in der Welt und in meinem Kopf – gerne bei euch auch mal „nur“ für die Outfitposts vorbei!

        Einen Post zu Man Repeller habe ich tatsächlich schon seit einigen Tagen bei euch erwartet und finde es bereichernd deine Insider Perspektive zu lesen. Bei allen Problemen und Schwierigkeiten tut es mir um den Blog leid. Und darum, dass die wundervolle Claire Beermann dadurch ihre internationale Reichweite verliert!

        Antworten
  6. Lara

    Liebe Nike,

    ich glaube ich habe schon oft erwähnt, wie großartig ich euren Blog finde. Ich halte euch für eine wahnsinnig kluge, bereichernde Insel im Ozean Internet.

    Trotzdem folgende Randnotiz, weil es so gut zu diesem Beitrag passt:

    Ein Thema fehlt mir bei euch und ich kann nur zwei Gründe dafür ausmachen…
    a.) ihr dieses Thema als unwichtig empfindet und dementsprechend ignoriert …oder…
    b.) ihr euch nicht wirklich auskennt.

    Was ich meine ist natürlich soziale Ungleichheit und Klassizismus. Es geht nicht darum, dass ihr Schuhe präsentiert, die sich alle leisten können usw. Aber es geht um die Auseinandersetzung mit diesem Problem. Ihr bewegt euch ausschließlich im Bereich Anerkennungspolitik, statt im Bereich Umverteilungspolitik. Beides geht aber Hand in Hand (ich empfehle Nancy Fraser). Generell scheint es dem Zeitgeist zu entsprechen, Anerkennungspolitik zu fokussieren. Umverteilungsfragen werden mehr und mehr an den Rand gedrängt. Das ist höchst problematisch und spielt Neoliberalen in die Tasche. Ich glaube, dass ihr das besser könnt! 🙂

    Es ist nicht unkompliziert, aber ich bin mir sicher: Anerkennung, Umverteilung und Nachhaltigkeit lassen sich sogar auf einem Blog vereinen, der sich auch mit Mode auseinandersetzt.

    Antworten
    1. Susi

      Liebe Runde, was für eine gute Diskussion! Ich habe mir auch meine Gedanken zu Man Repeller gemacht und finde aber gerade den Kommentar von Lara sehr interessant. Diese Diskrepanz fällt mir öfter in Online Medien oder auch auf Instagram auf. Ich muss mich in diese Richtung unbedingt einmal weiterbilden, danke für den Hinweis auf Nancy Fraser! Viele Grüße, Susi

      Antworten
  7. OM

    Chapeau an Nike und an all die klugen Kommentatorinnen!
    Was für eine interessante Kommentarecke, das schaffen nur die allerwenigsten Blogs.

    Antworten
  8. Annika

    Liebe Nike, danke, dass du immer wieder daran erinnerst, die Dinge differenzierter als nur Schwarz oder Weiß zu sehen und auf ein freundlicheres Miteinander pochst. Ich finde, das zeugt nicht nur von großem Anstand, sondern auch von Mut, weil es leider so wenig dem aktuellen Zeitgeist entspricht.

    Antworten
  9. Leonie

    Endlich! Danke liebe Nike. Wir müssen aus MRs Fall lernen.
    Als Person mit jüdischer Familie geht es mir wie Maria.

    Antworten
  10. Julia

    Ich persönlich glaube ja, dass MR Opfer des eigenen Anspruchs geworden ist. Modeblogs für reiche weiße (dünne) Mädchen gab es und gibt es wie Sand am Meer. MR hat versucht, sich zu differenzieren, indem es sich als „anders“ positioniert hat – bunter, klüger, diverser. Und über einen ganz langen Zeitraum hat es ja auch funktioniert, es gab einfach keine Blogs, die NOCH bunter, klüger und diverser waren. Dann aber kam Instagram (unter anderem) und damit die Möglichkeit, dass noch mehr Stimmen gehört werden konnten. Und dann kam Trump und damit die schiere Notwendigkeit, diese Stimmen zu hören. Und das hat MR komplett verschlafen, die dachten einfach, die tun schon genug. Ihre Leser haben einfach mehr von ihnen erwartet, als Leandra(?) bereit war zuzugestehen. Die Kritik, dass MR am Leser vorbeigeht, gab es ja schon wahnsinnig lange. Die war oft vor allem Leandra gegenüber nicht fair formuliert, aber einer der Punkte, die am häufigsten (zum Beispiel in MR Kommentarspalten) zur Sprache kamen, war, dass die Privilegien der MR-Belegschaft ihrerseits niemals thematisiert und/oder reflektiert wurden. Der Großteil der Autorinnen, die für MR gearbeitet haben, wäre auch bei der „Vogue“ nicht weiter aufgefallen: Reich, weiß, (meistens) dünn, mit Müttern und Großmüttern, die in der Lage waren, an sie ihre Chanel-Garderobe weiterzugeben. Das an sich ist ja nicht schlimm, MR hätte einfach nur dazu stehen sollen – haben sie aber einfach nicht.

    Antworten
  11. Leo

    Vielen Dank für den Artikel Nike und auch an die ganzen klugen Kommentator*innen. Als langjährige Manrepeller Leserin habe ich mir auch Gedanken über die plötzliche Schließung gemacht und finde das Schweigen in den Medien darüber merkwürdig, hatte der Blog doch mutmaßlich eine sehr große Reichweite und Bekanntheit. Deshalb habe ich Deinen Kommentar sehnsüchtig erwartet und wurde nicht enttäuscht <3

    Antworten
  12. Maria

    Danke Nike, für diesen klugen und differenzierten Beitrag.
    Ich habe in anderen deutschsprachigen Blog(-zines) das Thema sehr vermisst, allem voran bei euren „Hauptkonkurrentinnen“ 😉 mit dem großen J, aber das verwundert andererseits wenig.

    Ich gehe, wie viele andere Leserinnen hier, einzig nicht bei dem Absatz zu den teuren Schuhen mit, da diese Luxusanschaffungen schon immer elementar für Man Repeller waren, und nie wirklich selbstkritisch der eigene Wohlstand reflektiert wurde – was ihr hier bei thisisjanewayne übrigens ganz wunderbar könnt.

    Bei Man Repeller hat es mir dann irgendwann doch zu sehr nach Old Money Classism gerochen, und ich habe den Blog seit einigen Jahren nicht weiter verfolgt. Ich kann die Entwicklung und das Ende daher, abgesehen von für den Mitarbeiterinnen, auch wenig schade finden, so für Leandra Medine selbst.

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  13. G.

    Liebe Nike & alle, die kommentiert haben, erstmal ein Danke dafür, dass Du, Nike, für mich Licht ins Dunkel gebracht hast mit deinem Artikel bzgl. Manrepeller bzw. der „Affäre“ darum. Ich hatte das nicht ganz durchblickt und nicht aufmerksam verfolgt, war aber eine Leserin, die gern ab und zu seit vielen Jahren dort vorbei geschaut hat. Auch die sehr fein debattierten Kommentare haben mir ein gutes Bild der Auseinandersetzung im großen Bild gegeben. Ich kann mit keiner Meinung oder Statement zur Debatte beitragen. Ich möchte nur anmerken, darauf aufmerksam machen, dass viel gerichtet wird, bewertet, verurteilt. Der erhobene Zeigefinger, die Wut und Enttäuschung. Der Anspruch, die Moral – alles da, alles zu lesen. Wo ist die Milde? Wo ist der Mensch hinter dem System, dem Business? Und ich meine nicht, die Charakterstärken und -Schwächen von Leandra. Ich meine ganz pur – das Menschliche, mit Fehlern, aber auch Stärken und Zauberhaftem. Mein Kommentar trägt nicht zu einer inhaltlichen Debatte bei, aber vielleicht erinnert er daran, dass wir manchmal hart ins Gericht gehen, weil es so einfach ist. Einfach von außen drauf zu blicken und uns aus dem Intellekt und der Belesenheit heraus ein Urteil bilden. Von außen ist es leichter zu erkennen, wo oder was in Schieflage ist. Das befreit niemanden von dem Vorwurf nicht zu handeln, nicht gehandelt zu haben. Wer ist hier Richter? Wer Kläger? Ich möchte den Blick für einen kurzen Moment auf eine andere Ebene heben. Auf eine Ebene wo wir die Kraft und Macht unserer Egos erkennen. Und die Egos brauchen Annahme, Zuwendung (und ganz am Ende auch das Verzeihen), um zu wachsen. Und genau darin steckt die Chance – im Wachstum, im Lernen. MR mit Leandra an der spitze hat (so scheint es) Fehler, vielleicht sogar viele, gemacht. Lernen wir alle daraus.

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  14. Ralf-Rainer Odenwald

    Was bitteschön ist an Frau Medine nicht weiß? Im Übrigen, was sollen solche Einordnungen?
    Ein paar Grade weißer, oder bräunlicher im Tain, hat sich da die Buchhalterei über das Sein erhoben?
    Ich vermisse sie auch, und bedauere die allgemein sich breitmachende, allgewaltige, urteilsverliebte Linienträue in vielen Medien.
    Auch in Eurem Blog bisweilen: Feminismus – Anti-Rassismus etc… Sollten längst selbstverständliche Gewohnheit sein.
    Befeuerung dieser Themen sind mitunter eher der Scham zuwieder, denn die Scham gebietet Selbstverständlichkeit.
    Aber bitte ein Bisschen weniger Denglisch, dieses hat immer auch etwas vom Appeal einer mittelmässigen Werbeagentur.

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