Wir sind zurück, endlich. Im ersten Editor’s Letter 2022 erzählen wir euch, wie es dazu kam.
Guten Morgen liebe Leser_innen, wie geht es euch heute, jetzt in diesem kleinen Augenblick? Ich frage, weil ich finde, dass man auf sowas seit Anbeginn der Pandemie und in Anbetracht der Gesamtscheiße allerhöchstens tagesaktuell antworten kann. Aber auch, weil wir alle sooft unehrlich sind, nicht absichtlich, sondern vielmehr aus Gewöhnung und automatisierter Floskelschweinfütterei. „Ganz gut“ sagen wir dauernd, weil es ohnehin viel schlimmer sein könnte. Was aber, wenn doch mal jemand tiefer bohrt? Wenn nicht heute oder gestern, sondern das ganze Dasein, das Verorten im eigenen Leben und Umfeld gemeint ist? Dann kann es passieren, dass wir ins Wanken geraten. Es kann es sein, dass wir dankbar sind. Es kann sein, dass wir gar nichts spüren. Oder eine große Traurigkeit. Aber auch Freude. Den Willen weiterzumachen – und die tiefe Sehnsucht alles hinzuschmeißen. Alles zugleich, sehr intensiv.
So jedenfalls fühlte es sich im vergangenen Jahr an, als jemand, der uns sehr wohl gesonnen ist, überhaupt nicht vorsichtig, sondern sehr bestimmt und außerdem zum dreiundzwanzigsten Mal nach einer Antwort verlangte: Geht es euch mit alldem denn w i r k l i c h noch gut?
Diese kleine Frage, man glaubt es kaum, wurde mit einem großen Wumms zum gar nicht so plötzlichen Anfang vom Ende. Nur denkt man das ja erstmal: Wie konnte es auf einmal so weit kommen? Spoiler: Durch jahrelanges Einfachweitermachen; es pirscht sich also l a a a n g s a m an, man muss es bloß mehr als nur bemerken.
Als es dann aber tatsächlich so weit war, als wir quasi Schluss machten und alle Tränen geweint hatten, die es zu weinen gibt, wenn man nach elf Jahren etwas so lieb gewonnenes wie Jane Wayne und ein ganzes Team dahinter loslässt, nicht aus wirtschaftlichen, sondern aus zärtlichen Gründen den eigenen Gemütern gegenüber, da fiel ganz unverhofft eine Last von uns, die schwerer wog als siebzehn Elefanten. Plötzlich war da: Eben auch Erleichterung. Und weniger Druck. Die Verantwortung, das pausenlose Funktionierenmüssen – nicht wie weggeblasen, aber endlich: erträglich.
Und so blieb es nicht beim Ende.
Wir sind nämlich wieder da, mit einem Neuanfang im Gepäck.
Erwartet keinen großen Knall, warnten wir noch vor ein paar Tagen.
Freut euch vielmehr auf ein gemütliches Wohnzimmer vollgestopft mit Gedanken, mit Schönem und Ernstem und Leichtem. Mit vorsichtigen ersten Gehversuchen in unserem alten Zuhause, das nun auch einen neuen Anstrich verpasst bekommen hat. Wir haben viel geplant, aber wollen und müssen unbedingt unser eigenes Tempo finden. Uns an das halten, was wir uns und euch versprochen haben, damit das hier diesmal für immer ist: Nie wieder soll die Arbeit wichtiger sein als unsere Gesundheit.
Wir freuen uns auf euch und auf alles, was kommt.
Habt ihr Wünsche und Anregungen? Dafür ist unsere Kommentarspalte da!
Danke, ihr wunderbesten Leser_innen der Erde. Für all die Jahre! Die Worte! Das Lob! Die Kritik! Das gemeinsame Wachsen. Ohne euch wären wir ganz bestimmt nicht zurück gekommen.
Eure Janes