Anfang des Jahres habe ich euch gefragt, welche Fragen euch auf der Seele brennen, die ich beantworten darf – und ihr hattet so viele zum Thema Berlin, Freundschaft, Kinder und Vereinbarkeit. Eine kleine Auswahl eurer Fragen habe ich heute endlich einmal beantworten können. Bittesehr:
Was hat dich nach Berlin verschlagen?
Jane Wayne. Ich bin, ganz klar, nur für den Job in die Hauptstadt gezogen. Rund fünf Jahre lang habe ich dann immerhin noch gedacht, irgendwann auch wieder „nach Hause“ oder woanders hin zu ziehen, bis ich gemerkt habe, dass ich angekommen bin. Und hier bin ich, auch 12 Jahre später noch, und bleibe wohl auch noch eine ganze Weile. Hier traf ich die Liebe, hier wachsen meine Kinder auf, hier ist mittlerweile der Großteil meiner Freund*innen und hier ist längst mein Zuhause.
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Wie findet man eine bezahlbare Wohnung in Berlin?
Am ehesten über Freund*innen von Freund*innen, da müssen wir uns wohl nichts vormachen. Es gibt diese Glücksfunde, aber ehrlich gesagt, fand ich sie nie. Man hört immer mal wieder von unsagbar günstigen Neuvermietungen, selbst in beliebten Kiezen, aber das ist ziemlich selten. Vielleicht findet man sie auch, wenn man Zettel aushängt oder Hausverwaltungen direkt kontaktiert. Letzteres versuchte ich auch einst, leider ohne Erfolg. Aber auch hier gibt es fabelhafte Geschichten. Einer Freundin wurde bei ebenjener Zettel-Aktion sogar mal eine Wohnung zum Kauf angeboten. Wunder geschehen.
Wie hast du diese schöne Wohnung in Berlin gefunden?
Tatsächlich über Immobilienscout. Ich fragte damals immer mal wieder Bekannte, wo sie ihre Wohnung zum Kauf denn nun gefunden hätten und alle sagten das Gleiche: Immobilienscout. Ich war davon überzeugt, dass die glorreichen Zeiten vorbei sind, dort eine Wohnung zu finden und versuchte es selbst rund vier Jahre lang halbaktiv: Ich abonnierte meine Suchkriterien und bekam immer mal wieder Wohnungen per Mail angezeigt, die aber allesamt außerhalb der finanziellen Reichweite lagen. Irgendwann aber, im frühen Sommer 2021, flatterte unsere aktuelle Wohnung per Mail in mein digitales Postfach und wir bewarben uns. Und hatten nicht nur die finanziellen Möglichkeiten, sondern auch großes Glück, sie zu bekommen.
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Bist du auch manchmal, trotz großer Liebe, so genervt von Berlin? Und was hilft dir dann?
Riesig! Und es ist im Winter ganz besonders schlimm. Dann nervt mich der Dreck und die Fremde, die mir außerhalb meines Kiezes entgegenschlägt. Dann nervt mich, dass sich um so viele Menschen nicht richtig gekümmert wird. Dass Fahrradfahrende im ständigen Kampf mit Autofahrenden sind, dass alle nur grimmig aus ihren Kapuzen schauen, dass der Bus nie pünktlich kommt, dass es ständig grau ist und überall eine Baustelle mit dunklen Ecken wartet. Mir hilft dann, ehrlicherweise, nur durchzuhalten und zu versuchen, es besser zu machen. Mehr zu lächeln, mehr Acht auf andere zu geben und zu wissen, dass der Sommer kommt und Berlin wieder richtig schön wird. Außerdem weiß ich, dass ich auch anderswo etwas zu meckern hätte, dass es für mich aktuell einfach keine bessere Alternative zu Berlin gäbe. Keine, die ich mir so richtig vorstellen könnte.
Möchtest du irgendwann zurück ins Rheinland mit deiner Familie oder denkt ihr manchmal auch über das Leben auf dem Land nach oder soll es für immer Berlin bleiben?
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Ich würde wirklich niemals mehr aus voller Überzeugung nie sagen, dafür weiß ich einfach, wie sehr sich meine Meinung ändern kann. Ich sehe mich gerade nicht im Rheinland, aber das kann natürlich auch eine berufliche Situation oder eine Veränderung der privaten Situation ändern. Ich mag die ländliche Gegend um Hannover riesig gern, all die alten Bauernhöfe und schnuckeligen Dörfer, aber ich würde dort aktuell auch unter keinen Umständen hinziehen. Was ich mir dagegen sehr vorstellen könnte? Irgendwann, wenn die Kinder aus dem Haus sind, in ein entlegeneres und sanierungsbedürftiges Haus zu ziehen und es mir dort noch mal so richtig schön zu machen. Das würde ich meinen Kindern aber aktuell unter keinen Umständen zumuten wollen. Ich komme nämlich aus einem klitzekleinen Dorf und weiß, wie limitiert das Aufwachsen, trotz sämtlicher, romantischer Vorstellungen, dort sein kann.
Ihr zwei habt so eine tolle Freundinnenschaft, wie mir scheint. Stimmt das? Und wenn ja: Gibt es/Gab es nie auch mal Konkurrenz-Gedanken & -Situationen mit Nike?
Ja, das stimmt und das macht mich auch unendlich glücklich – und wahnsinnig dankbar! Nike ist schon lange mehr als nur eine Freundin: Seit mehr als 24 Jahren gehen wir gemeinsame Wege – und zwar tagein und tagaus. Mit keiner anderen Person in meinem Leben habe ich je so viel Zeit verbracht, so viel gelacht und so viel gefühlt. Nike ist schon ewig lang Familie und ich kann und will mir das auch gar nicht anders vorstellen. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich ihr und sie mir nicht schon öfter den Kopf abbeißen wollte oder wir alles grandios gut finden, was die jeweils andere macht. Aber wir kriegen das immer ganz gut hin, finde ich, und das ist wohl riesig selten. Die vorletzten Jahre waren aufgrund von ganz vielen verschiedenen Faktoren etwas holpriger, aber ich bin riesig glücklich, dass daraus eine richtig gesunde und fast noch liebevollere Verbindung gewachsen ist (wir sprachen im Podcast darüber). Konkurrenz-Gedanken gibt es tatsächlich nicht: Aber vielleicht sind wir auch schon zu lange dabei, sind zu verschieden, wissen um unsere unterschiedlichen Schwerpunkte und können neidlos anerkennen, wenn die eine hier oder dort erfolgreicher ist. Auch das war sicher nicht von Anfang an so, aber da wächst man, sofern man will, ganz gut hinein.
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Wie sieht euer Arbeitsalltag aus? Wie laufen Anfragen etc ab?
Noch zu intensiven Jane-Wayne-Zeiten mit Team startete der Tag mit einem morgendlichen Kick-Off Meeting, um alles zu besprechen und dann wurde fast ohne Pause bis in die Abendstunden getippt und produziert. 11 Jahre lang! Das ist heute anders: Mittlerweile sitze ich definitiv von montags bis mittwochs für Jane Wayne am Rechner und kümmere mich, je nach Auftragslage, donnerstags bis sonntags um meine eigenen Sachen. Das lässt sich so starr aber meistens dann doch nicht einteilen, denn selten lassen sich Aufträge so gut Planen, noch ist der eigene oder der Gesundheitszustand der Kiddies so stabil, weswegen eigentlich ständig umdisponiert werden muss. In der Idealvorstellungen wäre es so aber am schönsten. Von der habe ich mich aber ungefähr vor fünf Jahren und nach ganz viel Frust verabschiedet. Es gibt ihn also nicht, DEN Arbeitsalltag. Dennoch haben wir seit vielen Jahren das große Glück, in regelmäßigen Abständen Aufträge entgegen nehmen zu dürfen, die zu uns passen. Nach wie vor entscheiden wir uns zu einem Großteil gegen Anfragen und sagen sie ab, schreiben die meisten Texte, wie diesen hier, ohne Auftraggeber und teilen unentgeltlich Snippets aus unserem Arbeitsalltag. Das eine gehört aber natürlich zum anderen dazu, da machen wir uns nichts vor.
Wie bekommst du das alles mit der Selbstständigkeit, dem Reisen, dem Haushalt und den Kindern hin?
Die Frage lässt sich ganz einfach beantworten: Im Team mit meinem Partner. Wir versuchen, uns alles 50/50 zu teilen: Die Betreuung fernab der KiTa und der Schule und den Haushalt. Wenn ich mal eine Woche beruflich unterwegs bin, versuche ich, das Ganze auszugleichen und „seine“ Nachmittag in der darauffolgenden zu übernehmen. So bekommen wir das hin – mal mehr, mal weniger gleich. Außerdem habe ich mich davon verabschiedet, alles fest einzuplanen. Das Leben mit Kindern bringt ungeahnte Ausfälle mit sich und verlangt flexibles denken und reagieren (oder ein funktionierendes Support-System, auf das wir im Alltag tagsüber nicht zurückgreifen können), alles andere verursacht großen Frust. Wir haben das Privileg, dass wir beide selbstständig arbeiten und so auch mal in der Nacht nacharbeiten können. Das macht es nicht weniger anstrengend, aber machbarer.
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Wie kam es zu den Namen eurer Kinder? UND kannst du die Namen teilen, die es nicht wurden?
Den Name meiner Tochter hatte ich schon ganz lange im Kopf: Wilma Filippa. Ich wollte eine Verbindung zu meiner Familie schaffen und wählte den Namen Wilma in Anlehnung an den Namen meines Papas: Wilhelm. Gleichzeitig wollte ich ein Gegengewicht zu diesem vermeintlich altbackenen Namen wählen und ihr auch die Option geben, irgendwann einen flotteren Rufnamen zu wählen und so kam ich auf Filippa. Beide Namen passen grandios gut zu ihr. Das Schöne? Sie finden auch beide statt, denn Wilmas Rufkosename ist Flippi. Weil sie wie ein kleiner hüpfender Flummi durchs Leben tanzt, riesig lustig ist und tollpatschig zugleich.
Bei unserem Sohn war ich fest davon überzeugt, mit einem Mädchen schwanger zu sein. Das spielt natürlich alles überhaupt gar keine Rolle und das biologische Geschlecht kann von der persönlichen Identität sowieso immer und überhaupt abweichen, und trotzdem hatte ich damals dieses Bild in meinem Kopf. Vielleicht, weil mein erstes Kind ein Mädchen ist und ich mir bei der zweiten Runde wünschte, dass alles ähnlich werden könnte. Pustekuchen, nichts ist ähnlich und das ist auch eigentlich das Schönste daran! Jedenfalls hieß das Kind in meinem Bauch gedanklich schon Fritzi. Und dann eben doch nicht mehr, obwohl ich den Namen natürlich auch für einen Junge hätte wählen können. Aber er passte für mich schließlich einfach nicht mehr. Also zermarterten wir uns den Kopf und weil wir uns nicht so richtig entscheiden konnten, wählten wir gleich drei Namen: Eliott Otto Augustin. Der Rufname aber ist Otto – und das hat Gründe. Zum einen war es der Zweitname meines liebsten Opas, zum anderen sprechen alle den Namen Eliott wie Billy Elliot aus. Ich aber wollte eine andere Betonung, die verständlicherweise keiner umsetzt und entschied mich irgendwann dazu, dass Eliott garantiert nicht der Vorname werden würde. Warum dann noch das Augustin? Es muss mit den Hormonen zusammenhängen, aber kurz vor der Geburt schaute ich einen Film mit August Diehl und verliebte mich so in die Idee „Augustin“, dass der Name auch noch dazu musste. Die Reaktionen auf drei Namen sind seither gespalten und ich frage mich bis heute, womit Menschen eigentlich keine Probleme haben. Die Leute redeten jedenfalls viel.
Welche Namen außerdem auf meiner Liste standen (mein Partner war dagegen!)?
Lillith, Tillie, Rita, Fritzi, Mollie, Tilda, Olivia, Flora, Edith, Alfred (aka Alfi), Alvin, Bruno, Bo, Otis, Jim, August, Rio, Wim, Luuk, Ted und Loui.
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Was ist dir bei der Erziehung deiner Kinder wichtig?
Es ist mir unendlich wichtig, dass meine Kinder nicht nur wissen, dass ich immer für sie da bin, sondern, dass sie es auch aus ganzem Herzen fühlen. Dass wir, die Eltern, sie auffangen, wann immer es nötig ist. Dass da draußen noch so schräges passieren kann, die Welt in unserem Mikro Space aber stets voller Liebe und Wärme ist. Ich möchte meine Kinder dabei begleiten, schlaue, emphatische, liebevolle, aber auch kritische Menschen zu sein und zu bleiben. Vor allem seit dem zweiten Kind weiß ich noch mehr, dass diese kleinen Charaktere so verschieden sein können und oft ganz andere Bedürfnisse haben, mit ähnlichen oder sogar identischen Situationen gänzlich anders umgehen und ich dabei komplett verschieden auf sie eingehen muss. Das hat mich definitiv zu einer sanfteren Mama gemacht, zu einer, die nicht so viel durchbringen will und starr an Konzepten festhält, sondern noch mehr auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingeht, zuhört und gemeinsam nach Lösungen sucht. Es ist mir dabei natürlich wichtig, dass ich ihnen vorlebe, offen und tolerant zu sein, sich selbst Fehler einzugestehen und sich zu entschuldigen, Neues auszuprobieren und Nein zu sagen, wann immer sich irgendetwas nicht richtig anfühlt.
Meine Kinder haben mein Denken definitiv ein Stück weit verändert und mich zu einem anderen Menschen gemacht: Ich durfte, dank dieser Mini-Menschen, so viel lernen, bin unendlich dankbar, ihre Mama zu sein und freue mich tatsächlich so richtig riesig, wenn ich sie noch ganz lange begleiten darf. Welch ein Glück das wäre!
Welche Auswirkungen wird die KI auf die Kreativbranche haben und wie stehst du dazu?
Es wird ja ein bisschen so getan, als würde diese ominöse künstliche Intelligenz erst mit dem Chatbot ChatGPT Einfluss auf unser Leben nehmen. In so vielen Bereichen wird aber schon längst im vollen Umfang mit ihr gearbeitet. Ich muss aber selbst gestehen, dass mir mit der Verbreitung von ChatGPT zum ersten Mal selbst etwas unwohl wurde. Weil es eben auch so vieles ersetzt. Und gleichzeitig bestimmt ganz viel neues möglich macht. Fantastische Bilder entstehen auf Knopfdruck und Kampagnen mit zwei, drei Klicks. Mein Freund ist Grafik Designer und schätzt schon jetzt, dass es seinen Beruf in 10 Jahren wohlmöglich gar nicht mehr geben wird. Bleibt uns wohl nur eines übrig: So schnell wie möglich auf Veränderungen zu reagieren. Das bloß kann nicht jede*r, und das ist natürlich das Verzwickte. Ich habe ein klein wenig Angst davor, so ehrlich will ich sein. Vor allem, weil ich erst kürzlich las, dass das, was wir Otto Normalos hier mitkriegen, ungefähr dem Entwicklungsstand der KI von vor fünf Jahren entspricht. Wir hätten alle ja gar keine Ahnung, an was da eigentlich wirklich so alles gearbeitet wird. Irgendwie auch ganz schön gruselig, oder?
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Talking about Haushalt: Du hattest so einen grandiosen Staubsauger vorgestellt, der ziemlich neidisch macht. Welche Haushaltsgeräte möchtest du außerdem nicht mehr missen?
Haha, oh Gott. Dass ich einmal meine Haushaltsgeräte-Lieblingsliste mit euch teilen soll, hätte ich vor ein paar Jahren wohl auch nicht gedacht. Nunja, es gibt tatsächlich gar nicht viele Tipps, da ich selbst gar nicht viele Geräte besitze und immer ziemlich neidisch bei meiner Mama in der Küche stehe. Zum Beispiel immer dann, wenn die Eismaschine läuft oder die Crêpe-Pfanne zum Einsatz kommt. Mein Staubsauger ist schon wirklich ein kleiner Game Changer in unserem Haushalt. Einfach, weil sich so ein Akku-Cleaner im Handumdrehen benutzen lässt.
Ich liebe allerdings meinen Universalhobel, um mir nicht länger meine Fingerkuppen beim Kartoffeln hobeln abzuschneiden. Meine Kinder lieben Kartoffelgratin, weswegen dieses Ding permanent im Einsatz ist. Ich liebe außerdem meine Nudelmaschine, die meditative Nebeneffekte mit sich bringt und selbst in stressigen Situationen zum Einsatz kommt und mich glücklich macht. Außerdem brauche ich natürlich meinen Milchaufschäumer. Ich mochte meinen Kärcher Fenstersauger eine Zeit lang sehr, bin im vergangenen Herbst allerdings auf professionelle Unterstützung umgestiegen, weil wir Doppelflügelfenster haben und mir das Reinigen aller Fenster trotz dieses Knallergeräts einfach zu lange dauerte. Service-Leistung Ende. Mir fällt auf Anhieb tatsächlich nichts mehr ein. Ich habe aber auch einfach nicht so viele kleine Helferchen.
Teilst du mit uns deine Travel Bucket Liste?
Ui, die ist kurz. Nicht, weil ich nicht die ganze Welt bereisen wollen würde, sondern weil mich verschiedenste Dinge hemmen: Die Umwelt, auch wenn das mittlerweile auch scheinheilig klingt, die Kosten, die so exorbitant hoch sind, wenn man zu viert (plus!) verreisen möchte, die Unruhen vielerorts, die Touri-Ausmaße in vielen Ländern, zu denen ich mein Persönchen nicht auch noch dazu zählen möchte und und und. Aber klar möchte ich natürlich auch sehr gern mal nach Island, nach Kanada im Sommer und nach Lappland im Winter. Ich würde zu gern mit dem Nachtzug verreisen und tatsächlich kriege ich auch langsam wieder Lust auf einen USA-Trip. Ich war noch nie in San Francisco oder LA, noch nie in Kalifornien überhaupt, schon „ewig“ nicht mehr in New York. Ich würde zu gern mal nach Portland oder nach Seattle oder mit dem Auto durch Montana flitzen. Mit meiner Tochter würde ich in ihrer Teenie-Zeit zu gern nach Australien und ihr zeigen, wo ich mit 19 Jahren war, wo ich studierte, in welchen Löchern ich mit Tante Anna übernachtete, wo ich tauchte und mich aus dem Flugzeug stürzte und wo ich nicht wahr, mit ihr aber zu gern sein würde. Und, weil es mein kürzlich verstorbener irgendwie-Onkel Günther einst empfahl, und der musste es wirklich wissen, weil er berufsbedingt einfach schon auf der ganzen Welt war: Irgendwann möchte ich mal nach Alaska. Weil er mir verriet, dass es dort am allerallerschönsten sei. Nun, so kurz ist sie gar nicht.
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Deine Tipps für Selfcare und Tricks, wie du am besten mit dem Daily Struggle zurecht kommst:
Puh, Selfcare kann so vieles sein und ist doch oft so nichtssagend. Tatsächlich ist es für mich eben grundsätzlich die Anerkennung und Fürsorge meiner Bedürfnisse. Sagt öfter nein, wenn euch nach nein ist und weint auch mal inbrünstig in euer Kissen, statt alles wegzulächeln. Manchmal ist alles scheiße, da muss man aus dem ersten Impuls heraus auch nicht sofort aufspringen und sich Listen machen, um gleich sofort wieder aufzustehen. Und wenn doch, weil es euch gut tut, dann ist das natürlich auch super fein. Ich habe bloß ein kleines Problem mit diesem ganzen Optimierungswahnsinn, gerade in dunklen Jahreszeiten oder wenn die Welt mit allem wieder auf einen einprasselt und plädiere, sofern es geht, auch mal fürs Liegen bleiben. Selfcare kann aber auch bedeutet, sich bewusst für Digital Detox zu entscheiden und für eine Zeit mehr auf das Direkte um einen herum zu achten (auch wenn das natürlich wieder nicht für alle Menschen funktioniert!).
Ich komme tatsächlich viel besser mit allem zurecht, seitdem ich kritikoffener geworden bin und versuche, mich noch mehr von der Meinung anderer zu lösen. Ich sehe, nehme an und verstehe, ich verarbeite und versuche, aber ich mache sicher nicht alles richtig und bin, ganz im Gegenteil, meilenweit davon entfernt. Aber die Offenheit und das Annehmen von Gegenstimmen, statt mich zu verschließen und in Panik zu geraten, gibt mir innerlichen Frieden, macht mich sanfter zu mir selbst und wirkt sich wie Balsam für meine Seele aus. Eine vielleicht ungewöhnliche Antwort, aber eine ehrliche.
Und der private „Daily Struggle“ kriegt mich nicht mehr so sehr, seitdem ich mir selbst den Stecker gezogen habe und verstehe, dass es nie so läuft, wie man sich wünscht. Es kommt immer etwas dazwischen: That’s life! Ich kann nichts dagegen unternehmen, wenn meine Kinder mal wieder krank sind oder die KiTa aus Evaluationsgründen schließt. Ich muss mich nicht grämen, wenn wieder etwas liegen bleibt, weil immer etwas liegen bleibt. Ich kann nur versuchen, diesen unsteten Alltag zu akzeptieren und mir ein Support-System aufzubauen, das mich entlastet, wenn ich Entlastung brauche. Im Job hilft mir Nike da sehr, im Privatleben eben mein Partner!
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