Jedes Mal, wenn ich meine Frisur radikal verändern will, halte ich meiner Friseurin oder meiner Schwester, die mir seit Jahren immer mal wieder die Haare schneidet (keine Sorge, das Handwerk hat sie mal gelernt), eine ganz bestimmte Inspirationsvorlage unter die Nase. „So ungefähr habe ich mir das vorgestellt“, sage ich dann immer. Ganz so, als wären Abwandlungen natürlich völlig selbstverständlich eingeplant. „Ich bin ja nicht doof. Schon klar, dass das an mir natürlich ganz anders aussehen wird“, schiebe ich dann immer rasch hinterher. Dieser Satz folgt, weil ich im Grunde natürlich weiß, dass ich nicht ganz genauso aussehen werde wie die Person auf dem Foto, dass die Haare von ebenjener Person vielleicht sogar aufwendig gestylt und im besonderen Licht fotografiert wurden und ich genauso, nur weil der Schnitt vielleicht ähnlich ist, nicht ohne viel Aufwand aus der Dusche stapfen werde. Natürlich hoffe ich aber dennoch jedes Mal insgeheim, dass meine Frisur ziemlich ähnlich, oder zumindest so ähnlich, aussehen wird, klar. Und obwohl ich es besser wissen müsste, weil meine Herangehensweise mit Vorlage im Gepäck bis jetzt eigentlich wirklich fast immer nach hinten losging, gibt es rein gar keinen Lerneffekt. Denn das muss ich mir eingestehen: Bisher war ich mit Frisurenvorlage im Gepäck eher selten richtig und rundum glücklich vom Ergebnis. Weder bei meiner Jean-Seberg-Vorlage, noch bei meiner jüngsten Lou-Schoof-Inspiration gelang mir offensichtlich die Transferleistung im Kopf, dass es bei mir natürlich ganz anders aussehen würde. Weil ich eben ganz anders aussehe.
Warum sollte es also auch funktionieren? Ich bin ich und die Person auf dem Bild, ist die Person auf dem Bild. Eigentlich ganz einfach, oder? Und trotzdem werde ich es wohl nicht ein letztes Mal versucht haben, werde beim nächsten Mal wieder etwas enttäuscht vom Ergebnis sein, das selbstverständlich von dem Bildchen abweicht und werde mich wieder fragen, warum ich es nicht endlich lerne. Das kann doch nicht wahr sein, oder?
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Wie oft denke ich bei anderen immer „Phoa, was für ein Schnitt! Was für eine Frisur“, während ich den Blick auf mich selbst völlig vergesse. Und die Frisurenvorlage steht an dieser stellvertretend für so viel mehr. Dabei sollten wir das doch sowieso tunlichst lassen, dieses Vergleichen, das wissen wir doch längst. Immerhin sind, wie in diesem einfachen Fall, Haarstruktur, Farbe und der Kopf, der mit den Haaren zusammenhängt, einfach komplett verschieden. Und das ist längst nicht alles, denn auch eine Frisur oder ein Haarschnitt will zu so viel mehr passen: Zum eigenen Stil, zum Gemütszustand, aber auch zur Kleidung, nur um ein paar Beispiele zu nennen. So erinnere ich mich noch heute zu gut daran, dass mein Pixi-Cut damals dafür sorgte, dass ich meinen gesamten Kleiderschrank in Frage stellte. Nichts passte mehr. Aber vor allem passte nichts zu dem Bild, das ich in mir trug.
Und so frage ich mich heute erneut jedes Mal, warum ich mir jüngst wieder einmal fünf lange Jahre vom Kopf schneiden ließ? Weil ich gelangweilt von mir war und eine ordentliche Veränderung brauchte. Weil ich mit meinen Haaren nichts mehr anstellte, was mich glücklich machte. Und jetzt?
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Jetzt muss ich zur Rundbürste greifen oder Produkt in meine Haare einarbeiten, damit es gut aussieht. Jetzt bin ich dazu gezwungen, mit meinem Haar zu arbeiten. Dabei hätte ich mir auch einfach mal die Zeit nehmen können, um mit meinen langen Flusen Verrücktes anzustellen. Aber für diesen geistigen Sprung reichte es bis vor kurzem einfach nicht. Schnippschnapp ab und zurück zur Unzufriedenheit meiner Haare. Nicht nur ihr, sondern auch meine Freund*innen schlagen längst die Hände über dem Kopf zusammen. Das gibt es doch nicht. Doch, das gibt’s.
Es mag hier ein anderer Eindruck entstehen, da ich gefühlt permanent von meinen Haaren sprechen, aber glücklicherweise halte ich mich nicht allzu lange mit ihnen auf. Stattdessen fokussiere ich die schlaue Erkenntnis, dass das Horn schon wieder nachwachsen wird. Das ist für mich nur gesund, wenngleich oft wenig befriedigend. Aber wer ist schon zu 100 Prozent zufrieden mit seiner Mähne? Wichtig bleibt für mich wohl die Erkenntnis, dass Veränderungen eben auch mal daneben gehen können und so schmiede ich weiter neue Haarpläne und überlegte zuletzt sogar, meine Haare einfach mal raspelkurz abzurasieren. So wie die beiden Emilias (von Senger und Schüle) eben, ihr wisst schon. Ich kann meinen Kopf also nicht von Vorlagen trennen, wie ihr spätestens jetzt bemerkt haben dürftet.
Also zurück zum Status-Quo
Versteht mich nicht falsch: Meine neue Frisur ist natürlich handwerklich 1a und an sich auch voll gut, in meinem Kopf sah das Endergebnis kurz vor dem Vorhaben, eine Veränderung einzuläuten, schlicht und ergreifend anders aus. Aber papperlapapp, es ist, wie es ist und es wäre wahrscheinlich auch ziemlich langweilig, wenn es anders wäre. Nicht wahr?
Also arbeite ich jetzt ausnahmsweise mal mit meiner neuen Frisur und habe nicht nur beschlossen, nun erstmal den Pony rauswachsen zu lassen, sondern auch mehr Zeit im Bad zu investieren: Mit Glätteisen, Rundbürste und Produkt kann schließlich so einiges anders aussehen. Ich mache diese Frisur jetzt zu meiner Frisur und versuche, mich weiter von der Vorlage zu trennen!
Was mir dabei hilft? Ein Tuch für Bad Hair Days und für kühlere Übergangstage. Ein Haarreifen und Haarspangen, um den Pony aus dem Gesicht zu heben und um sich wieder wie 15 zu fühlen. Aber auch ein altbewährtes Shampoo, das gegen Schuppenflechte hilft, darf nicht länger fehlen und auch zu Aufhellungsspray wird dieser Tage mal wieder gegriffen. Zusammengefasst:
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