Ausruhen, ausruhen, ausruhen, heißt es. Bloß fällt mir, mit Covid und Neunmonatskugel im Gepäck, so langsam die Decke auf den Kopf. Es folgt also ein kurzes Quarantäne-Tagebuch, nichts weiter.
Als der Mann plötzlich etwas schief aus der Wäsche schaute, mit müden Augen, roten Wangen und Halsweh obendrauf, da ahnte ich längt, was der Schnelltest wenige Minuten später belegen sollte: Nach mehr als zwei Jahren Pandemie hatte es ihn nun doch erwischt. Schnell Maske rauf und Tür zu, kein Ringelpietz mit Anfassen mehr – doch all das war vergebens. Zwei Tage später stand mir der Schleim gefühlt bis zur Luftröhre, meine Augäpfel wollten sich in ihrer Not, da bin ich mir sicher, schnellstmöglich aus ihren Höhlen schälen, und ach, was soll ich sagen, außer: Es war und ist einfach eine riesengroße Scheiße, sich knapp vier Wochen vor dem offiziellen Entbindungstermin nochmal die volle Ladung Pandemie abzuholen. Nun wollen wir aber nicht allzu sehr motzen – außer vielleicht über die wegfallende Maskenpflicht, diesen Scherz des Jahrhunderts. Denn Quarantäne bedeutet schließlich, wenn man es absolut positiv (höhö) sehen will, endlich eine Gelegenheit dazu zu haben, mal alle Viere gerade sein zu lassen. Außer man hat Kinder. Oder ist selbstständig. Oder beides. LOL. (Ja, das hab ich jetzt w i r k l i c h geschrieben und dabei sogar laut vor mich hin gesagt, Lolololol, ich kann im Angesicht meines neu erworbenen Alters ohnehin nichts mehr gegen all diesen Cringe machen, der da dauernd aus meinem Mund gefeuert kommt). Apropos:
Fangen wir doch einfach mit dieser Petition an – wie schön es wäre, würdet ihr sie unterschreiben. Es braucht wirklich dringend eine Reform des Mutterschutzes! Übrigens nicht nur in der Handwerksszene, sondern auch in der Kreativbranche sowie in vielen anderen Bereichen. Da kann man nämlich noch so viel Erspartes haben – bleibt man zu lange fort, ist man im schlechtesten Fall weg vom Auftrags-Fenster. Schade.
Nun zu etwas Erfreulichem: Ich durfte meinen ersten Quarantäne-Geburtstag feiern und das war, ich glaube es ja selbst kaum, wunderschön. Nicht, dass ich meine Freund_innen nicht vermisst hätte, bloß waren sie mir, trotz physischer Distanz, gerade an diesem Tag so unheimlich nah. Durch kleine Aufmerksamkeiten, Anrufe, Überraschungen und Nachrichten. Dank Wassereis vor meiner Haustür, gebastelten Kronen, Blumensträußen, fliegenden Luftballons und Donuts aus dem Zuckerhimmel. Und das alles ganz ohne Sozialstress und Gedankenschleifen: „Haben alle Spaß? Ist genug zu futtern da? Was, wenn die Getränke ausgehen? Schmeckt der Kuchen scheiße? Mögen sich alle? Hoffentlich kotzt jetzt keiner! Gott, bin ich müde.“ So, den Rest behalte ich aber für mich. Obwohl, wartet: Mit diesem schönsten Schlafanzug aller Zeiten kann ich einfach nicht hinterm Berg halten:
So, das war jetzt nicht chronologisch. Denn als die Ansteckung mit Corona durch allerlei Krankheitsanzeichen schon sehr offensichtlich war, Schnelltest und PCR aber noch immer was von „negativ“ faselten, da schlich ich mich für dieses Foto (Kooperation!) noch kurz vor die Tür, keine anderen Menschen in Sicht, ist ja klar:
Ich zeige es euch, weil ich das Kleid von Bimba y Lola wahrlich gern habe. Es ist aus Super-Stretch (also durchaus Bauch-geeignet, ich trage eine M) und sieht aus wie ein herrliches Urlaubs-Souvenir. Den Kuchen hat Cakes Berlin gebacken. Wahrlich nicht von schlechten Eltern.
Tja, aber dann ging es steil bergab. Zwei Tage lang habe ich dauernd Salzwasser inhaliert, mich mit diesem i+m Melissen Gesichtswasser eingesprüht (glaube, der Code NIKE25 für 25% Rabatt ist noch aktiv) und die zweite Staffel Bridgerton gebinged. Ich weiß nicht, ob ihr Daniel Schreiber, dem Autor von „Allein“ auf Instagram folgt, aber falls dem (noch) nicht so ist, dann tut es einfach. Seine Wochenrückblicke (immer sonntags in den Stories!) sind so wahnsinnig liebevoll und positiv und ehrlich und bereichernd. Daniel backt nicht nur tolles Brot, er kapiert glaube ich auch genau so wenig wie ich, weshalb ihn diese Serie so packt, aber ja, es stimmt: Wenn man bloß nicht zu viel drüber nachdenkt, dann funktioniert die abgebildete fake-historische Fantasiewelt für den Moment richtig gut. Vielleicht auch, weil das Hirn beim Zuschauen dieser Schnulze so gut wie gar nicht gebraucht wird. Tut ja auch mal gut.
Solltet ihr jedoch viel lieber einen richtig schönen, guten Film sehen wollen, dann empfehle ich Coda von Herzen:
Das alles schaue ich derzeit selbstverständlich vom Bett aus (bald zeige ich Fotos, bis dahin müsstet ihr euch mit meiner Zeichnung im Header vergnügen). Selbiges habe ich mir übrigens in einer frustrierten Nacht und Nebel-Aktion bei home24 bestellt und ja, ich bin sehr zufrieden und wehe, jemand motzt mir jetzt irgendwas à la „Kitschig!“ um die Ohren. Das war ja genau der Plan. No shame quasi, im Schlafzimmer, da trifft bei mir Rosamunde Pilcher auf Landhausstil-Blumen und Italo Vibes. Haltet mich für irre, aber zum nahenden Ende meiner Schwangerschaft habe ich mir eine richtig unvernünftige Tagesdecke gegönnt, plus Kissen. Von Lisa Corti. Das eigentlich geplante Auto kaufte ich, vielleicht auch deshalb, allerdings noch immer nicht. Naja, Prioritäten eben.
Auf einem Auge (das mir dann doch nicht aus dem Kopf gefallen war), habe ich schließlich mitbekommen, dass Laurie Penny, mit der Julia hier bereits vor ein paar Jahren ein Interview geführt hatte, derzeit ihr neues Buch „Sexuelle Revolution“ bewirbt. Und obwohl ich Pennys Ansichten nicht vollständig unterschreiben würde und Manches tatsächlich als zu einseitig beleuchtet empfinde, sagt sie stets enorm viel Wichtiges und Richtiges, das steht vollkommen außer Frage. Dennoch werde ich diesmal auf ihre Lektüre verzichten. Nicht einfach so, sondern nach großem Hin und Her und etlichen Gesprächen mit Menschen, die viel klüger sind als ich. Ich halte es mit Penny also fortan wie mit Sally Rooney: Goodbye my lovers.
Wenn ihr wissen wollt, weshalb, dann googelt zum Beispiel beide Namen in Verbindung mit „BDS“. Solltet ihr euch zudem fragen, welches Problem ich überhaupt mit dieser Bewegung habe, lege ich euch wärmstens eine ganz bestimmte Folge des Lila Podcasts ans Herz. Wir müssen auch danach nicht einer Meinung sein, aber ein paar Hintergrundinformationen können schließlich niemals schaden.
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Ansonsten habe ich absolut überhaupt nichts erlebt, bloß vor mich hin vegetiert. Ab und zu machte ich einen langsamen und von Jammergeräuschen umrahmten Spaziergang in die Küche, wobei ich mich jedes Mal darüber freute, wenn ein bisschen Sonne auf mein neues Bild von der kroatischen Illustratorin Dina Bukvas aka Nudes and Croissants fiel (mit dem Code 25NIKE bekommt ihr auch hier noch 25% Rabatt):
„Ich male Frauen und ihre Freundschaften, erschaffe weibliche Charaktere, die an schönen und bunten Orten leben, wo sie sich gegenseitig unterstützen und ihre Existenz und ihren Körper feiern.“
Da ich derzeit wirklich nicht viel mehr beizutragen habe, verbleibe ich mit meinem aktuellen Lieblingsrezept, einer veganen Spaghetti Carbonara aus Cashew-Kernen. Das Kokos-Bacon Highlight lasse ich dabei allerdings stets wo der Pfeffer wächst.
Bis bald, passt auf euch auf und bleibt mir bloß gesund!