Kassensturz: Das gibt eine Content Managerin in der Woche zum Leben aus

27.11.2020 Finanzen, Leben

Nur gut, dass angeregt durch smarte Leser:innen und Redaktionsmeetings der Kassensturz ins Leben gerufen wurde. Ein Format, in dem die This Is Jane Wayne Community über Geld, Routinen, Ausgaben und Einahmen plaudern darf und soll. Keinesfalls ein neu erfundenes Rad. Dafür aber ganz offen und ehrlich erzählt, damit auch ihr etwas von der viel besungenen und dringend notwendigen Transparenz in Sachen „über Geld reden“ habt. Jedes Mal eine andere, neue Lebensrealität.

Habt ihr vielleicht sogar selber Interesse und Zeit wie Energie, eine Woche mit uns zu porträtieren? Vielleicht auch Tipps und Anregungen für unser neues Format? Lasst uns gerne ein Kommentar da, wenn ihr mögt!

Disclaimer: Dieser Kassensturz wurde teilweise vor den neuen Corona Maßnahmen ab dem 01.November produziert.

Maria – Senior Content Development Managerin aus Berlin

Hey, ich bin Maria, 32 Jahre alt und lebe seit fünf Jahren in Berlin. Seitdem bin ich auch berufstätig und arbeite mittlerweile als Senior Content Development Managerin in einer Online Marketing Agentur. Bevor es mich beruflich nach Berlin verschlagen hat, habe ich in Erfurt Romanistik und Germanistik im Bachelor und Französische Literatur im Master studiert. Deshalb geht dieses Money Diary auch raus an alle „Höhö als Geisteswissenschaftlerin wirst du doch eh nur Taxifahrerin“. Seit ungefähr drei Jahren wohne ich in meiner eigenen Wohnung, die ich mir seit Juni dieses Jahrs mit meinem kleinen Welpen Emmi teile.

Ich nehme mir schon seit Jahren vor, endlich mal meine Finanzen zu tracken. Die ersten zwei Tage hat es super funktioniert und dann habe ich es doch wieder vergessen. Ich habe sämtliche Methoden von Haushaltsapps über Notizapp bis hin zum klassischen Zettel und Stift ausprobiert. Nun ja, immerhin habe ich für dieses Projekt ganze 7 Tage geschafft, meine Ausgaben aufzuschreiben. Ich schätze aber auch, dass das dem derzeitigen Lockdown geschuldet ist, da ich jeden Tag im Home-Office arbeite und nicht mehr so sehr vom Leben da draußen abgelenkt bin (wäre es aber gern, tbh).

 
 
 
 
 
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Warmmiete + WLAN/Strom/Gas: 602,00 Euro

Div. Versicherungen (Zahnzusatz, Hund usw.): 43,90 Euro

Streaming (Netflix+Spotify): 6,49 Euro

Sport: 3,60 Euro

Handyvertrag: 14,80 Euro

Regelmäßige Spenden: 10,00 Euro

                                                                                                         _______________________________________________________________

                                                                                                       680,79 Euro

 

 

Ich würde sagen, dass ich sehr gut mit Geld umgehen kann, was wohl daran liegt, dass ich das schon von klein auf gelernt habe. Nur Dinge wie Altersvorsorge oder Geldanlagen schiebe ich vor mir her, einfach, weil ich leider zu faul bin, um mich damit zu beschäftigen, und ja, ich weiß, es wird eigentlich Zeit.

DONNERSTAG

Ich starte relativ günstig in meinen ersten Tag des Geld-Trackings: 0,00 Euro bis ungefähr 18:00 Uhr. Wow, ich bin stolz auf mich kleinen Sparfuchs, denke ich mir. Na gut, da wusste ich aber auch noch nicht, was die Woche bringt. Am Abend besucht mich eine liebe Freundin. Wir führen unsere Aperol-Spritz-Tradition aus dem ersten Lockdown fort, nur dass wir dieses Mal nicht nur über das Handy miteinander verbunden sind, sondern sie auf meinem Sofa sitzt − so richtig in real life − unbezahlbar. Die Zutaten für den Aperol Spritz hatte ich schon zu Hause und zum Essen gab es leckere Pizza mit Büffelmozzarella, für die ich inklusive Trinkgeld 14,50 Euro bezahlt habe. Bester Start oder nicht?

 
 
 
 
 
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  Wofür gibst du ungern Geld aus?

„Ich gebe sehr ungern Geld für „erwachsene Sachen“ wie Töpfe, Pfannen, Bettlaken oder Schallzahnbürsten aus. Ich verbinde Geld ausgeben meistens mit „ich kaufe mir was Schönes“ und dazu zählen bei mir qualitativ hochwertige Gebrauchsgegenstände (noch) nicht.“

FREITAG

Ui, ein Lockdown Light wurde ab Montag offiziell verkündigt. Ich bin gespannt, wie sich das auf meine Ausgaben auswirkt. Zudem regnet es schon den ganzen Tag, ich arbeite im Homeoffice und verlasse das Haus nur, um mit Emmi Gassi zu gehen. Sie hasst Regen übrigens − entsprechend kurz fallen auch diese Runden aus. Nach Feierabend gehe ich einkaufen. Zum einen ist der Kühlschrank leer und ich brauche noch Snacks, Salat und Getränke für Samstagabend − eine Freundin und ich feiern Halloween. Ja, zu zweit. Danke, Corona. Der Wochen- und Halloween-Einkauf hat mich 29,49 Euro gekostet.

 

Samstag:

Samstag wäre vor Corona ein Tag gewesen, an dem ich wahrscheinlich viel Geld ausgegeben hätte. Ich wäre mindestens zum Kaffeetrinken mit Freunden verabredet gewesen. Bestimmt wäre ich aber auch einem Barbesuch nicht abgeneigt gewesen und vielleicht noch tanzen gehen und mitten in der Nacht Pommes Rot-Weiß. Lecker. Stattdessen habe ich bei Regen den ganzen Tag zu Hause verbracht und nicht einen Cent ausgegeben. Am Abend ging es dann zur Halloween-Party. Da ich bereits alles am Freitag dafür eingekauft habe, muss ich auch hier nichts mehr ausgeben.

 
 
 
 
 
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Sonntag:

Auch der Sonntag vergeht sehr günstig. Ich gehe mit einem Freund und Emmi eine große Runde spazieren. Auf dem Rückweg gehe ich noch bei meinem Lieblingscafé um die Ecke vorbei und hole mir einen Kaffee für 2,90 Euro.

 
 
 
 
 
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MONTAG

Was soll ich sagen? Fast wäre der Montag auch ganz ohne Ausgaben vergangen, doch dann erreichte mich mein Pullunder von Mango für 39,99 Euro. Ich muss gestehen, dass ich in Lockdown-Zeiten schnell in den Online-Shopping-Wahn verfalle. Das scheint irgendwie meine Art zu sein, mit der Krise umzugehen. Meist kann ich mich aber gut bremsen und kaufe dann doch nur das, was ich auch tatsächlich benötige. Der Pullunder stand schon seit einiger Zeit auf meiner Wunschliste. Was ich auch sehr gern mache: Durch die Online-Shops stöbern, den Warenkorb prall füllen und am Ende befriedigt, ohne etwas gekauft zu haben, die App schließen.

 Eine absolute Fehlinvestition?

„Hier habe ich lang überlegt, denn glücklicherweise erinnere ich mich an keine teure Fehlinvestition. Aber manchmal überlege ich, ob mein Milchaufschäumer (20 Euro) wirklich so ’ne gute Idee war. Ich hatte mir besseren Schaum erhofft.“ 

DIENSTAG

Ich liebe Skincare und habe vor kurzem @xskincare auf Instagram entdeckt. Deshalb kam ich nicht drum herum, mir wenigstens ein Produkt zu kaufen, welches er auf seinem Account empfohlen hat. Da ich mir sowieso noch meinen liebsten Augenbrauenstift (Zoeva Graphic Brows Pencil) kaufen wollte, landete dieser neben dem von @xskincare empfohlenen Cleansing Balm von Clinique in meinem Warenkorb. Kosmetiksumme: 28,28 Euro!

 
 
 
 
 
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MITTWOCH

Den letzten Tag starte ich mit dem Glauben daran, dass ich heute nichts ausgeben werde. Wie bereits schon fast das ganze Jahr arbeite ich auch heute von zu Hause aus und muss am Abend noch zu einem Termin. Da dieser 30 Minuten von meiner Wohnung entfernt ist, laufe ich hin und auch wieder zurück. Was ich dabei nicht einkalkuliert habe: Der Weg führt an einer Einkaufsstraße und damit an allerlei Versuchungen entlang. Oh, ich könnte mir ein leckeres Abendessen beim Asiaten holen oder doch eine Pizza? Nein, ich habe Abendessen zu Hause, denke ich ganz vernünftig und oh Wunder: Bleibe vernünftig. Das hätte ich ehrlich gesagt nicht von mir erwartet − nicht bei Essen. Letztendlich fällt mir ein, dass ich dringend wasserdichte Schuhe brauche, jetzt wo, der Herbst in vollem Gange und ich einen Hund habe, der bei Wind und Wetter raus will (muss). Im Schaufenster habe ich Gummistiefel im Chelsea-Boot-Look gesehen, 10 Euro, na gut, die kommen mit. Heute denke ich nur praktisch.

 Wofür hast du zuletzt lange gespart?

„Auf mein Bett und die passende Matratze dazu! Und das Sparen hat sich gelohnt. Ich liebe dieses Bett sehr, denn es ist 1,80 m x 2 m groß. Ich kann also in jede Richtung ausgestreckt liegen − wundervoll.“

 

KASSENSTURZ:

Diese Woche habe ich 125,16 Euro ausgegeben. Zugegeben, ich bin etwas baff. Ich hätte womöglich mit weniger gerechnet, gerade weil drei Tage dieser Woche schon Lockdown war und ich eigentlich dachte, so gut wie kein Geld auszugeben. Was lerne ich daraus: Es ist 2020, man muss nun wirklich nicht mehr das Haus verlassen, um Geld auszugeben. True.

 
 
 
 
 
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13 Kommentare

  1. Rike

    Was mir persönlich direkt ins Auge sprang und mich neugierig macht, wie ergattert man Netflix+Spotify für monatlich schlappe 6,49 Euro?

    Antworten
    1. Maria

      Hallo Rieke 🙂 Bei Spotify kannst du dir mit deiner Family einen Premium-Account teilen und einen Netflix-Account mit drei anderen Personen. 🙂

      Antworten
  2. Isabel

    Bin echt neidisch auf die Mieten…fiel mir schon beim letzten Post auf. Wie groß ist denn die Wohnung, wenn ich fragen darf? Im Süden des Landes gibts dafür maximal ein kleines WG Zimmer neben einer viel befahrener Hauptstraße….

    Antworten
    1. lili

      Naja,.. Dafür sind hier die Löhne gerne mal etwas höher… Und die Mieten sind in den letzten Jahren nirgends so explodiert wie in Berlin… Aber ja, wohnen ist allgemein (in Ballungszentren) einfach zu teuer… Scheiß Spekulation…

      Antworten
    2. Maria

      Hello Isabel. Die Wohnung ist 52qm groß, 2-Zimmer. Habe das Glück, dass die Wohnung von einer Wohnbaugenossenschaft vermietet wird – daher der günstige Preis. Liebe Grüße 🙂

      Antworten
  3. Lisa

    Ich finde die Reihe wirklich sehr gut. Aber ich denke nach dem Lesen immer: Warum gebe ich so viel Geld für Essen aus? 🙂 Gehst du wirklich nur einmal die Woche einkaufen? Das was man zuhause im Kühlschrank hat und kocht hat ja auch mal Geld gekostet.

    Antworten
    1. Rapha

      Absolut! Der Verdienst/das verfügbare Einkommen gehört für mich zu dem Thema dazu.
      Bei den Mieten könnte ich auch glatt neidisch werden … Hier in Stuttgart gibts für den Preis ein WG-Zimmer – und im Medienbereich selten bessere Löhne als woanders. Frage mich, was ich hier noch will ;D (persönliche Gründe)

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      1. Fabienne Sand Artikelautorin

        Hey Rapha & Tülay!
        Danke für eure Kommentare. Die Protagonistinnen geben hier viele Dinge preis und ich bin unglaublich dankbar dafür. Mit zu der geforderten Transparenz des Formats gehört aber auch, dass ich als Editorin respektiere, wenn dies eine Zahl ist, die einige nicht offenlegen möchten. Durchschnittliche Gehälter von verschiedenen Berufen lassen sich mehr oder weniger fix online auftreiben – dann hätte man zumindest einen Anhaltspunkt, wenn euch der hier fehlt :). https://www.steuerklassen.com/gehalt/content-manager/ – diese Summe stimmt zB mit meinen Erfahrungen überein.
        Werde das nächstes Mal einfach hinzufügen. Danke euch für die Anregung <3

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