Zuweilen birgt die Mode merkwürdige Trends und Tendenzen. Etwa solche, vor denen ich kopfschüttelnd zurückbleibe, obwohl ich mir zumindest in dieser Hinsicht doch eigentlich mal geschworen hatte, niemals nie zu sagen. Das war schon damals so, als es mir beim bloßen Gedanken an weiße Stiefel eiskalt den Rücken herunterlief, bis ich dann irgendwann selbst in hübschen schneeweißen Stiefeletten inklusive dickem Blockabsatz umherlief. Spätestens da wusste ich, dass es modische Irrungen und Wirkungen gibt, die manchmal eben gar nicht so schlecht sind wie anfangs gedacht. Ganz anders verhielt es sich natürlich mit dieser metallisch glitzernden Blümchenhose, die mich noch heute beschämt verstummen lässt, sobald ich Fotos von ihr sehe, während ich so tue, als hätte es dieses unglückliche Aufeinandertreffen nie gegeben. Und jetzt auch noch das: Röcke und Kleider über Hosen.
Überaus verwirrt und fasziniert zugleich verfolge ich jene Art des Layerings nun schon seit vielen Jahren, muss manchmal an eine frühere Biologie-Referendarin, die bunte Wickelkleider über Hosen aus dickem Jeansstoff trug, manchmal an Hochkarätiges von Jil Sander und Alexander McQueen denken und konnte mich bisher dennoch nie selbst überwinden. Nicht einmal der Blick auf Modemagazine à la Vogue oder The Zoe Report gaben mir befriedigende Antworten und selbst Leandra Medine hielt sich im Artikel „3 Ways to Wear a Dress Over Pants“ aus dem Jahr 2016 ein Hintertürchen offen und präsentierte Look Nummer drei zwar mit einem hübschen Slip Dress sowie einem Rock, dafür aber gänzlich ohne Hose, denn „die Regeln machen wir ja noch immer selbst“ und die beinhalten dann bestenfalls wohl eben doch kein Beinkleid.
Vier Jahre und eine Zeitspanne, in der sich Merkwürdigkeiten in schierer Endlosigkeit türmen, später sieht es schon wieder ganz anders aus, zumindest in meinem Kopf: Neuerdings nämlich befinde ich mich erneut inmitten einer Diskussion zwischen meiner Vernunft und mir selbst, finde Röcke und Kleider über Hosen ganz plötzlich schrecklich schön und unfassbar schlau. Schuld daran ist das New Yorker Modelabel Peter Do, das in meinen Augen ohnehin die vielleicht besten Looks für die große Inspirationsflaute zwischendurch liefert. Hier trägt man Midi-Röcke über transparente Hosen und kürzere Varianten über Anzugshosen in lockeren Silhouetten. Kurzerhand können Kleidungsstücke, die zu kälteren Jahreszeiten sonst nur über dicke Strumpfhosen gezogen oder gleich gänzlich im Kleiderschrank verstaut werden, unbedacht überwintern und vertreiben im gleichen Zuge die alljährliche Langeweile, die sich bei mir (zumindest in modischer Hinsicht) oftmals mit fallenden Temperaturen einschleicht.
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Ein weiteres Beispiel lieferte Joseph im Zuge seiner Spring Summer 2020 Kollektion und präsentierte ein zitronengelbes Ensemble aus geripptem Pullover, Rock und Hose, das ich damals unmittelbar speicherte, bloß um es mir immer wieder anschauen zu können.
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Von Jeans & dem richtigen Mindset
Auf den Straßen — oder zumindest auf Instagram — finden sich Röcke und Kleider meist über Jeans, mal zu Boots in allen Varianten (Gummistiefel inklusive), mal zu filigranen Sandaletten oder flachen Mules. Vielfältiger als die Schuh- und Hosenwahl ist bloß noch die der Kleider: Sie reichen von Mini bis Maxi, glitzern, sind bis zur Hälfte aufgeknöpft oder präsentieren sich mit voluminösen Puffärmeln (eine Variante, die übrigens auch Nike im November 2019 trug) und suggerieren doch immer dasselbe: Es gibt reichlich Auswahl und Möglichkeiten für jede*n von uns, warum also nicht einfach mal alle Zweifel hinter uns lassen und sich ausprobieren. Spätestens dann nämlich dürfte die Frage nach dem „machen oder sein lassen“ beantwortet werden, eben ganz individuell, so wie es sich in der Mode letztlich doch mit allem verhält. Ich für meinen Teil habe den Rock jedenfalls bereitgelegt, immerhin, so schrieb es die Journalistin Sophie Kemp einst in Vogue, braucht es für diese Kombination bloß eines: das richtige Mindset.
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