Spätestens seit Marie Kondo und ihrer Ausmist-Bewegung ist eine ganze Überfluss-Gesellschaft im Ordnungs- und Aufräumwahn. Der Capsule Wardrobe-Trend machte die Runde und den eigenen Kleiderschrank minimalistischer zu gestalten, galt als auferlegte Ziel. Und zuletzt während des ersten Lockdown habe auch ich, wie sicher Millionen andere, noch mal eine genaue Bestandsaufnahme meines Kleiderschrank-Inhalts gemacht, habe für den Umzug ordentlich aussortiert und könnte meine Nase schon wieder zwischen die Schranktüren hinein in viel zu eng aneinanderliegende und prall gefüllte Bügel pressen, um einigen Stücken „Lebe wohl“ zu sagen. Zu viel ist eben zu viel. Schon klar.
Einst stellte ich eine Regel auf, die besagte, dass wirklich nur neue Kleidungsstücke einziehen dürfen, wenn „Alte“ gehen. Bloß warf ich genau diese Regel eben irgendwann mir nichts, dir nichts über Bord: Gründe dafür gibt es viele, zwei davon lassen sich aber einfach benennen: „Berufsbedingt“ besitze ich viel, natürlich, und weil zu viele schöne Stücke mir über die Zeit einfach ans Herz gewachsen sind. Und von einer Handvoll will ich euch heute erzählen. Denn eine kleine Auswahl von vermeintlich schnöden bis unheimlich schönen Stücken begleitet mich nun schon seit vielen Jahren und wird sich wohl auch von den nächsten Ausmistaktionen drücken können. Und ein paar Stücke davon habe ich euch heute rausgesucht:
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Diese Kleider von Ganni
Ehrlicherweise könnte ich noch mehr Ganni-Kleider aus der Vergangenheit aufzählen, aber diese beiden habe ich wohl am liebsten: Das rote Seidenkleid aus der Zusammenarbeit mit Anita Hass, das mich schon durch Paris und Tel Aviv begleitete und das Blumenprint-Modell mit den markanten, schwarzen Schleifen, mit dem ich schon auf Hochzeiten tanzte, über die Dächer Tokios flog oder Dinner-Veranstaltungen mitveranstaltete. Ich habe beide Kleider schon so oft ausgeführt und an Freundinnen verliehen – und ich würde es immer wieder tun.
Warum ich mich seit knapp fünf Jahren nicht von ihnen trennen kann?
Weil sie für mich noch immer unfassbar schön sind und so viele Emotionen und Erinnerungen in ihnen stecken. Und natürlich, weil sie ziemlich schön sind, hallo?!
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Kleider mit ähnlichem Ewigkeitspotenzial von Ganni:
Mein Kimono von Stine Goya
Kimono drüber und fertig, lautet hier die Devise und dank des Musters dieses Stine Goya Modells ist das Ergebnis auch selten langweilig. Ich liebe, liebe diesen Kimono und werde ihn wohl nie hergeben, obwohl hier und dort schon Risse in der Seide sind und ich irgendwann sogar Fahrradöl sichtete. Ist bei diesem Modell dank des wilden Musters aber gar nicht so schlimm und fällt auch kaum auf!
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Warum ich mich seit drei Jahren nicht von ihm trennen kann?
Weil er mich in wenigen Sekunden kleidet und ich die Farben des Musters liebe. Außerdem steckt er voller Sommererinnerungen. Und das reicht ja wohl als Argument, oder?
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Kimonos mit ähnlichem Ewigkeitspotenzial:
Der Blazer von COS
Er hat keine Schulterpolster, ist nicht wahnsinnig kastig, aber oha, gemütlich ist er. Dieser Blazer von COS stammt aus einer Zeit, in der Egg-Shape das Schlagwort der Stunde war, ich am liebsten zu Bollerhosen griff und felsenfest davon überzeugt war, dass klassische Blazer mir einfach nicht stehen würden. Diese Meinung konnte ich vor zwei Jahren zwar selbst für mich widerlegen, dankbar werde ich diesem schwarzen Modell von COS wohl aber trotzdem für immer und ewig sein. Noch heute krame ich ihn manchmal raus, wohlwissend, dass er vielleicht keinen Design-Preis mehr gewinnen wird, mich aber noch immer ganz gemütlich kleidet und mich dabei an eine unbeschwerte Zeit erinnert, die gefühlt eine Ewigkeit zurückliegt.
Warum ich mich seit acht Jahren nicht von ihm trennen kann?
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Ich kann es euch ehrlicherweise nicht sagen. Offenbar bin ich ihm so dankbar für seine Treue, dass ich ihn nicht gehen lassen kann. Und dass, obwohl ich längst viel schönere, oder sagen wir „schnittigere“ Modelle besitze. Ich kann mich einfach nicht von ihm trennen.
Blazer mit ähnlichem Ewigkeitspotenzial:
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Meine Barbour-Jacken
Es regnet? -Kein Problem. Euch ist nach Outdoor-Stimmung? -Mit Barbour immer. Überhaupt gilt bei britischen Marke: Drüberwerfen und Adios! Ich habe mittlerweile viel zu viele Babour-Jacke, aber jede einzelne ist mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich mich wirklich nur sehr schwer trennen kann. Es ist eine beständige Liebe, eine, die mit wundervollsten Erinnerungen an Nordengland verbunden ist, mit dem Melt!-Festival, Prosecco und unbeschwerter Freundinnenzeit. Ich vermiss all das sehr und doch fühlt es sich oft wie gestern an: Speziell in Jacken, die daran erinnern.
Warum ich mich seit acht Jahren nicht von ihnen trennen kann?
Schon klar, klassische Barbour-Jacken haben ihre ganz große Hochphase hinter sich, das ändert aber nichts an ihrer Treue für mich. Zu viele wunderbare Erinnerungen stecken in den Jacken und zu viel Pragmatismus sowieso. Eine Liebe für immer, wirklich wahr.
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Barbour-Jacken mit ähnlichem Ewigkeitspotenzial:
Meine Louis Vuitton Noé
Ich wollte sie jahrelang besitzen und traute mich endlich irgendwann, sie über Vestiaire Collective zu bestellen. Und dann? Lag sie bestimmt über ein Jahr in meinem Taschenschrank ohne angerührt zu werden. Ich weiß auch nicht, warum es dann, als ich sie endlich besaß, nicht mit uns funktionieren wollte, aber irgendwie machte es nicht mehr Klick. Bis, ja bis ich sie nach gut 13 Monaten hervorkramte und mein Problem selbst nicht mehr verstand. Seitdem sind wieder viele Jahre ins Land gegangen, aber diesmal Seite an Seite mit meiner treuen Begleiterin, der Noé von Louis Vuitton. Sie gehört längst zu meinen wichtigsten Taschen und ich würde sie jederzeit wieder in Gelb bestellen – und in bunt und in blau und in grün, sowieso.
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Warum ich mich seit sechs Jahren nicht von ihr trennen kann?
Weil sie die perfekte Tasche für mich ist, entspannt auf meiner Schulter sitzt, auch bei dickeren Jacken nicht unbequem runterrutscht und weil sie so viel Platz für all meine Unordnung bietet. Ich lieb‘ sie im Sommer, im Winter, im Frühjahr und im Herbst. Und ich geb sie wohl wirklich nie wieder her.
Noé Modelle mit ähnlichem Ewigkeitspotenzial:
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Mein Jacquemus Eiscreme-Shirt
Vor vielen, vielen Jahren, als der Wood Wood Store noch zu meinen allerliebsten Mitte-Destinationen zählte, stießen wir irgendwann auf den jungen Designer Simon-Porte Jacquemus. Neben den schönen Basics aus Dänemark und den mit Herzen bestickten Shirts von Comme des Garçons wirkte Jacquemus wie die perfekte Ergänzung im Laden, um mit verrückteren Designs auch mal auszubrechen. Damals, als Jacquemus noch ansatzweise bezahlbar war, leistete ich mir also dieses Eiscreme-Shirt, das ich so verrückt und schön und besonders fand. Ich trug es nicht oft, aber allein es zu besitzen machte mich unendlich glücklich.
Warum ich mich seit sechs Jahren nicht von ihm trennen kann?
Wohlmöglich liegt es daran, dass ich hier ein Stück der ersten Stunde von Jacquemus mein Eigen nenne. Und klar, weil die Eiscreme-Tüte selbst nach sechs Jahren noch ziemlich besonders ist. Ich müsste es bloß wirklich öfter ausführen (Memo an mich selbst).
Ich trage es nämlich wirklich viel zu selten und trotzdem entkam es jeder noch so radikalen Ausmistaktion. Vielleicht glaube ich auch, dass seine Zeit irgendwann noch einmal kommen wird. Vielleicht wird es aber auch irgendwann einfach gehen, weil ich es nun wirklich einfach nicht trage. Ich bin hin und her gerissen.
Jacquemus Shirts, die euch ebenso gefallen könnten:
Meine orangefarbenen Gucci-Loafer
Ich fand diese Lacklederloafer von Gucci tatsächlich in einem der hauseigenen Outlet des italienischen Labels Gucci und konnte mein Glück kaum fassen, als der Glücksfund, den offensichtlich niemand haben wollte, mir passte. Zwar hat der Lack der Schuhe über all die Jahre schon ordentlich gelitten, trennen kann ich mich dennoch nicht.
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Warum ich mich seit sechs Jahren nicht von ihnen trennen kann?
Weil sie mittlerweile so wahnsinnig bequem sind und mir in letzter Instanz immer das Outfit retten. Ein orangefarbener Schuh ist smarter, als wir uns im ersten Moment vorstellen können und passt einfach immer irgendwie. Ich trag‘ sie, bis sie auseinanderfallen. Ganz sicher!
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Gucci Mokassins mit ähnlichem Ewigkeitspotenzial:
Ehrlicherweise fehlt in dieser Sammlung noch mein Weekday Mantel aus Leinen, meine allerersten Vans Platform-Sneaker in schwarz, ganz sicher auch meine erste Pedal Pusher von Closed und sogar die Desert Boots von Potipoti, die ich mir vor rund zehn Jahren auf der Rosenthaler Straße im gleichnamigen Laden zulegte (gibt es in „alles anders Mitte“ natürlich längst nicht mehr). Ach, so viel mehr fehlt, aber das hätte hier den Rahmen gesprengt.
Nichtsdestotrotz wollte ich zumindest ein paar Stücken endlich mal wieder die verdiente Aufmerksamkeit einräumen, statt sie immer nur den verflossenen Liebschaften zu geben.
Welche Stücke dürfen denn bei euch unter keinen Umständen gehen?
Und daran hängt mein Herz ebenso sehr:
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Dieses Kleid von Stine Goya
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Das weiße Hemd meines Papas von Lacoste
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Meine Schläppchen von Miu Miu
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Diese Hose, ein Second Hand Fund
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Meine gelbe Henrik Vibskov Hose
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Tasche von Prada, Schuhe von Aeyde
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Die Daunenwurst von Ganni
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Dieser Trench!