In unserer Serie „Unsere Woche in Outfits“ präsentieren wir euch nicht nur ein paar Looks, in denen wir die Woche bestritten haben, sondern erzählen euch auch, was uns in den vergangenen Tagen so durch den Kopf ging.
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Nike
Normalerweise werde ich immer sauer über meine fast platzenden Periodenbrüste, aber diesmal habe ich mir vorgenommen, die Klappe zu halten und stattdessen zu feiern, was sonst viel spärlicher vorhanden ist. Überhaupt hinterlässt das ständige Drinnensein langsam Spuren, in vielerlei Hinsicht, auch in banaler: Ich kann zum Beispiel meine Jogginghose nicht mehr sehen, wirklich nicht. Weshalb ich langsam aber sicher anfange, mich morgens wieder zu kleiden, als gäbe es irgendetwas zu erleben. Außerdem male ich wieder häufiger, während ich Podcasts höre, meist am späten Abend, um meine Gedanken in Zaun zu halten und auf das baldige Schlafen einzustimmen. Wie ein kleines Kind pinsle ich deshalb seit Tagen je einen Gegenstand aus unserer Küche auf diese 2x2m Leinwand, ganz egal, was dabei raus kommt.
Für mich persönlich wiederentdeckt habe ich in dieser Woche außerdem Naturdokus. „Unser Planet“ vom legendären Tierfilmer und Naturforscher David Attenborough könnte ich mir bis zum Erbrechen ansehen. Und obwohl ich Diäten für ganz große Kackscheiße halte, ergebe ich mich derzeit einer Art Social Media Fastenkur. Interessant daran ist, dass ich überhaupt nichts vermisse. Nein, das Problem ist mein schlechtes Gewissen. Ich denke tatsächlich so irre Dinge wie: Hoffentlich meint xy jetzt nicht, ich würde absichtlich nichts mehr liken. Richtig gaga. Trotzdem ein Hoch auf diese Woche: Wir stellen uns nämlich einem kleinen Familienexperiment und werden probeweise für etwa zwei Tage als Patchwork-Familie unter einem Dach, bzw. in unserer Wohnung leben. Ein Kind, eine Mama, zwei Papas. Wenn’s klappt, könnte das, so lange die Welt noch verrückt spielt, tatsächlich uns allen helfen.
Brille: Miu Miu, Shirt: Ganni
Pullover und Rock aus Kaschmir: Studio 163
Kleid: Ganni, Hose: Edited the Label (älter, ähnliche hier), Rollcontainer: USM
Bluse: & other stories, Hose: La Veste, Ring: Jane Kønig & Lio,
Ohrringe: Romantico Romantico
Julia
Neuerdings bin ich zum Journaling zurückgekehrt, woran ganz sicher Shayna aka The Purple Palace Schuld ist: Ihre Youtube-Videos schaue ich mir seit zwei Jahren regelmäßig an, lernte dabei viel über das Manifestieren, Streetstyle in Paris und das Leben als Künstlerin. Das Journaling selbst tut übrigens wahnsinnig gut, um Gedanken loszuwerden und einfach mal wieder für mich selbst zu schreiben, ganz ohne dass es je jemand lesen wird.
Ansonsten hörte ich fantastischen Hair Metal, reiste gedanklich nach Rom, Paris und London und verbrachte viel Zeit mit Barista-Videos, um endlich hinter das Geheimnis des „perfekten Milchschaums“ zu kommen (Spoiler: Ich scheitere noch immer).
Hemd: Filippa K, Baskenmütze: Pardo Hats
Longsleeve: Outofuseberlin, Blazer: Maison Margiela (alt), Rock: Cedric Charlier
Cardigan: Acne Studios (älter), Tasche: Loeil (alt), Jeans: Eytys (älter, ausverkauft), T-Shirt: Holiday The Label (alt)
Rugbyshirt: Sunnei (Menswear, ähnlich hier), Weste: JW Anderson (alt via The Outnet), Schuhe: Dr. Martens (alt)
Ourania
Ich hab so ein Problem mit Mützen und Schals. Das Problem habe ich natürlich nicht erst seit gestern, sondern schon seit geraumer Zeit. Denn ich kann eine Mütze und auch einen Schal nicht lange tragen, ohne das es mich unheimlich juckt und kribbelt. Vor allem die Mütze ist hier mein Endgegner. Meine Stirn juckt so doll, dass ich es nicht mehr aushalten kann und sie vom Kopf ziehe. Leider bin ich auch sonst nicht gerade der resistente Typ, sondern eher ein Weichkeks. Ich friere nämlich auch schnell. Das ist natürlich keine sonderlich geschickte Kombination im Winter. Seit Neustem wickle ich mir deswegen einen Pullover um den Kopf. Den kann ich irgendwie geschickter wickeln, so bleiben wenigstens mein Hinterkopf und Ohren warm, während die Stirn frei bleibt und nicht kribbelt. Geht es eigentlich da draußen noch jemand so oder bin ich die Einzige auf der sinkenden Titanic?
Sonst verläuft meine Woche sehr ruhig, die Abende verbringe ich auf dem Sofa mit essen und Serie schauen. Ich habe gerade Lupin durch gebinged, eine französische Krimiserie, und natürlich auch Pretend it’s a City. Wobei ich sagen muss, dass ich schon wieder genervt davon bin, in was für einer Blase wir Leben, denn mein Instagram wird von Fran Lebowitz überflutet. Das ist ganz ohne Wertung gegen die Serie oder ihre Person. Ich finde ihre Originalität, Schlagfertigkeit und ihren Stil inspirierend. Aber erschrocken bin ich schon ein bisschen, dass mein gesamtes Umfeld dasselbe schaut. Ist das Zeitgeist oder Gruppenzwang?
Longsleeve: Marine Serre, Hose: Jil Sander Vintage über Neuzwei, Schuhe: Nike
Pullover: vom Flohmarkt ähnlicher hier
Sarah
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie verrückt das am Wochenende war, sich tatsächlich mal wieder Gedanken über das Outfit, die Haare und das „Make-Up“ zu machen und dann auch noch wirklich und wahrhaftig die eigene Wohnung zu verlassen, um, passt auf: zu einem Event zu gehen. Ich war tatsächlich so aufgeregt auf dem Weg zum Veranstaltungsort des Berliner Salons, dass ich ein kleines bisschen das Gefühl hatte, es wäre meine allererste Modewoche überhaupt. Natürlich legte sich vor Ort im Kraftwerk Berlin der erhöhte Puls und trotzdem wurde mir zum ersten Mal wieder so richtig bewusst, wie sehr die alte Normalität dann doch irgendwie in Vergessenheit geraten ist. Das ist doch total verrückt, nicht? Ich genoss es auf jeden Fall sehr: die Arbeit, das Alleinsein und den Austausch (auf Abstand) mit Kolleginnen aus der Branche. Auf einmal fühlte ich mich wieder lebendiger, wirklich wahr.
Was diese Woche sonst noch so passierte? Unsere Wohnung wurde weiter in Angriff genommen und unser Flur erstrahlt nun in einem zarten Pistazienton. Auch der selbst gebaute Spiegel-Rahmen von meinem Freund bekam endlich einen Anstrich und sogar der passende Spiegel kam per Post. Ich suchtete natürlich auch „Pretend it’s a City“ durch, schluchzte bei „Der Junge muss an die frische Luft“ und feierte die Doku „Frischer Wind im Kongress“ mit Alexandria Ocasio-Cortez und drei weiteren Nachwuchspolitikerinnen, die 2018 im Kampf um den US-Kongress alles dafür gaben, um ihre männlichen Kollegen herauszufordern. Ich verbrachte meinen Feierabend in dieser Woche also recht häufig vor dem Fernseher, ganz einfach, weil ich mir am Ende des Tages nichts Schöneres vorstellen konnte, als mich ganz seicht beschallen zu lassen.
To-Dos für diese Woche: Eine Wanduhr kaufen, ein Ausflugsziel für das Wochenende raussuchen, neue Gesellschaftsspiele für Zwei finden, mal wieder nach neuen Magazinen Ausschau halten, mein Fliesenregal-Projekt angehen, zwischendurch durchatmen und vor allem: Nicht verrückt werden.
Beret: lala Berlin, Kleid: Ganni, Schuhe: Dr Martens
Bluse: & Other Stories, Jeans: & Other Stories (alt), Boots: Ganni (alt, in rot hier)
Kleid: Ganni (alt, ähnlich hier), Pullunder: & Other Stories
Mindestens 24/4 in Jogginghose. Von Schiesser, Pullunder: Baum + Pferdgarten,
Rollkragen: Wolford, Socken, Esprit