Seit ich denken kann, dusche ich nicht nur täglich, ich halte auch meinen Kopf jeden Morgen unter den Wasserstrahl und schäume mein Haar auf. Ich brauche das zum Wachwerden, habe ich immer gesagt und ehrlicherweise ging es auch gar nicht anders:
Nach dem Aufstehen fühlte sich meine Kopfhaut stets fettig an und meine Haare erst recht. Es war natürlich zugegebenermaßen auch der Gewohnheit geschuldet, die mich allmorgendlich dazu brachte, mein Haar zu waschen, um mich frisch und fruchtig zu fühlen.
Dass das keineswegs gut für die Haut ist, das wusste ich natürlich – und trotzdem shampoonierte ich weiter sieben Tage die Woche. Bei meinem Hautarztbesuch im vergangenen Jahr wurde allerdings ordentlich mit mir gemeckert, schließlich sei meine Kopfhaut viel zu trocken und bräuchte dringend eine Pause. Zwei mal pro Woche sollte ich fortan höchstens das Haar waschen – NUR ZWEIMAL PRO WOCHE? Huppala. Natürlich scheitere ich an diesem Ratschlag noch immer gehörig, schlicht und ergreifend, weil meine Strähnen sonst aussehen würden, als hätte ich sie durch ein Butterfässchen gezogen. Jeden zweiten klappt es mittlerweile aber ganz gut, jeder Dritte ist dagegen schon eine Herausforderung. Um mich der Mission „nicht waschen“ nun aber weiter zu stellen, zwirble, knote oder flechte ich mein Haar seit kurzem viel öfter und muss feststellen, dass ich mich so, trotz ungewaschenem Haar, wieder wohler fühle.
Solltet ihr also in einer ähnlichen Lage sein oder schlicht und ergreifend keine Lust haben, euer Haar regelmäßig zu waschen und ihr im nächsten Zoom-Meeting dennoch performen müsst, dann helfen euch diese sechs Last-Minute-ratzifatzi-Frisurentipps vielleicht ja ein kleines bisschen, um die Trägheit oder die Unlust der Haarwäsche gegenüber ein klein wenig zu kaschieren und trotzdem tippitoppi und frisch und fruchtig auszusehen. Hilft ja meist vor allem uns selbst, nicht wahr?
Was ihr braucht?
- Ein gutes Trockenshampoo, meins ist von Nivea (am besten testet ihr euch durch!)
- Volumenpuder ist auch sehr zu empfehlen. Meins ist von & Other Stories
- Haarspray
- Pomade oder Gel. Ich schwöre auf Strand Matte!
- Haarspangen, Haarbänder oder Haarreifen Bobby Pins & Haargummis
- Lippenstifte (alles, was ablenkt, wirkt Wunder!). In meinem Fall: Kess & Tom Ford
#1 Geflochtene Zöpfe + große Haarspange
Pony-Partie mit Trockenshampoo oder Volumenpuder besprühen, gut durchbürsten und seitlich nach hinten nehmen. Mit einer großen Spange seitlich fixieren. Die restlichen Haare einfach in zwei gleich große Partien teilen und nach vorne hin flechten. Um nicht wie eine Fünfjährige auszusehen, habe ich die Zöpfe nicht bis zu den Spitzen geflochten, sondern nach wenigen Einschlägen bereits aufgehört und mit zwei Haargummis zusammengebunden.
Funktioniert auch in Kombination mit einem Beret hervorragend!
#2 Der Fake Undercut für mehr Volumen
Die Pony-Partie wieder mit Trockenshampoo oder Volumenpuder einsprühen und ordentlich ausbürsten. Wenn nötig, auch am Hinterkopf verwenden. Auf der einen Seite einen sehr tiefen Seitenscheitel ziehen, während die andere Seite feste nach hinten gezurrt wird und mit Bobbie Pins fixiert wird. Die Haare der „anderen“ Seite über die nach hinten fixierten Haare legen.
Das Ergebnis: Volumen, das nicht zusammenfällt. Ich lege alle Haare anschließend auf die Haarseite, die durch den tiefen Seitenscheitel etwas „haarloser“ ausschaut.
Probiert es mal aus. Funktioniert ganz einfach und hält erstaunlich gut!
#3 Haarreifen und Haarkrebs – rettet mich!
Auch hier gilt wieder, wenn nötig: Die Pony-Partie wieder mit Trockenshampoo oder Volumenpuder einsprühen und ordentlich ausbürsten. Haarreif nicht zu weit hinten ansetzen, sondern eher in der vorderen Partie, um fettigere Strähnen zu kaschieren.
Übriges Haar wild zusammennehmen und mit einem Haarkrebs fixieren. That’s it!
#4 Gelen, gelen, gelen – und zwar nach hinten!
Oder eher: Pomadieren. Hier könnt ihr auf Trockenshampoo oder Volumenpuder verzichten, schließlich gebt ihr noch eine Ladung mehr Fett dazu. Ich nehme hier immer Strandmatte, da die geschmeidige Konsistenz auch in meinem Haar geschmeidiger als Gel bleibt, aber nicht zu fettig wie bei einer richtigen Pomade. Ordentlich in die vordere Partie einarbeiten und mit den Fingerspitzen nach hinten kämmen.
Die Haare zu einem tiefen Zopf zusammennehmen und das Haar am Hinterkopf anschließend ordentlich rauszuppeln, um die unordentliche Struktur von vorne bis hinten durchzuziehen. Das Haargummi mit einem Seidentuch umbinden und schon ist die adrette Undone Frisur fertig!
#5 Zopf in zwei Partien
Als Ponyträgerin sind natürlich immer zuerst meine Stripsel auf der Stirn von dem klatschigen Look betroffen, also heißt es: Nach hinten damit und zu einem Half Bun zusammenknoten. Das Zöpfchen anschließend flechten und die gesamten Haare mit einem Scrunchie zu einem tiefen, eingeschlagenen Zopf zusammennehmen.
Ich könnte die Haare natürlich auch offen tragen. Im Winter und mit Heizungsluft sind meine Haare allerdings oft furchtbar nervig aufgeladen und stehen in alle Himmelsrichtungen. Also: Zusammenbinden sieht hier nicht nur besser auch, es fühlt sich auch besser an!
Kleiner Tipp: Nicht so viel Haarspray wie ich benutzen, dann sieht es nämlich wieder fettiger aus.
#6 Wenn nichts mehr geht, geht das Tuch!
Ja, was soll ich sagen. Manchmal, da hilft einfach gar nichts mehr. Ich fühlte mich mit einem Seidentuch lange Zeit verkleidet, zurück an meine früheste Teenie-Zeit erinnert und empfand solch ein Tuch als lästig, weil es permanent verrutschte. Mittlerweile habe ich aber nicht nur den Dreh raus, ich habe mich offensichtlich auch an meine 33er-Version mit Seidentuch im Haar gewöhnt. Kaschiert nicht nur hervorragend, sieht auch gleich angezogen und hergerichtet aus.
Auch hier gilt: ich könnte die Haar offen tragen, aber mag es, wenn sie einen Tag nach dem Waschen nicht wirsch irgendwo elektrisch kleben. Also werden die Spitzen gerne mit einem Haargummi eingeschlagen und baumeln so geschlossen über einer meiner Schultern. Fertig!