Man könnte schnell das Gefühl bekommen, dass immer mehr Wirkstoffe den Beauty-Markt fluten. Dass dahinter vor allem eine Marketingstrategie steckt, um neue Pflegeprodukten zu vertreiben. Nun, vielleicht ist das auch manchmal so, aber zum größeren Teil wird in dieser milliardenschweren Industrie immer noch nach Verbesserungsmöglichkeiten der allgemein bekannten Wirkstoffe gesucht. Welcher Wirkstoff verändert das Hautbild wirklich? Wie verändert die Dosierung die Wirksamkeit? Und wie stabil sind einzelne Wirkstoffe? Forschungsteams arbeiten Jahre an der Wirksamkeit einzelner Inhaltsstoffe und ihrem Zusammenspiel, bevor sie hübsch verpackt in Tiegel und Döschen zu uns in den Beauty-Schrank wandern.
Einer meiner liebsten Wirkstoffe ist Niacinamid und diesen Power-Wirkstoff würde ich euch heute gerne genauer vorstellen und alle Fragen rund um dieses Vitamin beantworten. Einige eurer Frage konnte ich dank einer kleinen Instagram-Umfrage schon direkt hier mit einbeziehen und hoffe, euch beste Antworten liefern zu können.
Bereit? Legen wir los!
Was ist Niacinamid?
Niacinamid, auch bekannt als Vitamin B3 ist ein wasserlösliches und lichtunempfindliches Vitamin. Ich betone die Lichtempfindlichkeit, denn bei vielen Wirkstoffen, wie zum Beispiel Vitamin C, das nicht sachgemäß gelagert wird, reagiert schnell auf Licht und Sauerstoff und kann so seine Wirksamkeit zapzarap verlieren. Neben Vitamin C, Retinol und Hyaluronsäure reiht sich Niacinamid als Beauty-Wirkstoff in die Liste besonders beliebter Pflegeprodukte ein.
Unser Körper stellt selbst nur eine geringe Menge an Vitamin B3 her, das in vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt ist. Man könnte sagen, es ist der Energiebaustein der Zellen.
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Was bewirkt es?
Als Pflegestoff ist Niacinamid ein Allroundtalent, denn es hat so viele gute Eigenschaften. Die Wichtigste ist wohl die Erneuerung und Wiederherstellung der Hautoberfläche. Es sorgt für die Produktion von Ceramiden und freien Fettsäuren, welche die Schutzfunktion der Haut stärken. Ist die Hautbarriere intakt, kommen weniger freie Radikale in die Haut und sie trocknet auch nicht aus. Ist die Haut also schön mit Feuchtigkeit versorgt, verliert ihr diese nicht und es kommt zu weniger Falten.
Aber das ist noch lange nicht alles: Es verringert Pigmentflecken und Hyperpigmentierung durch die Hemmung der Synthese von Melanin. Zusätzlich hat es entzündungshemmende Eigenschaften und ist deswegen gerade bei Rötungen und Reizungen zu empfehlen. Es verkleinert darüberhinaus die Poren und das ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen. Bloß wieso genau, darüber ist man* sich uneinig. Außerdem verhindert Niacinamid die Ansammlung von Schmutz in den Poren und beugt so verstopften Poren vor.
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Wer kann es verwenden?
Alle! Ich bin selbst verblüfft, das auszusprechen, aber ich habe noch nie einen so vielseitigen und gleichzeitig hautverträglichen Wirkstoff vorgestellt. Trockene Haut? Niacinamid hält die Feuchtigkeit in den Zellen. Fettige oder Mischhaut? Die Talgproduktion wird reguliert und Poren verkleinert. Rosazea, Rötungen, Akne oder sensible Haut? Die entzündungshemmenden Eigenschaften helfen der Haut, sich zu beruhigen. Pigmentflecken und Pickelmale? Niacinamid verringert die Hyperpigmentierung. Produkte mit Niacinamid können sogar auf feine Haut um die Augen aufgetragen werden.
Wie wird es verwendet?
Da es wasserlöslich ist, kommt es auch meistens in flüssiger Formulierung daher: Als Gesichtswasser, Fluide, Gele und oder als mein persönlicher Favorit in Seeren. Wenn ihr euch für ein Produkt entscheidet, achtet auf eine Dosierung von mindestens 2 Prozent Niacinamid, ansonsten ist es zu wenig, um wirklich etwas zu bewirken. Ich habe die beste Erfahrung mit 10 Prozent gemacht.
Mit welchen Wirkstoffen kann ich es kombinieren?
Ihr könnt Produkte mit Niacinamid bedenkenlos mit andern Wirkstoffen wie Retinol, Hyaluronsäure, Vitamin C und auch AHA- und BHA-Peelings kombinieren. Ich bin immer vorsichtig, weil meine empfindliche Haut schnell zu viel bekommt und dann mit kleinen Pickeln reagiert. Deswegen mische ich ungern viele Wirkstoffe. In meiner Routine verwende ich abends nach der Hautreinigung ein Niacinamid-Serum und danach nur noch eine feuchtigkeitsspendende Creme. Am Morgen wähle ich dann einen anderen Wirkstoff, um so meine Haut abwechslungsreich zu pflegen.
Ihr habt noch mehr Fragen? Kommentiert gerne unter dem Artikel und ich werde versuchen, sie zu beantworten.