Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie fest ich mir geschworen hatte, die Sache mit dem „Wochenbett“ diesmal ernst zu nehmen, ich wolle wortwörtlich wochenlang im Bett liegen, das Baby in Dauerschleife kuscheln, kennenlernen, abknutschen, mich überhaupt kein bisschen stressen lassen. Ein paar Tage lang ging das auch richtig gut – bis ich mir selbst in die Quere kam. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie und all den Monaten des Schwangerseins, in denen ich mich weiter einschränkte, um bloß nicht krank zu werden, hielt es mich keine Sekunde länger in der gemütlichen Höhle. Stattdessen klopften Frühling und Sommer quasi parallel an meine Tür, das Herz lief über vor lauter Sehnsucht nach da draußen, den Menschen und Alltäglichem, sowas wie den Kuchen endlich im Café statt am Küchentisch zu mampfen zum Beispiel, ich wollte nur noch an die frische Luft und ordentlich was erleben. Geburtstage! Mittagspausen! Picknick im Park! Pommes am See!
Schön war das. Die ersten Gehversuche mit Baby, meine ich. Und dann wieder: Ausruhen. Damit mir nicht wieder die Decke auf den Kopf fällt, so wie letztes Jahr. Ich versuche es ja wirklich, das Stillstehen. Aber ehrlich: Ist gar nicht so leicht. Unter anderem wegen der liebgewonnenen Selbstständigkeit im Rücken, die zwar ein wahnsinniges Privileg, aber wahrhaftig auch Segen und Fluch zugleich ist. Dazu an anderer Stelle mehr. Jetzt freue ich mich erstmal auf den Tag, an dem ich wieder in meine Jeanshosen passe. Könnte zwar noch eine Weile dauern, aber das ist ehrlich ganz egal. Körper sind doch der Wahnsinn. Was die alles können – wow.