Ich habe es selbst mit meinen 34 Jahren bisher nicht für nötig gehalten, auch nur ein einziges Mal in einen schönen Schlafanzug zu investieren und kuschle mich selbst in meinem mittleren Alter noch immer in eine höchst unansehnliche Baumwollhose, die ich allnächtlich mit irgendeinem Top kombiniere, das mir gerade über den Weg geflogen ist. Ich bin wohl schlicht und ergreifend zu geizig für schöne Pyjamas, obwohl ich mir durchaus im Klaren darüber bin, was so ein schöner Schlafi mit einem machen kann. Ich verschenkte erst jüngst ein ziemlich hübsches Modell, weil ich wusste, dass es der Beschenkten ganz ähnlich wie mir ging und freute mich unendlich für sie mit. Aber für mich selbst so viel Geld hinblättern? Och nö! Ganz vielleicht sollte ich meine Meinung aber noch mal überdenken, denn die einstigen Schlafzweiteiler aus Leinen oder Baumwolle könnten meine Go-to-Uniform für entspannte Frühlingstage werden und ein Kauf könnte sich ab sofort durchaus nochmal mehr lohnen.
Monochrome Zweiteiler aus Popeline sind gerade überall und ich finde: Zurecht! Sehen nach Schlafanzug aus (und sind es zum Teil auch), taugen aber selbst für feinere Abendvorstellungen formidabel. Tekla macht’s längst vor, The Frankie Shop zieht natürlich nach und sogar bei Arket und Co werden wir mittlerweile fündig. Ein Schlafanzug(-Look) für wirklich jede Uhrzeit, findet ihr nicht auch?
Die Bezeichnung Popeline bezieht sich nicht auf eine bestimmte Garnart, sondern auf eine Webtechnik. Ob 100% Baumwolle, Wolle, Polyester oder anderen Fasern- das flache Gewebe mit der charakteristischen feinen Rippenstruktur kann aus unterschiedlichen Garnen hergestellt werden. Popeline entsteht, wenn eine feine, dichte Kette mit einem weniger dichten, aber dicken Schussfaden verwoben wird. Fachleute bezeichnen diese Webart als „Leinwandbindung“. Heutzutage bestehen viele Kleidungsstücke aus diesem Material, denn es ist ein echter Allrounder mit fast unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten.
Das Wort leitet sich vermutlich von dem französischen Begriff „papelaine“ ab, der ursprünglich einen Seidenstoff bezeichnete. Im 15. Jahrhundert wurde Winterkleidung aus dem weichen und zugleich robusten Material genäht, das damals aus einem Gemisch von Wolle und Seide bestand. Die günstigen Kleidungsstücke waren alltagstauglich und jeder konnte sie sich leisten. Heute verwenden wir den Begriff nur noch zur Beschreibung der typischen Webart einer Textilie unabhängig von der Materialzusammensetzung.