Ich kann mich nicht an eine Zeit erinnern, in der die Küche in meinem Leben nicht gleichzeitig auch der wichtigste Raum in meinem Zuhause war und habe die schönsten Erinnerungen an Kindertage rund um den Tisch, Küchenparties und Dinnerdates. Während all meiner Umzüge von klein auf, war es die Küche, die irgendwas Magisches an sich hatte, am meisten genutzt wurde und zugleich der lebendigste und kommunikativste Raum in meinem Leben war – und ist.
Mit der Unterstützung von Reform durfte ich genau diesen Ort nun zum allerersten Mal in meinem Leben so gestalten, wie ich es mir in meinen verrücktesten Träumen nicht schöner hätte vorstellen können – und darauf bin ich unfassbar stolz. Es war eine ganz schön lange Reise bis hierhin, aber ich bin mir sicher, dass es sich gelohnt hat. Bevor ich euch das Ergebnis aber ENDLICH zeigen kann, habe ich mir die Reform-Gründer Jeppe und Michael geschnappt, um auch mit euch einmal in die wundervolle Welt des Kopenhagener Labels einzutauchen, ihre spannendsten Küchenkreationen mit euch zu teilen und einmal nachzufragen, warum die Küche oft als das Herzstück unserer Wohnung bezeichnet wird. Ich schraube derweil an unserer selbstgezimmerten Sitzlösung herum und werde euch spätestens nach meinem Urlaub zeigen, wie mein kleines Candy Land nach Monaten der Planung, des Umwerfens und der Erweiterung genau aussieht. Eines habe ich auf jeden Fall gelernt: Gutes braucht Zeit, jawohl!
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Wisst ihr was? Ich könnte euch, auch rund sieben Jahre nach Gründung von Reform, noch immer ganz stolz die Schulter klopfen. Dafür, dass ihr dieses Label in Dänemark gegründet habt. So schön finde ich das, was ihr macht! Und so schlau zugleich: Dabei ist es doch tatsächlich solch eine simple, wenngleich geniale Idee, ein bestehendes Küchensystem mit individuellen Küchenfronten aufzuwerten und dafür eben ein Unternehmen zu gründen. Was meint ihr? Warum wart ihr damals die Ersten?
Jeppe: Es gibt so vieles, für das wir uns nicht rühmen können; aber ich denke, wir können uns zumindest dafür loben, die erste Küchenmarke zu sein, die tatsächlich Weltklasse-Design zu einem erschwinglichen Preis auf den Markt bringt. Die Küchenbranche wird von vielen sehr ähnlichen Marken geprägt und dominiert, die sich nicht wirklich von einander und der breiten Masse abheben; im Grunde betreiben sie schlicht nicht so viel Aufwand in Bezug auf Design und Ästhetik der Küchen. Wenn eine Küchenmarke dies allerdings tut, ist das Produkt eigentlich immer viel zu teuer und vor allem sehr exklusiv. Ich denke, Reform ist die erste Küchenmarke, die das wirklich ändert – und darauf bin ich ein bisschen stolz.
Michael: Wir waren definitiv die Ersten, die hier zusammen mit weltbekannten Architekt*innen und Designer*innen gearbeitet haben – keine Frage. Ansonsten weiß ich es wirklich nicht. Jetzt fühlt sich die Entscheidung, Reform zu gründen und das zu machen, was wir machen, fast zu einfach und offensichtlich an. Ich denke, unsere Idee war in jedem Fall ein Game Changer in der Branche.
Was waren die größten Hürden für euch, von der Idee bis zur Umsetzung, die ihr in den vergangenen Jahren gemeistert habt? Und an welcher Stelle habt ihr vielleicht gedacht: „Ohweia Mist, damit haben wir nicht gerechnet?“
Jeppe: Am Anfang dachten wir eigentlich, dass das Schwierigste wäre, unsere Küchen zu verkaufen – ist es aber eigentlich nicht, denn die Leute mögen, was wir machen. Darüber sind wir erst einmal superglücklich und ich fühle mich dem gegenüber auch irgendwie demütig. Das Schwierige sind all die Dinge, die man nicht sieht – die Supply Chain beispielsweise. Bis zur fertigen Küche durchlaufen wir dabei einen komplexen Prozess, der eine Menge dynamischer Aspekte beinhaltet. All diese Dinge und kleinen Schritte in einer übergeordneten Einheit zusammenzubringen, ist keine leichte Aufgabe, aber essenziell für das gesamte Kund*innenerlebnis bis zur finalen Küche.
Michael: Ich kann Jeppe nur zustimmen! Um ehrlich zu sein, dachte ich, dass der schwierigste Teil dieser Reise definitiv der sein würde, Kund*innen für unser Produkt zu finden. Aber wir sind glücklicherweise mit viel Interesse für unsere Arbeit von eigentlich überall her gesegnet – das hatte ich nicht erwartet.
Als zwei meiner engsten Freunde vor circa fünf Jahren für ihre IKEA-Küche Fronten von Reform wählten, war sofort klar: So eine Küche will ich auch irgendwann. Und ha, nun steht sie hier: BASIS in Gelb, ausgewählt aus über 1500 Farben. Seither hat sich dennoch viel getan: Ihr arbeitet mit renommierten Designer*innen zusammen, habt längst eine eigene Küche mit Schränken und Schubladen auf den Markt gebracht und werdet nicht müde, an immer neuen Dingen zu feilen. Was meint ihr: Warum ist Reform so erfolgreich?
Michael: Genau aus diesem Grund. Wir verbringen die meiste Zeit damit, zu untersuchen und herauszufinden, wie man die Grenzen im Design, mit Materialien und in puncto Nachhaltigkeit auf möglichst allen Ebenen verschieben kann. Darin blühen wir auf und tatsächlich ist genau das der Reform-Spirit.
Jeppe: Absolut. Ich glaube, unser Erfolg liegt genau darin, dass wir nicht müde werden, uns mit neuen Aufgaben zu beschäftigen. Wir genießen es, ständig in Bewegung zu sein und nach vorne zu schauen – das ist ein großer Teil unserer Firmen-DNA. Wir lieben es, den Status Quo herauszufordern – vor allem, wenn es um Küchendesign geht, wollen wir die Grenzen verschieben, was genau als großartige Küche gilt und wie es definiert wird. Aber es geht auch darum, die Art und Weise herauszufordern, wie man ein Unternehmen im Allgemeinen führt, welchen Kontext wir für unsere Mitarbeitenden schaffen und die Dinge vom Kleinen bis ins ganz Große angehen.
Eine Küche wird oft als das Herzstück der Wohnung bezeichnet: Seit wann ist die Küche so wichtig für uns?
Michael: Ich denke, wichtig war die Küche immer – als Hauptversorgungsort des ganzen Hauses, in dem es Wasser und Feuer gab, wenn wir einmal ganz weit zurückdenken! Zu dem, was sie allerdings heute für uns ist, begann der Wandel vermutlich damit, dass sich die familiären und häuslichen Strukturen veränderten und teils sogar auflösten – um es ganz einfach zu sagen: sozusagen als Frauen die Küche verließen, um in ein (autarkes) Berufsleben einzusteigen und sich damit alle und alles etwas anders organisieren musste. Denn damit kamen nun auch Mann und Kinder in die Küche, die Nutzung veränderte sich und damit auch die Anforderungen an die Küche. D.h. gleichzeitig entwickelte sich die Küche von einer versteckten Produktionsstätte zu einem Teil des Hauses, in dem sich Familien und Freund*innen zum Kochen, Reden und Feiern treffen. Die Küche ist heute das Herzstück vieler Häuser – was sie vielleicht schon immer war, doch nun ist sie präsent und sichtbar. Deshalb sollte die Küche auch bestmöglich gestaltet sein.
Die Nuller Jahre stehen für mich ganz klar im Zeichen der weißen Küche: Weiße Fronten, eine Arbeitsplatte aus Marmor und Hängeschränke − und alle wollten sie. Wohin geht der Trend als nächstes und worauf freut ihr euch ganz besonders?
Jeppe: Ich sage das schon seit Beginn von Reform: Die Küche wird immer mehr zu einem Möbelstück – sie muss sich auf ihre eigene Art und Weise abheben; sie sollte natürlich funktional sein, aber sie muss deinen persönlichen Stil widerspiegeln und zu den restlichen Möbeln in deinem Zuhause passen – vor allem, da die Küche mehr und mehr mit dem Wohnzimmer verschmilzt und zum absoluten Lebensmittelpunkt im Zuhause wird.
Michael: Ich denke, es gibt viele Trends. Küchen werden verspielter, sehr stylisch und vor allem immer individueller gestaltet. Die Leute wollen Küchen, die zu ihnen als Marke also ihrer Persönlichkeit passen – Küchen, die gut und auf sie zugeschnitten gestaltet sind und zu denen sie einen Bezug herstellen können und haben.
Was bringt euch in Sachen „Küche“ so richtig zum Staunen?
Jeppe: Häufig ist mein erster Eindruck, dass es so viele Einschränkungen gibt, wie ein Küchendesign und -stil aussehen könnte; schlicht weil der Hauptteil und damit -eindruck eines Küchendesigns erstmal nur aus flachen Fronten besteht. Und dann werde ich immer wieder überrascht und bin begeistert, dass die Designer*innen und Architekt*innen, mit denen wir zusammenarbeiten, immer mit etwas Neuem aufwarten, an das ich vorher nicht gedacht hatte und das man vorher noch nicht gesehen hat – das ist einfach so aufregend.
Michael: Ich mag es, dass wir einen so besonderen Ort im Zuhause schaffen, wo alle – völlig gleich ob Singles, Verliebte oder Familien – sehr viel Zeit verbringen. Hier passiert Leben: romantische Abendessen, Familientreffen, Teenagerparties oder Weinverkostungen. Ich liebe es, wenn ich spät abends nach einer Reise nach Hause komme und die Kinder schon schlafen, einfach in meiner Küche zu sitzen und ein Gute-Nacht-Bier zu trinken, während ich den Geruch meines eigenen Zuhauses genieße. All diese Dinge werden immer in und um die Küche sein. Wir schaffen buchstäblich den wichtigsten Ort in vielen Häusern und Wohnungen.
Gibt es spezifische Vorlieben je Land – à la: Zeig‘ mir deine Küche und ich sag dir, woher du kommst?
Jeppe: Ja! „Really big kitchen!“ Dann bin ich mir zu 99 Prozent sicher, dass du aus den USA kommst.
Michael: Ich denke, Küchen sind sehr persönlich. Ich würde sagen: Zeig mir deine Küche und ich kann dir sagen, was für ein Mensch du bist. Leidenschaftliche Koch*in, lebensbejahendes Spielkind, nostalgische Sammler*in, aufgeräumt minimalistisch, pragmatische Handwerker*in oder im Herzen versteckte Designer*in…
Passt auf, ich habe eine These: Ich glaube nämlich, dass spannende Designs, ausgefallene und vielleicht etwas mutigere noch dazu, die wahren Klassiker sind und viel zeitloser bleiben, als vermeintlich Schlichte. Wisst ihr, was ich meine? Und dazu passend beobachte ich natürlich auch die Entwicklung eures Sortiments: Über die Jahre sind eure Reform-Fronten nämlich auch immer ein Stückchen spezieller geworden und sprechen noch mehr für sich. Und aus sicherer Quelle weiß ich, dass ihr Design-Klassiker anbieten wollt. Ha! Liege ich mit meiner These also voll daneben oder würdest du mir beipflichten?
Michael: Ich könnte dir nicht mehr zustimmen. Wir träumen tatsächlich davon, Klassiker zu gestalten. Das wäre eben auch die nachhaltigste aller Küche – ein Klassiker, der ewig gefällt und genutzt wird. Diese Küche wäre in jeder Hinsicht − wirtschaftlich, sozial und ökologisch − die Nachhaltigste.
Jeppe: Da sind wir uns einig! Das beste Beispiel für mich ist die Zusammenarbeit mit Muller Van Severen – für mich ist dieses Design ein ewig bestehender Klassiker! Wir werden in 20 Jahren und vermutlich noch später darauf zurückblicken und es wird immer noch zeitgemäß und schön sein. Das Rezept dazu ist: Es ist zeitlos und aufregend gleichermaßen und damit genau das, was einen echten Klassiker ausmacht – zumindest meiner Meinung nach.
Ihr beschäftigt euch tagtäglich mit Küchen und habt vor allem in den vergangenen Jahren fantastische Designer*innen an Land gezogen, um noch spannendere Küchenfronten zu gestalten: Welche (spannenden Designs) würdet ihr gerne öfter sehen und habt ihr einen Reform-Liebling, für den ihr immer und immer wieder die Werbetrommel rühren magst?
Michael: Wir haben noch einige sehr interessante Designs in der Pipeline – sei gespannt! Von denen, die wir bereits im Portfolio haben gefällt mir MATCH von Muller Van Severin sehr gut. Es ist schön, funktional und ich bin überzeugt, dass es ein Klassiker sein wird oder schon ist. Ansonsten bin ich sehr gespannt auf alles, was kommt, denn unser Ziel ist, alles, was wir tun, immer noch besser zu machen!
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Als ich meine jetzige Küche plante, hatte ich zunächst eine ganz genaue Vorstellung von dem Look. Gelb sollte sie sein! Dann stand sie in dem Raum und die Lampe passte nicht. Die Wandfarbe machte auch irgendwie keinen Sinn mehr und uff, mit dem geplanten Platz hatte ich mich auch vertan. Jetzt ist natürlich alles toll, aber das Ganze hat auch echt deutlich länger gedauert, als geplant: Hast du eine Empfehlung, wie die Sache mit der Küchenplanung am besten klappt?
Michael: Haha! Einen absoluten Insider-Tipp kann ich leider nicht bieten. Bei uns war beispielsweise nur geplant, die Fronten zu tauschen, dann wurde plötzlich die Spüle und der Geschirrspüler etwas verschoben und am Ende wollten wir ihn an der gegenüberliegenden Wand haben! Am Ende war es ein totales Makeover. Ich denke, so ist das Leben. Du engagierst dich so sehr, weil es wichtig ist und du das Beste daraus machen willst – die Bedeutung und Anforderungen dieses speziellen und besonderen Orts werden dann im Prozess immer präsenter. Jedenfalls versuchen wir unsere Kund*innen mit der Expertise unsere Küchenplaner*innen bestmöglich zu unterstützen und
vorab möglichst alle Bedürfnisse und Wünsche in die Planung einzubeziehen – diese sind natürlich immer sehr individuell, was es ja auch so schön macht!
Ich vermute mal, ihr plant schon wieder das neue, große Ding und habt eine ziemlich aufregende Vision im Kopf, wohin die Reise als nächstes gehen soll: Dürft ihr uns schon mehr verraten?
Jeppe: Wir haben eine Menge wirklich aufregender Kooperationen auf der Agenda, die wir in den nächsten Jahren umsetzen werden. Jetzt stellen wir erstmal ein neues Küchendesign mit den noch jungen, wirklich talentierten Newcomer*innen des Kopenhagener Designstudios „Aspekt Office“ vor. Und noch in diesem Jahr werden wir mit dem französischen Architekten, man* kann schon fast sagen, der Ikone Jean Nouvel, ein sehr spannendes Design launchen. Auch für das nächste Jahr arbeiten wir schon an einigen umwerfende Kooperationen, auf die ich mich sehr freue.
Michael: Designtechnisch haben wir ein verrücktes Portfolio und wahnsinnig spannende Gestalter*innen mit denen wir derzeit an neuen Produkten arbeiten. Um ehrlich zu sein, genieße ich mein Leben im Moment sehr, weil ich mich regelmäßig mit all diesen wunderbaren Menschen treffen darf.
Das klingt richtig schön, ihr Zwei. Dann wollen wir euch dabei mal nicht länger aufhalten. Danke für eure Zeit! Und solltet ihr noch mehr Inspirationen rund um eure Küche suchen, kann ich euch dieses schöne Moodboard aus dem Reform Portfolio nur ans Herz legen. Eine Küche schöner als die Andere!