In unserem ersten Teamartikel des Jahres teilen wir je drei Dinge, die uns gerade glücklich machen (würden) — herunter gebrochen auf Musik, materielle Wünsche und Bücher. Wie immer seid ihr in den Kommentaren herzlichst dazu eingeladen, von euren ganz eigenen Favoriten zu erzählen.
Julia Korbik
1. Welche Musik macht dich gerade glücklich?
Mayra Andrades Album Manga von 2019 – ich schwelge immer noch in Erinnerungen an Andrades Konzert in Berlin, das ich Ende 2018 mit einer Freundin besuchte. Das Problem war, wie eigentlich immer auf Konzerten, dass ich kaum etwas sah (das Schicksal kleiner Menschen). Aber das war auch gar nicht nötig: Mayra Andrades Charisma und ihre magnetische Stimme erreichten mühelos auch den hintersten Winkel des Saals. Was ich außerdem gerade höre: evermore von Taylor Swift. Das perfekte Album für die kalte und dunkle Jahreszeit.
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2. Welcher materielle Wunsch würde dich glücklich machen?
Ich überraschte mich selbst, als ich angesichts dieser Frage dachte: Keiner. Momentan bin ich mit dem, was ich habe, rundum glücklich. Die einzige Anschaffung, die noch ansteht, ist eine neue Kamera für meinen Laptop. Diese Anschaffung ist aber eher praktischer Natur (meine jetzige Kamera produziert nicht unbedingt das beste Bild, was für eine eitle Autorin wie mich, die in den nächsten Monaten voraussichtlich weniger Live- und mehr Online-Veranstaltungen hat, ungünstig ist). Ob sie mich glücklich macht? Wir werden sehen!
3. Welches Buch macht dich gerade glücklich?
My Cousin Rachel von Daphne du Maurier. Ich lese gerade viel sogenannte klassische Literatur, einfach deshalb, weil es da einiges gibt, was ich noch nicht kannte. Von du Maurier hatte ich ihren berühmten Roman Rebecca (ein Tipp an dieser Stelle:
Die aktuelle Netflix-Verfilmung kann man sich getrost ersparen) gelesen, und bin jetzt restlos begeistert von My Cousin Rachel: ein großes Anwesen in Cornwall, ein mysteriöser Todesfall, eine noch mysteriöse Cousine, die eventuell hinter diesem Todesfall steckt… Wie könnte ich dazu nein sagen? Du Maurier versteht es außerdem meisterhaft, mit dem Blick von Männern auf Frauen zu spielen und ihn als – in den meisten Fällen – falsch und fehlgeleitet zu entlarven.
Fabienne
1. Welche Musik macht dich gerade glücklich?
Während viele Freund*innen von mir in den letzten Monaten unter die Bastler*innen gegangen sind, habe ich mich nie so richtig an die ganzen DIY’s herangetraut, die durch die Sozialen Medien waberten. Mein neues Hobby sind Spotify Playlists. Ja, richtig gehört. Wie in den alten Zeiten von Last.fm und Myspace, habe ich mir immer wieder die Zeit genommen, je nach Stimmung und Bedarf auf die Suche nach neuer Musik zu gehen und sie zu stimmigen Sammelsurien zusammenzufügen.
„We Ride“, „Corona (Getränk)“. Der Mix der Woche ist dabei sehr hilfreich, aber auch Playlists wie die monatlichen Versionen von Arket zum Beispiel. Absoluter Geheimtipp. Alles was ich aktuell höre, ist zuversichtlich und ein bisschen verträumt. Gerade neu Entdeckt: Joyfullness von Hector Plimmer und Alexa Harley.
2. Welcher materielle Wunsch würde dich glücklich machen?
Ich habe mir angewöhnt, alle materiellen Wünsche auf eine digitale Notiz zu setzen und dann alle paar Wochen mal zu schauen, was noch aktuell, welcher Wunsch größer oder kleiner geworden ist oder ob sich vielleicht ein besonders gutes Angebot eingeschlichen hat, bei dem sich ein Zuschlag lohnt. Als nächster Kauf für meine Wohnung steht ein Wandspiegel an, den ich im Wohnzimmer platziere möchte. Am liebsten etwas schlichtes mit einem Rundbogen. Wenn ich richtig motiviert bin, baue ich vielleicht noch einen Rahmen selber. Auch die zahlreichen runden Modelle haben es mir angetan. Am Ende wird es aber wahrscheinlich ein angepasstes Modell von MySpiegel.de. Es sei denn jemand von euch hat noch einen heißen Tipp? (Schöne Spiegel: 1 & 2)
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3. Welches Buch macht dich gerade glücklich?
Seit dem Herbst komme ich wieder mehr zum Lesen und habe mir für das Jahr 2021 vorgenommen, ausschließlich Bücher von nicht weißen Personen zu konsumieren. Anlass dafür war „Queenie“ von Candice Carty-Williams. Eine Geschichte über eine junge Frau in London, die von ihren Struggles in Job, Freundschaft und Liebesdingen erzählt. Diese Geschichte ist nicht nur unglaublich nahbar und lustig, sie behandelt die Intersektion Race auf so natürliche und selbstverständliche Weise, dass ich mich nicht nur nach langer Zeit wieder mit eine Buchcharakter identifizieren konnte, sondern auch das Gefühl hatte, diese Verbindung zu meiner Lektüre erst einmal nicht missen zu wollen. Wer Sally Rooneys Bücher mochte, liest auch dieses mit großer Freude. Außerdem auf dem Nachttisch: Bell Hooks mit „Black Looks“. Keine leichte Kost, dafür aber mit super spannenden und wichtigen Analysen, vor allem für Medienschaffende.
Julia
1. Welche Musik macht dich gerade glücklich?
Ganz vorne mit dabei ist guter Synth-Pop aus den 80ern, derzeit läuft bei mir aber auch jede Menge von den Ramones (insbesondere „Poison Heart“, „Pet Sematary“) oder Iggy Pops „The Passenger“.
2. Welcher materielle Wunsch würde dich glücklich machen?
Ein Bild des kroatischen Künstlers Aleksandar Bezinović, von dem ich im vergangenen Jahr bereits erzählte (ich hätte wahnsinnig gerne mehr Kunst in der Wohnung) oder aber ein neues Sofa, das mein altes, unbequemes Studentinnen-Exemplar ablöst. Das perfekte Modell habe ich zwar noch nicht gefunden, allerdings träume ich zuweilen von einem großen, braunen Ledersofa.
3. Welches Buch macht dich gerade glücklich?
The Girls von Emma Cline und N.P von Banana Yoshimoto machen mich immer glücklich — ganz besonders, wenn es draußen so kalt und nass und grau ist.
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Nike
1. Welche Musik macht dich gerade glücklich?
Weil ich andauernd zuhause bin, höre ich auch andauernd Musik, was einerseits herrlich, andererseits aber auch ein bisschen schade ist. Weil es mir dadurch neuerdings passiert, dass ich gewissen Tönen überdrüssig werde. Sogar den aufrichtig geliebten. Dann brauche ich eine kleine Pause und höre gut verdauliche Playlists statt ganze Alben, wie zum Beispiel „Trips to the moon„, die am besten funktioniert, wenn irgendwo eine kleine Discokugel in der Wohnung funkelt. Auch zu Dj Koze habe ich während des Lockdowns zurückgefunden. Sein Dj-Kicks Set macht mich immer, immer glücklich, so ganz nebenbei. Und abgesehen davon, dass Mal Blum selbst ganz wundervolle Musik macht, ist deren Playlist Lay in Bed tatsächlich wie gemacht für Tee und gute Literatur im Bett. Ich glaube, so klingen Sonntage.
2. Welcher materielle Wunsch würde dich glücklich machen?
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Vor ein paar Tagen hätte ich noch geantwortet „Na ist doch klar, ein Gemälde von Johanna Dumet, seit immer“. Dann aber bekam ich eine 2x2m große Leinwand geschenkt, auf welcher die gesamte Familie nun bunt gepinselte Alltagsgegenstände verteilt – ein Prozess, der mich gerade kurzzeitig von besagtem größten materiellen Herzenswunsch abzulenken vermag.
Auf Platz zwei findet sich, vor allem aus praktischen Gründen: Eine richtig besonders schöne Stehlampe, die am besten superwarmes Licht spendet. Nur welche? Panthella vielleicht? Gegen einen Teppich von Nordic Knots hätte ich aber wirklich auch rein gar nichts einzuwenden. Bevor ich mich allerdings imstande fühle, eine Musterwahl zu treffen, muss ich mich endlich entscheiden, welche Wandfarbe es werden soll. Ideen habe ich schon. Dazu aber bald mehr.
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3. Welches Buch macht dich gerade glücklich?
Am Badewannenrand habe ich seit einiger Zeit das Buch „Period Power“, oder eher „Perioden Power“ liegen, das inzwischen zu so etwas wie einem heiligen Gral geworden ist. Verstehe ich mich mal wieder selbst nicht, lese und lerne ich darin Wissenswertes über Hormone, meinen Zyklus und darüber, wie ich beides für mich arbeiten lassen kann. Ich empfehle dieses Buch jedem Menschen, der menstruiert, egal ob mit oder ohne Beschwerden. Trotzdem möchte ich unbedingt noch „Revolution für das Leben“ von der deutschen Philosophin Eva von Redecker ins Rennen werfen. Hierbei handelt sich nämlich um eine Schrift, die auf extrem leicht bekömmliche Weise demaskiert und kritisiert, was das Zeug hält, dabei aber niemals die Hoffnung verliert. Und: Es ist das erste Buch, welches den gegenwärtigen Aktivismus analysiert – von Black Lives Matter bis Fridays for future.
Sarah
1. Welche Musik macht dich gerade glücklich?
Wenn ich nicht gerade vor den Ärzten weglaufe (mein Freund hört das neue Album rauf und runter, während ich einfach keinen Zugang finden kann und jedes Mal fluchtartig den Raum verlassen muss), groove ich auf ziemlich peinliche Art und Weise zu Musik aus den 60ern und 70ern dank diverser Spotify-Playlisten durch unsere Wohnung. So komme ich also zumindest minimal auf ein kleines Bewegungslevel, wenn schon die Schritte-Anzahl die 500er Marke nicht überschreiten. Das Beste aber ist: Sie erfüllen mich mit 100 Prozent guter Laune und lassen mich durch den Tag schwingen.
Nun gut, Smokey Robinson klingt vielleicht zunächst nach abgedroschener Sexmusik, rhythmische und Anemonen-inspirierte Tanzmoves (zwinkerzwinker zu Nike) lassen sich damit aber ebenfalls ganz hervorragend umsetzen. Und sonst gibt es ja auch immer noch People Everywhere (Still Alive) von Khruangbin.
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2. Welcher materielle Wunsch würde dich glücklich machen?
Ich habe dieser Tage nur Augen für Interior-Stücke und da gibt es tatsächlich ein paar Schätze, die mich unendlich glücklich stimmen würden. Zum Beispiel einen wundervollen Schrank von Montana, der in der Küche Platz finden könnte. Oder diese unfassbar schöne Sitz-Bank von Chapel Petrassi in sattem Grün oder Yves-Klein-Blau. Wie grandios würde sich dieses schwungvolle Sitzding in meinem Flur machen. Eintreten könnte damit wohl kaum schöner sein, oder?
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3. Welches Buch macht dich gerade glücklich?
Während ich meine Nase gerade nach so langem Vorhaben endlich jeden Abend in Virginia Woolfs „Ein Zimmer für sich allein“ stecke, wartet auch schon Clarice Lispectors Werk „Aber es wird regnen“ darauf, verschlungen zu werden. Ich bin gerade ziemlich selten allein und genieße meine Alleinzeit eingecremt, im Schlafanzug und eingemuckelt in meinem Bett mit einem Buch dieser Tage mehr als je zuvor.
Außerdem habe ich gestern erst bei einer Freundin entdeckt, dass auch Sally Rooneys neuester Roman „Beautiful World, Where Are You“ sich langsam auf den Weg in unsere Buchhandlungen macht. Nun gut, es erscheint zwar erst im September, aber so ganz konnte ich die News heute nicht für mich behalten. Das sind doch fabelhafte Aussichten, oder?
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Ourania
1. Welche Musik macht dich gerade glücklich?
Das ist nicht ganz leicht für mich zu beantworten, denn je nach Stimmung höre ich ganz unterschiedliche Musikrichtungen und Künstler. Allerdings gibt es einen Song, der mich sofort zum Lächeln und summen bringt. Er beginnt mit einem Telefonklingeln, gefolgt von einer James Bond Melodie. Ich stelle mir dann vor, wie ich in einem alten Mercedes Cabrio sitze, große Brille auf der Nase und ein zartes Seidentuch um den Kopf gewickelt. Die warme Luft streif mir die Wangen und ich bin glücklich. Es ist Elucider ce mystère von Soon E Mc.
2. Welcher materielle Wunsch würde dich glücklich machen?
Leider entdecke ich ziemlich oft Dinge, die mir gefallen. Am Ende des Tages zögere ich aber so lange oder bin dann doch unsicher, ob ich das jetzt wirklich „brauche“, dass ich am Ende des Tages nichts kaufe. Was mich aber in diesem Frühjahr sehr glücklich machen würde, wäre ein neuer Roller. Meiner hat im Herbst den Geist aufgegeben und ich fühl mich schrecklich unflexibel. Bei der ersten warmen Brise will wieder Fahrtwind aufnehmen.
3. Welches Buch macht dich gerade glücklich?
Spannende Bücher machen mich besonders glücklich. Es muss kein Krimi sein, aber die Handlung sollte einen in den Bann ziehen. So ging es mir im Dezember bei dem Roman von Lauren Groff Florida. Die Lebenskonstrukte der Protagonisten/*innen sind so fragil, dass man bei jeder Seite fürchtet, sie würden brechen. Gleich passiert etwas ganz Schreckliches-dachte ich mir immer wieder und konnte einfach nicht aufhören zu lesen.