Der Berliner Salon gehörte lange Zeit zu meinen persönlichen Lieblingsveranstaltungen der Berliner Modewoche. Hier war es wunderbar wuselig und kuschelig, intim und persönlich zugleich – und genau hier vereinten sich die mitunter bekanntesten Designerinnen und Designer der Berliner Modewoche, die unter der Leitung von Initiatorin Christiane Arp, ehemalige Vogue-Chefredakteurin, und Initiator Marcus Kurz, Geschäftsführer Nowadays, ausgewählt wurden, um uns ihre neuesten Kollektionen für die kommende Saison in einem ziemlich gemütlichen Rahmen und in direktem Austausch zu präsentieren. Ja, der Berliner Salon glich einem wunderbar wohligen Zusammenkommen, bei dem es um so viel mehr als nur um die gezeigten Kreationen ging.
Bereits 2019 wurde das Konzept allerdings ziemlich abrupt beendet, was einerseits unwahrscheinlich traurig, vielleicht aber auch nötig war, um nach langer Zeit Raum für neue Konzepte zu schaffen. Dann kündigten auch noch die großen Berliner Messen ihren Weggang aus der Hauptstadt an – und wir blieben ziemlich irritiert zurück. War’s das nun mit der Mode und Berlin?
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Nein, keineswegs. Denn zwar mögen die großen Messen irgendwann (nach Corona) gen Frankfurt am Main ziehen, die kleinen Designer*innen und der Nachwuchs aber bleiben in Berlin. Und das ist nicht zuletzt dem Modeengagement der Senatsverwaltung und den Initiator*innen Christiane Arp und Marcus Kurz sowie Mercedes-Benz zu verdanken, die an dem Modekonzept in Berlin festhalten. Wer aber hätte gedacht, dass eine Neuausrichtung der Modewoche und neue Herangehensweise inmitten einer globalen Pandemie entstehen? In Zeiten, die von Vorsichtsmaßnahmen, Hygienekonzepten und Restriktionen geprägt sind? Ich jedenfalls nicht. Umso verrückter ist es doch, dass wir von Jane Wayne als einziges Blogazine und Fans der ersten Stunde zum großen Debüt der komplett digitalen Edition X des Berliner Salon inmitten der ebenfalls 100 Prozent virtuell stattfindenden Fashion Week wieder dabei sein durften. Ohne die Unterstützung des Senats für Wirtschaft, Energie und Betriebe, und das darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, wäre die Veranstaltung jedoch vermutlich ausgefallen, und nicht, wie jetzt, in ein völlig neues Konzept getunkt worden, um sich ganz im Sinne der Gründungsidee der Sichtbarkeit deutscher Modemacher*innen und Designer*innen zu widmen.
Ich habe mir das neue Konzept gestern Nachmittag unter striktesten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen und ganz für mich allein genauer angeschaut, die Spring/Summer 2022 Kreationen begutachtet, alles mit der Kamera festgehalten und mir für euch natürlich gleich den Livestream gesichert – damit ihr hier nichts verpasst und euch auch in diesem Jahr, trotz Corona und Lockdown, ein Hauch Berliner Modewoche um die Nase wehen lasst:
Die Gruppenausstellung aus dem Livestream:
Mit dabei:
AEYDE, ALEKSANDRA VIKTOR, ALINA ABEGG, ALLUDE, ANTONIA ZANDER, DAWID TOMASZEWSKI, DIEHM BESPOKE, ESTHER PERBANDT, GABRIELE FRANTZEN, GALVAN LONDON, HALTBAR, HANNIBAL, HORROR VACUI, ISABEL VOLLRATH, JULIA LEIFERT, JULIA ZIMMERMANN, KAREN JESSEN, KAVIAR GAUCHE, KÖNIG SOUVENIR, LALA BERLIN, LARA KRUDE, MARGOVA JEWELLERY, MAXIMOVA JEWELRY, MARINA HOERMANSEDER, MICHAEL SONTAG, MYKITA, ODEEH, PB0110, PETER O. MAHLER, RENÉ STORCK, RIANNA + NINA, SASKIA DIEZ, SMINFINITY, STEINROHNER, STIEBICH & RIETH, VEE COLLECTIVE, VLADIMIR KARALEEV, WORKING TITLE
Den gesamten Schauenplan mit allen Zeiten, Veranstaltungen und digitalen Terminen findet ihr hier.
Ein paar meiner Highlights habe ich euch schon in unseren Stories auf @thisisjanewayne gezeigt. Hier gibt es meine liebste Auswahl aber noch mal zum Nachschauen:
Das Münchener Label Horror Vacui gehört seit vielen Jahren zu unserem wohl größten Favoriten: Können Kleider, Blusen und Röcke schöner sein? Hach.
Editorial Film Screening feat. Leni Klum
Natürlich ebenfalls wieder dabei: Die Farbenpracht von Odeeh, sowie die grandiosen Designs und fantastischen Materialmixe von Rianna + Nina. Außerdem ein großes Highlight: Kaviar Gauche! Das Designerinnen-Duo will für den nächsten Sommer ganz offensichtlich, dass wir es in weißen Tüllroben auf unserer möglicherweise verschobenen Hochzeit so richtig krachen lassen. Und ja, darauf hoffen wir auch! Auch die geschäftige Marina Hoermanseder zeigt uns mal wieder mit Sternchen, wie die Sache mit dem Auffallen am besten funktioniert und hat sich diesmal Lego als Kooperationspartner ins Boot geholt. Und Vladimir Karaleev? Der bleibt sich ganz wundervoll treu, experimentiert und verbindet wie gewohnt noch mehr unterschiedliche Materialien miteinander und denkt das Schößchen rund um die Hüfte einfach neu, lässt Workwear-Elemente mit einfließen setzt gewohnt auf Lagen, Lagen, Lagen!
»MODERN FEMININITY – THE AESTHETICS OF AN INDEPENDENT WOMAN«
Julia Leifert, Antonia Goy & Björn Kubeja im Gespräch
»WILL FUTURE DESIGN LIVE ON COLLABORATIONS?«
Vladimir Karaleev & Michael Sontag im Gespräch
»HOW TO CHANGE WITHIN A CONSTANTLY CHANGING INDUSTRY?«
Die schönste Neuentdeckung kommt aus dem Hause Alina Abegg, die mich sofort mit ihren opulenten Schmuckstücken um den Finger wickelte. Daneben glänzte Designerin Lara Krude mit ihren entspannten und ziemlich nach Sommer duftenden Kreationen sowie der schönsten Verbindung aus Streifen und Karos. Auch Michael Sontag mitsamt seiner perfekt sitzenden Stücke (der Mantel!), sowie Esther Perbandt mit ihren voluminös drappierten Kreationen gehören zu meinen Favoriten der Gruppenausstellung. Was ihr außerdem weiter oben entdecken könnt? Das habe ich euch noch mal hier unten in der Bildergalerie zusammengestellt.
Hach, schön war es, wenn auch anders und ziemlich verrückt allein. Im nächsten Jahr verbindet sich hoffentlich gleich alles: Die alte Normalität und die neue, ziemlich digitale Präsentation.